FriedhofStreit um den FC-Geißbock am Grab

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Die FC-Fans müssen nun tapfer sein: Das Maskottchen des Vereins darf nicht aufs Grab. (Bild: dpa)

Die FC-Fans müssen nun tapfer sein: Das Maskottchen des Vereins darf nicht aufs Grab. (Bild: dpa)

Köln – Letzte Ruhestätten für FC-Fans auf dem Melatenfriedhof, die Grabsteine geschmückt mit steinernen oder bronzenen Fußbällen oder Geißböcken: Das Vorhaben von Josef F. Terfrüchte, Geschäftsführer der Kölner Friedhofsgärtner-Genossenschaft, sorgt für Wirbel, die Stadt will es in dieser Form nicht genehmigen. Es geht um ein 16 mal 16 Meter großes Areal in den Ende Juni eröffneten „Bestattungsgärten“, in denen sich die Kölner künftig auf individuellere Art als bisher bestatten lassen können. Den Bereich „Partnergräber“, wo jeweils mehrere mit Blumen geschmückte Urnen-Grabstätten um einen Stein gruppiert sind, hält Terfrüchte für am besten geeignet, dem „vom 1. FC Köln seit langem geäußerten Wunsch“ nachzukommen und den Anhängern des Klubs ein Gräberfeld anzubieten. „Wir schaffen aber kein eigenes FC-Feld“, betont Terfrüchte, „sondern hier können sich auch die Mitglieder von Kegelklubs, Rudervereinen oder anderen Gruppierungen gemeinschaftlich bestatten lassen.“

Klar ist für den Geschäftsführer, dass die Grabsteine von FC-Fans auf Wunsch auch mit Vereins-Insignien bestückt werden können - Gipsmodelle als Anregungen für potenzielle Kunden hat Terfrüchte bereits anfertigen lassen. „Wenn jemand einen Geißbock als Symbol des Erinnerns auf seinem Grabstein haben möchte, dann hat er das Recht dazu“, sagt Terfrüchte und verweist beispielsweise auf Karnevalisten, deren Gräber Karnevalsmützen oder sogar Clowns zierten.

Prinzipiell hätte Reinhard Muck, stellvertretender Leiter des städtischen Grünflächenamtes, daran nichts auszusetzen - wenn sich solch vereinzelte Gräber über den gesamten Friedhof verteilten. „Aber durch die Massierung an einem Ort bekommt die Sache einen anderen Klang“, sagt Muck. Auf allen anderen Kölner Friedhöfen sei ein solches Gräberfeld denkbar, „aber nicht auf dem denkmalgeschützten Melatenfriedhof“. Muck wirft Terfrüchte vor, er wolle „durch die Hintertür sein Lieblingsprojekt verwirklichen“. Hätte er in den Sitzungen der zuständigen Ratsausschüsse bereits seine Pläne für ein FC-Grabfeld dargelegt, „hätte es von der Politik mit Sicherheit keine Zustimmung gegeben“. Muck betonte, dass die Stadt für dieses Gräberfeld die notwendigen Genehmigungen für Grabsteine mit FC-Symbolen verweigern werde.

„Ich kann die Aufregung nicht verstehen“, sagt Terfrüchte. „Wir tun nichts, was der Friedhofs-Kultur schädlich ist.“ Dabei sei das Partner-Gräberfeld auf Melaten gar nicht mal sein größter Wunsch: „Ich stelle mir einen eigenen FC-Friedhof vor, am liebsten in Junkersdorf.“

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