Fall KhashoggiSöhne vergeben den Mördern ihres Vaters

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Eine Polizistin geht in der Nähe des saudischen Konsulats an einem Wandbild vorbei, welches den ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi zeigt. 

Riad – Die Söhne des getöteten regierungskritischen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi haben nach eigenen Angaben den Tätern vergeben. „Wir, die Söhne des Märtyrers Jamal Khashoggi, erklären, dass wir denjenigen verzeihen, die unseren Vater getötet haben“, heißt es in einer Anzeige, die Salah Khashoggi am Freitag über Twitter verbreitete. Anlass ist demnach das Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan am kommenden Wochenende.

Täter könnten Todesstrafe entgehen

Für die Täter könnte dieser Schritt bedeuten, dass ihnen die Todesstrafe erspart bleibt. Ein saudisches Strafgericht hatte im Dezember fünf Männer in einem international kritisierten Verfahren zum Tode verurteilt, drei weitere Angeklagte erhielten hohe Haftstrafen Die Namen der Angeklagten blieben unter Verschluss.

Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul von einem Spezialkommando aus Riad brutal getötet worden, als er Papiere für die Hochzeit mit seiner Lebensgefährtin Hatice Cengiz abholen wollte. Die saudische Regierung räumte den Mord auf internationalen Druck hin ein. Kronprinz Mohammed bin Salman bestritt aber, die Tötung selbst angeordnet zu haben. In den Ermittlungen führten aber die Spuren in das direkte Umfeld des Monarchen.

Salah Khashoggi hatte sich bereits früher im Namen seiner Familie zu dem grausamen Mord geäußert. So warf er Gegnern Saudi-Arabiens im vergangenen Herbst vor, den Tod seines Vaters für ihre Zwecke missbrauchen zu wollen. (dpa)

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