Drohmails der „NSU 2.0“Auch Anwalt aus NRW erhielt Nachricht

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NSU2.0 Laptop

Siegburg – Der Siegburger Anwalt Dr. