InsolvenzLetzter Tag bei Sinn-Leffers

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Sinn & Leffers in der Schildergasse macht dicht. (Bild: Bause)

Sinn & Leffers in der Schildergasse macht dicht. (Bild: Bause)

Innenstadt – Auch die exponierte Lage am Neumarkt mit täglich tausenden Passanten konnte die Kölner Filiale der Sinn-Leffers GmbH nicht retten - hohe Mietkosten und ein harter Wettbewerb haben das Modehaus unrentabel gemacht. Am heutigen Mittwoch ist der letzte Verkaufstag, dann wird nur noch abgewickelt. 90 Beschäftigte, überwiegend Frauen, verlieren ihren Arbeitsplatz. Seit Oktober 2008 wissen sie, dass ihr Standort nicht mehr zu retten ist. Die frühe Information über die Probleme des zahlungsunfähigen Unternehmens sollte dem Personal genügend Zeit geben, sich nach neuen Jobs umzusehen.

Als im November die Kündigungen ausgesprochen wurden, reagierten viele Kolleginnen und Kollegen dennoch geschockt. „Für mich war das der schwärzeste Tag meines Berufslebens“, berichtete eine Verkäuferin. Sie sei jetzt Mitte 50 und könne sich in dem Alter eine neue Festanstellung wohl „abschminken“. Auch am Dienstag war die Stimmung im Haus gedrückt, heimlich flossen Tränen. Da tat es gut, dass einige Kunden Trost spendeten. Sie waren in den vergangenen Wochen mit Sonderangeboten überhäuft worden; die Preisreduzierungen hatten noch einmal für ordentliche Umsätze gesorgt. Es sei leider nicht möglich gewesen, den Betroffenen innerhalb des Unternehmens eine neue Beschäftigung anzubieten, bedauert Sinn-Leffers Sprecher Jörg Nolte. „Wir haben keine freien Kapazitäten mehr.“ Die zahlungsunfähige Modekette hatte im Sommer 2008 ein Insolvenzplanverfahren unter Eigenregie angemeldet mit dem Ziel, durch eine Sanierung der Insolvenz wieder zu entkommen. 24 der 47 Filialen werden geschlossen, 900 von 2300 Vollzeitstellen gestrichen. Am Montag, 9. März, stimmen die Gläubiger über den Insolvenzplan ab - wenn sie die Vereinbarungen akzeptieren, kann der Sozialplan in Kraft treten. Nolte ist zuversichtlich, dass Sinn-Leffers bereits im April oder Mai die Insolvenz hinter sich gelassen hat.

Für Köln hätte es vielleicht eine Überlebenschance gegeben, wenn die Vermieterin, die Kölner Richmodishaus Grundstücksverwaltungsgesellschaft, ihre Forderungen deutlich reduziert hätte. So aber wurden für die rund 5300 Quadratmeter Verkaufsfläche monatlich 15 bis 20 Prozent vom Umsatz als Miete fällig. Jörg Nolte: „Das war einfach zu viel.“ Eine Mietminderung in der von Sinn-Leffers gewünschten Höhe hatte der Hauseigentümer jedoch abgelehnt. Im Handel gilt die Faustregel, dass die Ladenmiete fünf bis zehn Prozent des Umsatzes nicht übersteigen sollte.

Wie die Richmodishaus Grundstücksverwaltungsgesellschaft am Dienstag bestätigte, folgt auf die Modekette als Interimsmieter für sechs Monate das Kunst- und Möbelhaus „Schwarzer Elefant“. In dieser Zeit sollen die Verhandlungen mit den neuen Nutzern - einen Einzelmieter wird es nicht mehr geben - abgeschlossen sein. Dann muss das Haus umgebaut werden.

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