Die Geschichte des Kölner Zoos

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1860 wurde in Köln der Zoologische Garten gegründet.

1860 wurde in Köln der Zoologische Garten gegründet.

Die Geschichte des Kölner Zoos Gründung des Zoo und die ersten Jahre Auf Betreiben von Dr. Caspar Garthe, dem ersten Oberlehrer an der Höheren Bürgerschule am Quatermarkt zu Köln, schlossen sich wohlhabende und einflußreiche, zugleich tierliebende und zoobegeisterte Bürger der Stadt zu einer Aktiengesellschaft zusammen, um 1860 in Köln einen Zoologischen Garten zu gründen. In kaum einem anderen Zoo läßt sich die Entwicklung der Zoologischen Gärten anhand noch erhaltener Tierhäuser und -anlagen aus den verschiedenen Epochen so gut nachvollziehen wie im Kölner Zoo. Das älteste Monument ist das 1863 unter Leitung von Dr. Heinrich Bodinus (1859-1869) erbaute Elefantenhaus in maurischem Stil. Aus der Zeit des zweiten Kölner Zoodirektors Dr. Nicolas Funck (1870-1886) ist das Ensemble von drei Rinderhäusern im Schweizer Blockhaus-Stil erhalten geblieben. Der spätere Geheimrat Prof. Dr. Ludwig Heck, der den Kölner Zoo nur zwei Jahre (1886-1888) leitete, danach aber noch 43 Jahre in Berlin Zoodirektor war, ließ 1887 den Seelöwenfelsen erbauen. Einen grundlegenden Wandel in der Art der Haltung und Präsentation von Tieren im Zoo begründete Carl Hagenbeck durch die Einführung der Panorama- und Freisichtanlagen. Die neuen Ideen wurden in Köln sofort aufgegriffen. Derselbe Zoodirektor Dr. Ludwig Wunderlich (1888-1928), der 1899 noch das große Vogelhaus im Stil einer russischen Kirche erbaut hatte, schuf 1914 die Affeninsel, bis heute ein Hauptanziehungspunkt des Zoos. Zerstörung und Wiederaufschwung Der 1. Weltkrieg und die darauffolgende Weltwirtschaftskrise führten zum Stillstand der Entwicklung. Die Stadt Köln bewahrte ihren Zoo vor der Schließung, indem sie die Mehrheit des Aktienkapitals übernahm und bis heute die Verlustabdeckung trägt. Dr. Friedrich Hauchecorne (1929-1938) und Dr. Werner Zahn (1938-1951) leiteten den Zoo in den schweren Jahren vor und während des 2. Weltkrieges, an dessen Ende der Zoo völlig zerstört war und für mehrere Jahre geschlossen werden mußte. Eine erneute Phase des Aufschwungs erlebte der 1947 wiedereröffnete Zoo unter Leitung von Dr. Wilhelm Windecker (1952-1975). Die Stadt vergrößerte das Gelände des Zoos auf eine Fläche von 20 Hektar, viermal mehr als bei dessen Gründung. Nach einem Entwicklungsplan "zur Erweiterung und Neugestaltung des Kölner Zoos" nahm der Zoo seine heutige Gestalt an. 1957 entstand die neue Eisbärenanlage. 1960, zum 100jährigen Jubiläum, konnte das Erweiterungsgelände mit weitläufigen Huftieranlagen, die sich um einen großen Weiher erstrecken, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Und auch danach konnten beinahe jedes Jahr weitere Projekte realisiert werden: Fasanerie (1961), Haupteingang und Verwaltungsgebäude (1962), Wirtschaftshof und Zooschule (1963), Raubtierhaus und Hirschhäuser (1964), Kleinsäuger-Anlagen (1965), Giraffenhaus (1966), Bärenanlagen (1969) und schließlich das große Aquarium (1971) sowie das Lemurenhaus (1973). Dieses erweiterte Prof. Dr. Ernst Kullmann (1975-1981) durch kugelförmige Außenanlagen. Die Wandlung setzt sich fort Seit 1981 wird der Zoo von Prof. Dr. Gunther Nogge geleitet. Mit finanzieller Unterstützung des 1982 gegründeten Fördervereins "Freunde des Kölner Zoos e.V." gelang es ihm, einen langgehegten Wunsch des Kölner Zoos zu verwirklichen: den Bau des Urwaldhauses für Menschenaffen (1985). Nachdem das aus dem Jahre 1863 stammende Elefantenhaus während der Jahre 1982-1984 modernisiert worden war, wurde 1985 das neue Panzernashorn-Gehege eröffnet. 