Irgendwie besonders

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Von 1985 bis 1993 stand Jarecki im Tor des SC Fortuna Köln, absolvierte insgesamt 166 Zweitliga-Spiele. Der gebürtige Pole, dessen Karriere in Breslau begann, setzte sich 22-jährig während eines Trainingslagers der polnischen Nationalmannschaft in Stuttgart in den Westen ab. Jarecki entschied sich damals gegen die Karriere in seinem Heimatland und für einen Neuanfang in Deutschland. Der hochgewachsene Torhüter spielte zunächst für Waldenburg, anschließend für Fortuna Düsseldorf und den Sportklub Wien, bevor er 1985 bei der Kölner Fortuna unterschrieb. Die Art des Vertragsabschlusses verlief derart kurios, dass sich der damalige Trainer Hannes Linßen noch immer daran erinnert. „Jacek hatte sich im Probetraining bestens präsentiert und Jean Löring diskutierte mit ihm stundenlang die Vertragsbedingungen. Als keine Einigung in Sicht war, ließ sich Jaschi leichtsinnigerweise auf eine Partie Fußball-Tennis mit dem damaligen Chef ein - ein fataler Fehler, denn Löring gewann glatt. Jacek war jetzt Fortune zu den von Löring zuvor angebotenen Konditionen“, sagt Linßen, der bis zuletzt noch in engem Kontakt mit seinem damaligen Schützling stand. „Als ich vor einigen Wochen mit ihm telefonierte, konnte man trotz seiner schlechten Prognosen, deren Jaschi sich auch bewusst war, noch immer diese Kraft und Zuversicht vernehmen“, spricht Linßen hochachtungsvoll von dem zweifachen Vater, der stets so viel Zuversicht ausstrahlte. „Wenn Jaschi durch die Tür kam, war blitzschnell gute Stimmung in der Kabine. Er war irgendwie besonders, getreu dem Motto, dass Torhüter und Linksaußen ein bisschen verrückt sind“, sagt Linßen und lächelt. Jacek Jarecki, der 1987 die deutsche Staatsbürgerschaft annahm, stand aber auch für großen Siegeswillen. Als er mit der Fortuna in der Saison 1985 / 86 um den Aufstieg in die erste Bundesliga spielte, zog sich der Torwart fünf Wochen vor Serienende einen Kreuzbandriss zu, hütete aber bis zum Schluss und darüber hinaus sein Tor, denn die Kölner mussten als Tabellendritter in die Relegation. Nach dem Ende seiner Profikarriere begann er eine Ausbildung zum Physiotherapeuten. Bis zum Winter vergangenen Jahres unterstützte er die medizinische Abteilung des SC Fortuna, bis ihn seine Krankheit zum Rücktritt zwang. Am vergangenen Donnerstag starb Jacek Jarecki im Alter von 45 Jahren an den Folgen seines Krebsleidens.

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