Pilot verhinderte eine Katastrophe

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Gebrochene und entwurzelte Bäume: Der Starfighter hatte eine Schneise in den Wald von Hürth-Fischenich geschlagen.

Gebrochene und entwurzelte Bäume: Der Starfighter hatte eine Schneise in den Wald von Hürth-Fischenich geschlagen.

Die brennende Maschine war zuvor über zwei Schulen geflogen.

Hürth-Fischenich - Ein lauter Knall war zu hören. Am Himmel schoss ein Feuerball entlang: Es war ein Militärflugzeug, ein Starfighter des Jagdbombergeschwaders 31 „Boelcke“ aus Nörvenich. Die „F 104 G“ zog Stichflammen und eine schwarze Rauchwolke hinter sich her. In Sekundenschnelle stürzte der Jet vom Himmel. Der Pilot, Oberstleutnant Alex Heuser, konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Gerade noch rechtzeitig war er ausgestiegen, denn kurz darauf stürzte die brennende Maschine in einen Wald oberhalb von Hürth-Fischenich, nur wenige Meter von der Luxemburger Straße entfernt.

Diese schrecklichen Szenen verfolgten viele Fischenicher und Kendenicher an dem Freitagnachmittag im Jahre 1980. Es war der 17. Oktober - vor genau 25 Jahren. Zahlreiche Menschen eilten zu der Unglücksstelle. Sie wollten dem Piloten helfen, eventuell erste Hilfe leisten. Einige aber waren auf ein „Souvenir“ des Flugzeugwracks erpicht.

RÜCKBLENDE

Vor 25 Jahren

Während die Helfer und Schaulustigen zu Fuß, mit Autos und auch mit Fahrrädern herbeieilten, wurde die Absturzstelle mit mehreren Hubschraubern von Polizei, ADAC und Bundeswehr geortet. Die Umgebung war zum militärischen Sperrgebiet erklärt worden. Beamte der Schutzpolizei und der Kripo riegelten die Absturzstelle ab. Immer wieder mussten Polizisten und Soldaten die Menschen davon abhalten, seltene Teile des Starfighters mit nach Hause zu nehmen. Und die waren im Umkreis von über einem Kilometer verstreut: Trümmer der Maschine waren auf der Fahrbahn der Luxemburger Straße gelandet, verteilt über 300 Meter. Das Triebwerk und andere größere Teile waren von der Absturzstelle etwa einen halben Kilometer weiter in Richtung Brühl geschleudert worden.

Die Brühler Feuerwehr war schnell mit Rettungs- und Notarztwagen zur Stelle. Doch was den Piloten Heuser betraf: Er brauchte keine Hilfe, blieb nach seinem „Ausstieg“ per Schleudersitz unverletzt. Mit seinem Fallschirm landete er 100 Meter von der Straße „Auf der Landau“ entfernt. Die Kanzel des Starfighters ging in seiner Nähe herunter. Der Raketentreibsatz für den Schleudersitz fiel etwa 200 Meter weiter neben einen See.

Für Aufregung bei den Bergungsarbeiten sorgte das so genannte „Notpaket“. Auf diesem sitzt der Pilot, während ihn die Raketen des Schleudersitzes in die Luft schießen. Dieses Notpaket war verschwunden. In Kinderhand konnte sein Inhalt, unter anderem Leuchtraketen, sehr gefährlich sein. Nach fieberhaftem Suchen klärte sich auf, dass die Feuerwehr die Gegenstände in Sicherheit gebracht hatte.

Pilot Heuser hatte Glück im Unglück. Ebenso die Menschen in Fischenich und Kendenich. Die brennende Maschine war im Tiefflug über eine Grund- und eine Hauptschule in Fischenich geflogen. Dass sie nicht auf Häuser des Ortes gestürzt war, war Heusers Verdienst. Bei dem Ausweichmanöver, das er mit dem brennenden Flugzeug flog, hatte er sein Leben riskiert.

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