1986 erfuhr die Humboldtpinguin-Anlage eine Erweiterung. 1987 bezogen die Geparden eine Freisichtanlage. 1988 wurden eine weitere kugelförmige Außenanlage für Kleideraffen und eine Anlage für Präriehunde fertiggestellt, ein Jahr später eine Freisichtanlage für Kleine Pandas geschaffen. Der Zoo sanierte 1991 die beiden Freianlagen vor den historischen Blockhäusern. Die ehemalige Breitmaulnashorn-Anlage konnte mit Moschusochsen besetzt werden. 1994 wurden zwei Anlagen für Großkatzen ihrer Bestimmung übergeben. Nur durch Glasscheiben getrennt, begegnet der Besucher Leoparden und Schneeleoparden in ihrem Lebensraum, einem Waldbiotop und einer hochalpinen Gebirgszone. Ebenfalls 1994 wurde für Okapis eine weiträumige Freianlage mit großzügigen Innenstallungen fertiggestellt. Denkmalschutz und besondere Menschenaffen Von Herbst 1994 bis Frühjahr 1995 renovierte der Zoo das unter Denkmalschutz stehende Elefantenhaus erneut. Größter Posten war hier die Sanierung des Daches, welches großzügige Kunststoff-Oberlichter erhielt, und des Innenraumes. Da das Elefantenhaus unter Denkmalschutz steht sind weitergehende Umbauten nicht möglich, obwohl es vom tiergärtnerischen Standpunkt durchaus wünschenswert wäre. So schließen die Räumlichkeiten beispielsweise eine Bullenhaltung und somit eine Zucht aus. <Im Juni 1996 wurde die Außenanlage für die Bonobos fertiggestellt. Bei der Errichtung des Urwaldhauses im Jahre 1984 war aufgrund der knappen Kalkulation nur der Bau solcher Anlagen für die Gorillas und Orang Utans möglich gewesen. Die an der Längsseite des Hauses gelegene, großzügige und reich bepflanzte Anlage bietet den aktiven Bonobos nun im Sommer einen großen Bewegungsfreiraum. Der neu errichteten Außenanlage der Bonobos hatten die alten Gehege der Eulen weichen müssen. Im Mai 1997 erhielten die Eulen ein neues Zuhause - das in Form einer Ruine gestaltete "Eulen-Kloster". Die Zukunft wird es zeigen Obwohl ursprünglich am Kölner Stadtrand gelegen, ist das Gebiet rings um den Zoo heute doch dicht bebaut. Das Zoogelände zu erweitern ist aus diesem Grund nicht mehr möglich. Auf dem letzen ungenutzten Fleck des Zoos entstand "Der REGENWALD", ein den Urwäldern Südostasiens gewidmetes Tropen- und Vogelhaus. Neben den dort seit Frühjahr 2000 zu sehenden Tieren und Pflanzen beherbergt es auch einen Tagungs- sowie einen Veranstaltungsraum. Interessant ist an diesem Bauwerk auch, daß es zum größten Teil aus Spendengeldern finanziert wurde. Als Ersatz für das unter Denkmalschutz stehende Elefantenhaus nimmt der Zoo derzeit das nächste große Projekt in Angriff: den Elefantenpark Köln. Auf der Fläche des Weihers im Zentrum des Zoos entsteht ein circa 2 Hektar großes Gehege für Elefanten. Aber auch in Zukunft wird es im Zoo immer Baustellen und Umbauten geben. Mit neuen Erkenntnissen über die verschiedenen Tiere und ihre Bedürfnisse entwickeln sich auch die einzelnen Gehege weiter. Schon jetzt wird der aufmerksame Zoobesucher die stetigen Veränderungen zum Beispiel in der alten Fasanerie bemerken. Wann neue Bauvorhaben in Angriff genommen werden, hängt nicht zuletzt von ihrer Finanzierbarkeit ab. Alle Erweiterungen beziehungsweise Bauvorhaben, die nicht nur der reinen Instandhaltung dienen, sind nur mit Hilfe von Spenden und Sponsoren möglich. Der Kölner Zoo, drittältester Zoologischer Garten in Deutschland, fühlt sich seiner langjährigen Tradition verpflichtet, zugleich aber auch den heutigen und zukünftigen Ansprüchen, die an ihn gestellt werden.

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