GutenMorgenKölnHöhner mit Fanschal und Büßergewand

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Das Bild, das vielen FC-Fans sauer aufstieß.

Das Bild, das vielen FC-Fans sauer aufstieß.

Köln – Janus Fröhlich trägt einen FC-Schal um den Hals, als er um 19 Uhr das "Treffer" im Bauch des Rhein-Energie-Stadions betritt. Das Fanprojekt hat zur Diskussion eingeladen, um "sachlich und friedlich" die so genannte "Schal-Affäre" nachzubereiten. Die Höhner waren dabei ertappt worden, andere Fanschals in streng verbotenen Farben getragen zu haben. Auf der Bühne! In Mönchenglabach!! Gehört sich das denn für eine Band, die ihre Liebe zum Dom, zur kölschen Lebensart und zum FC vor sich herträgt wie eine Monstranz?

Janus Fröhlich beginnt die Gesprächsrunde, wie Teilnehmer berichten, mit einer Frage: "War von euch jemand da?" Großes Gelächter, natürlich nicht. Der Höhner-Musiker erzählt, wie der Auftritt aus seiner Sicht gelaufen ist: Die Band spult ein typisches Programm mit kölschen Tön (unter anderem "Viva Colonia" und "Kölle do bess e Jeföhl") ab, nach sieben Songs kommt die örtliche Karnevalsprinzessin auf die Bühne und dekoriert die Höhner mit Borussia-Fanschals. Genau diese Szene hält ein Fotograf der Rheinischen Post für die Nachwelt fest.

Mit derart heftigen Fan-Reaktionen in Köln - bis hin zu einem tätlichen Angriff - habe die Band nicht gerechnet, sagt Fröhlich bedauernd, ein Auftritt an gleicher Stelle vor zwei Jahren (allerdings ohne "Beweisfoto" in der RP) habe keine Wellen geschlagen. Die anschließende Diskussion kreist im Grunde um eine Frage: Ob die viel beschäftigten Höhner denn nicht auf diesen einen Auftritt im Jahr verzichten könnten? Janus Fröhlich versucht sich in rhetorischer Persönlichkeitsspaltung: Als Fan könne er die Kritik nachvollziehen, nicht aber als Profimusiker. "Wo zieht man da die Grenze? Mönchengladbach? Oder auch Düsseldorf und Leverkusen?" Ein Berufsverbot sei für ihn nicht akzeptabel. Ein Fan springt ihm in der Debatte bei: Als Sanitäter und FC-Fan im Stadion müsse er gegebenenfalls ja auch einen Gladbacher verarzten. Gelächter.

Für einen Fanclub-Vertreter auf dem Podium ist die Sache klar: Die Höhner seien schon lange nicht mehr authentisch, sondern eine "Almdudler-Kapelle", deren Liebe zu Köln und zum FC nur gespielt sei. Zwar verspricht Fröhlich den Fans, "unter diesen Umständen" nicht nochmal auf der Karnevalssitzung der Borussia aufzutreten. Doch die Ankündigung stößt auf Skepsis: Ist das nur ein taktisches Manöver, um die Lage zu beruhigen? Oder ist diese Entscheidung, wie von den Anwesenden gefordert, eine Herzensangelegenheit der Höhner? Die Frage wird am Dienstagabend nicht abschließend geklärt, ebenso wenig wie diese: Hat Henning Krautmacher eigentlich eine Dauerkarte von Bayer 04 Leverkusen?

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