Deutschland verfügt über 36 ”Patriot”-Raketen-Systeme

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Berlin, 26. November (AFP) - Israel hat Deutschland um die Bereitstellung von Luftabwehrraketen vom Typ ”Patriot” ersucht, um sich gegen mögliche irakische Raketenangriffe zu schützen. Das mobile ”Patriot”-System wurde ursprünglich in den USA Ende der 60-er Jahre zur Abwehr von Flugzeugen entwickelt und ist seit 1982 in den USA im Einsatz. Nachfolgemodelle sind auch zur Abwehr von Raketen fähig - allerdings nur bedingt.

Die Bundeswehr verfügt seit 1989 über ”Patriot”-Raketen. Die derzeit von den Deutschen eingesetzte ”Patriot” vom Typ ”PAC 2” hat eine Reichweite von über 100 Kilometern und kann Ziele in Höhen von sechs bis 30 Kilometern treffen. Jede der Raketen ist 5,30 Meter lang, hat einen Durchmesser von 40 Zentimetern und wiegt beim Abschuss 900 Kilogramm. Da die Zielerfassung über Radar erfolgt, gilt das System aber als nur bedingt tauglich für die Raketenabwehr. Da feindliche Raketen schmal und kompakt gebaut sind, können sie vom Radar nur schwer erfasst werden. Modernere Raketenabwehr-Systeme sind daher inzwischen satellitengestützt.

Überdies spielt die Geschwindigkeit eine große Rolle: Die ”Patriot”-Rakete erreicht nach dem Abschuss eine Geschwindigkeit von 1,6 bis zwei Kilometern in der Sekunde. Weil aber die verbesserte Version der in Irak verfügbaren Raketen vom Typ ”Scud” - die ”Al Hussein”-Rakete - bis zu 2,2 Kilometer pro Sekunde zurücklegt, ist das Zeitfenster zur Ortung und Abwehr solch einer Rakete sehr klein. Im Golfkrieg 1991 hatten die ”Patriot”-Bedienungsmannschaften nur etwa 40 Sekunden Zeit, um eine anfliegende ”Scud” zu erfassen und zu bekämpfen. Vielfach mussten mehrere ”Patriot”-Raketen hintereinander abgeschossen werden, um die ”Scuds” am Ende doch noch treffen zu können. Der Irak hatte damals 39 ”Scud”-Raketen auf Israel abgefeuert. Dabei waren zwei Menschen getötet und Hunderte verletzt worden.

Die Bundeswehr verfügt über insgesamt 36 ”Patriot”-Waffensysteme; davon sind derzeit sechs als Reserve eingelagert. Jedes System besteht aus acht Startgeräten mit je vier Raketen und wird von insgesamt etwa 100 Mann bedient, die sich unter anderem um Wartung, Logistik, Fernmelde-Einrichtungen, den Feuerleitstand und die Stromerzeugungsanlagen kümmern müssen. Die Systeme könnten sowohl bemannt als auch unbemannt an Israel abgegeben werden.

Israel besitzt zwar selbst ”Patriot”-Raketen sowie die gemeinsam mit den USA entwickelten, moderneren ”Arrow”-Raketen. Doch anscheinend bestehen in Israel Zweifel ob die Zahl ausreicht, um auch einen massiven Angriff des Irak abwehren zu können.

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