GutenMorgenKölnEine Anlage für „Zoo-Bekloppte“

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Die Aktie von Zoo-Vorstand Christopher Landsberg mit Zeichnungen von Karel Havlicek. (Bild: Schwarz)

Die Aktie von Zoo-Vorstand Christopher Landsberg mit Zeichnungen von Karel Havlicek. (Bild: Schwarz)

Riehl – Sie wird nicht an der Börse gehandelt. Sie bringt keine Dividende. Keinen Cent. Nicht einmal freien Eintritt garantiert sie. Die Namensaktie des Zoologischen Garten Köln ist 'was für echte Liebhaber. Wertpapiere für „Zoo-Bekloppte“, wie der kaufmännische Vorstand Christopher Landsberg sagt - und sich selbst auch so bezeichnet.

Als der Zoo 1860 eröffnet wurde, bekamen Aktionäre die Jahreskarte immerhin noch vergünstigt. Gründer Caspar Garthe hatte sich zwei Jahre zuvor auf den Weg machte, um nach den Vorbildern Amsterdam und Antwerpen auch in Köln Geldgeber für einen Zoo über den Verkauf von Aktien zu finden. Mit einer Namensliste unter dem Arm soll er „von Haus zu Haus“ gezogen sein. Und schnell war das Startkapital von 100 000 Talern zusammen. Die Aktionäre verzichten schon damals auf jede Dividende. Der Kauf galt als „pathriotische That“. Der Lohn waren allein „geistige Zinsen“.

Heute gibt es 4500 nennwertlose Namensaktien. Einen Teil verkauft die Stadt als Mehrheitseignerin zum Stückpreis von 750 Euro. „Das entspräche 3,3 Millionen Euro“, rechnet Landsberg vor. Doch der wahre Wert des Zoos läge natürlich „viel, viel höher“. „Allein der Elefantenpark ist 15 Millionen wert.“ So sind die Aktien nicht viel mehr als eine symbolische Anlage. Das mit ihnen verbundene Stimmrecht bringt auch keine kaum politische Macht. Die Stadt Köln verfügt über die Mehrheit (3975 Aktien) - die übrigen befinden sich in „Streubesitz“ von 405 Einzelaktionären. Der größte private Einzelaktionär hält 17, der zweitgrößte 16 und der drittgrößte Aktionär 13 Aktien. „Sie zu kaufen ist eine Frage der Ehre“, erklärt Landsberg, der selbst eine auf seinen Namen ausgestellte Aktie gerahmt über seinem Schreibtisch im Büro hängen hat. Der Zoo als gemeinnützige Aktiengesellschaft, die er seit dem Zweiten Weltkrieg ist, darf keine Gewinne machen. „Diese Aktie ist einzig dazu da, seine Verbundenheit mit dem Kölner Zoo zu zeigen.“ Bis heute bleibt ihr Besitz nicht mehr als ein „anerkennungswerthes Werk“ - zur „Ehre unserer Vaterstadt“. So hält es auch die Stadt. Verkauft sie eine Aktie, schenkt sie die Einnahmen dem Zoo, der das Papier in ihrem Namen ausstellt.

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