Städte-RankingDas sind die am besten bewerteten Großstädte – eine aus der Region Köln-Bonn

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Ein Blick auf die Stadt Bonn, das Stadthaus steht im Mittelpunkt. (Symbolbild)

Auch eine Stadt aus der Region Köln-Bonn hat es unter die besten 20 geschafft. (Symbolbild)

Einmal im Jahr bewertet das Städteranking deutsche Großstädte nach verschiedenen Faktoren. Wie schneiden die Städte rund um Köln und Bonn ab?

Welche deutschen Städte sind am lebenswertesten? Welche Kommunen entwickeln sich besonders dynamisch? Und wo wird am stärksten auf Nachhaltigkeit geachtet? Das versucht das Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) zusammen mit dem Online-Portal „ImmobilienScout24“ und der „WirtschaftsWoche“ einmal im Jahr zu beantworten. 

Für die diesjährige Ausgabe des sogenannten Städterankings untersuchte das IW erneut die 71 kreisfreien Städte mit über 100.000 Einwohnern in Deutschland nach insgesamt 109 Indikatoren. Daraus wurden drei verschiedene Rankings erstellt.

Das Niveauranking ordnet die Städte nach ihrem aktuellen Zustand, zum Beispiel der Situation auf dem Wohnungsmarkt oder der Anzahl verübter Straftaten. Das Dynamikranking zeigt, welche Stadt sich in den letzten fünf Jahren am stärksten positiv entwickelt hat. Während sich das Nachhaltigkeitsranking danach richtet, wie zukunftsfähig sich die Städte aufstellen.

München ist wieder lebenswerteste Stadt Deutschlands

Wie in den Vorjahren führt auch 2023 München mit einigem Abstand das Niveauranking an. Nach der bayerischen Hauptstadt folgen Mainz (Platz 2) und Stuttgart (Platz 3). Unter den ersten zehn Platzierungen findet sich gleich eine ganze Reihe bayerischer Städte. So zum Beispiel Erlangen (Platz 4), Ingolstadt (Platz 5) und Regensburg (Platz 10). Mit Wolfsburg (Platz 6) ist lediglich eine einzige norddeutsche Stadt unter den ersten zehn vertreten.

Städte in Nordrhein-Westfalen kommen unter den ersten zehn dagegen überhaupt nicht vor. Die am besten bewertete Stadt des Landes ist ihre Hauptstadt. Düsseldorf belegt Platz 13. Münster (Platz 17) reiht sich knapp dahinter ein.

Köln, Bonn, Leverkusen: Wer schafft es unter die besten 20?

Immerhin eine Stadt der Region Köln-Bonn schafft es unter die ersten 20 Städte. Bonn belegt Platz 20 im Niveauranking. Besonders positiv wirkt sich aus, dass in der ehemaligen Bundeshauptstadt viele Menschen in Forschung, Entwicklung, Marketing und ähnlichen Berufen arbeiten. Auch die Wirtschaftsleistung pro Kopf ist hier vergleichsweise hoch. Schlecht steht Bonn dafür beim Angebot an Arbeitsplätzen und beim Steueraufkommen aus der Wirtschaft dar. 

Direkt hinter Bonn auf Platz 21 folgt mit Leverkusen gleich die nächste Stadt der Region. Besonders positiv wirkt sich für Leverkusen aus, dass hier deutlich mehr Menschen Gewerbe anmelden als abmelden. Auch das Steueraufkommen durch Unternehmen ist hier im Gegensatz zu Bonn sehr hoch. In beiden Feldern belegt Leverkusen proportional zu seiner Größe sogar den bundesweit ersten Platz. Unter anderem die geringe Anzahl an Gästen, die die Stadt besuchen und hier übernachten hält die Stadt dagegen im Ranking zurück. 

Während sich Bonn und Leverkusen besser platzieren als Städte wie Heidelberg (Platz 25), Leipzig (Platz 37) oder Berlin (Platz 38) schneidet Köln mit Platz 31 deutlich schlechter ab. Die Stadt fällt damit sogar noch weiter zurück als bereits im vergangenen Jahr.

Ergebnisse werfen Fragen auf

Bemerkenswert ist, dass die Merkmale, die die Autoren der Studie Köln positiv anrechnen, viele Kölner gar nicht so positiv finden dürften. Begünstigend bewertet wird unter anderem, dass Kölner einen besonders großen Anteil ihres Einkommens für das Wohnen ausgeben und dass Wohnungsangebote sehr schnell wieder vom Markt weggekauft sind. Negativ wird dagegen eine hohe Anzahl an Gewerbeabmeldungen und die schlechte Verfügbarkeit von Wanderwegen angemerkt.

Die restlichen Städte in NRW schneiden im Niveauranking allerdings noch deutlich schlechter ab. Während Aachen noch Platz 40 belegt, liegt Bielefeld schon auf dem 45. Platz. Die letzten 15 Plätze des Rankings werden mehrheitlich von Städten im Ruhrgebiet dominiert.

Köln: Immerhin die Entwicklung der Stadt ist positiv

Obwohl die Studien-Autoren Köln insgesamt nicht besonders weit vorne sehen, bewerten sie die Entwicklung der Stadt sehr positiv. Zwar führen Mainz (Platz 1), Berlin (Platz 2) und Leipzig (Platz 3) das Dynamikranking an. Doch nach Düsseldorf (Platz 5) schafft Köln (Platz 7) es als zweite Stadt in NRW unter die besten zehn. Leverkusen kommt auf Platz 22 und Bonn bleibt abgeschlagen auf Platz 42 zurück. Allerdings gilt auch hier, dass die Studie Köln ganz besonders seine rasante Mietpreisentwicklung positiv anrechnet. 

Leverkusen hat seinen Platz im Mittelfeld vor allem seiner hohen Quote bei der Aufklärung von Verbrechen zu verdanken und der nur sehr geringen Jugendarbeitslosigkeit. In beiden Kategorien führt Leverkusen das Dynamikranking an. Bonns schlechte Positionierungen machen die Autoren vor allem an der schwachen Entwicklung des kommunalen Steueraufkommens und des Kaufpreises von Eigentumswohnungen fest.

Region Köln-Bonn: Viel Nachholbedarf bei Nachhaltigkeit

Besonders deutlich wird die süddeutsche Dominanz beim Nachhaltigkeitsranking. Sieben der bestbewerteten zehn Städte liegen in den Bundesländern Bayern oder Baden-Württemberg. Heidelberg führt das Ranking an, danach folgen Ingolstadt (Platz 2) und Wolfsburg (Platz 3). Die bestplatzierte Stadt in NRW ist Münster, das aber auch nur auf Platz 16 kommt.

In der Region Köln-Bonn schafft es immerhin noch Bonn mit Platz 20 unter die besten 20. Leverkusen belegt Platz 29. Köln folgt mit weitem Abstand dahinter auf Platz 53. 

Für die vergleichsweise gute Positionierung Bonns ist die Vielzahl an Forschungsinstituten und der gut ausgebaute ÖPNV verantwortlich. Leverkusen werden vor allem eine Vielzahl an High-Tech-Gründungen und Patentanmeldungen positiv bescheinigt. Köln dagegen wird vor allem aufgrund der hohen Abfallmenge pro Kopf und der verbreiteten Altersarmut niedrig bewertet.

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