HintergrundDie schädlichsten Treibhausgase

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HAMBURG - Ohne den natürlichen Treibhauseffekt gäbe es das Leben auf der Erde nicht: Die Gase in der Lufthülle der Erde lassen Sonnenstrahlen bis zum Boden durch. Sie nehmen die von der Erde reflektierten Wärmestrahlen jedoch auf. Seit der Industrialisierung produziert der Mensch jedoch mehr Treibhausgase, als die Natur wieder aufnehmen kann. Folge: Die Erdatmosphäre erwärmte sich seit 1750 um rund 0,8 Grad. Unter den sechs Treibhausgasen, die bisher im Fokus stehen, kann man zwei Gruppen unterscheiden: Zum einen Gase, die als Nebenprodukte wirtschaftlicher Aktivität entstehen. Dazu gehören Kohlendioxid, Methan und Lachgas (NO). Die zweite Gruppe sind industriell für bestimmte Zwecke produzierte Gase. Dazu zählen teilhalogenierte Fluor-Kohlenwasserstoffe, perfluorierte Kohlenwasserstoffe und Schwefelhexafluorid.

Kohlendioxid (CO) ist zu mehr als 60 Prozent für den durch Menschen verursachten Treibhauseffekt verantwortlich. Es entsteht bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas, aber auch bei Brandrodungen. Der Anteil des Gases in der Luft ist von Beginn der Industrialisierung bis 2008 um 38 Prozent gestiegen.

Methan (CH) entsteht, wenn organische Stoffe zersetzt werden, zum Beispiel in Sümpfen oder in Mägen von Wiederkäuern. Eine Kuh produziert 191 Liter Methan am Tag. Zum Methan-Anstieg tragen aber auch Nassreisanbau und Mülldeponien bei. Der Anteil von Methan in der Luft kletterte von 1750 bis 2008 um 157 Prozent. Es trägt zu 18 Prozent zum menschengemachten Treibhauseffekt bei.

Lachgas (NO) hat eine Lebensdauer von 150 Jahren in der Atmosphäre. Es entsteht bei der Verbrennung fossiler Rohstoffe und beim Einsatz künstlichen Düngers. Von 1750 bis 2008 stieg die Konzentration um 19 Prozent. Sein Beitrag zum Treibhauseffekt liegt bei 6 Prozent.

Teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe, (HFKW) und perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC) werden als Treibgas, Kühl- oder Löschmittel oder als Reiniger eingesetzt. Sie haben eine um ein Vielfaches schlimmere Wirkung auf die Erdatmosphäre als CO, weil sie sehr viel länger in der Atmosphäre erhalten bleiben. Diese Stoffe tragen zu etwa zehn Prozent zur Erderwärmung bei.

Schwefelhexafluorid (SF) ist das stärkste bekannte Treibhausgas. Bis zum Jahr 2000 wurde es als Füllgas für Autoreifen und in Schallschutz-Isolierglasscheiben eingesetzt. Jetzt wird es noch in einigen Spezialbereichen gebraucht. Die mittlere Verweildauer in der Atmosphäre beträgt 3200 Jahre. Die Konzentration in der Erdatmosphäre ist sehr gering, die Treibhauswirkung von SF damit ebenfalls. (ps, dpa)

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