Marlene Dietrich, gesehen von ihrem Enkel David Riva

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Marlene Dietrich

Marlene Dietrich

Am 6. Mai wird sie - anläßlich ihres zehnten Todestages - nun endlich zur Berliner Ehrenbürgerin ernannt, wahrlich eine späte Wiedergutmachung an Marlene Dietrich, die in den 80er Jahren noch als Namensgeberin für eine Straße in einem Industriegebiet herhalten sollte. Da zeigte sich noch der alte Muff der „Frontstadt“, wo man den Weltstar 15 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltlkrieges bei einer Tournee angefeindet, sogar als „Vaterlandsverräterin“ beschimpft hatte. Nicht nur hatte sie aus ihrem Abscheu dem Nationalsozialismus gegenüber kein Hehl gemacht, sie hatte als Truppenbetreuerin für amerikanische GI's auch ihren Beitrag zum Kampf gegen den Faschismus geleistet.

Dieses Engagement steht im Mittelpunkt eines neuen Dokumentarfilms über sie: „Marlene Dietrich - Her Own Song“ wurde verfertigt von ihrem Enkel J. David Riva. Seinem privilegierten Zugang zum Archivmaterial verdanken sich unbekannte Raritäten wie die 8mm-home-movies aus der Zeit in Hollywood, in denen Jean Gabin eine herausragende Rolle spielt.

Ansonsten allerdings hält der Film sich an die Chronologie ihres Lebens und erzählt hinlänglich bekanntes noch einmal. Dabei hält er allerdings genügend bewegende Momente bereit, die ihn auch für Nicht-Novizen interessant machen, so wenn die Dietrich in Israel Pete Seegers Antikriegslied „Where have all the flowers gone?“ in deutscher Sprache intoniert. Zu Wort kommen Freunde und Weggefährten, darunter natürlich die Dietrich-Tochter Maria Riva, Nachlassverwalterin und Biografin, Burt Bacharach, der sie als Bandleader bei ihren Tourneen begleitete und die Arangements für sie schrieb, oder Hildegard Knef, die bis zum Tod der Dietrich mit ihr in (Telefon-)Kontakt blieb. Die wenigen und kurzen Ausschnitte aus ihren Filme allerdings ordnen sich dem Thema des politischen Engagements unter, so bekommt Stanley Kramers „Urteil von Nürnberg“, in dem Marlene 1961 die Witwe eines hochrangigen Nazis spielte, ein ganz anderes Gewicht als die künstlerischen Höhepunkte ihrer Leinwandkarriere in den Filmen unter der Regie Josef von Sternbergs Anfang der dreißiger Jahre.

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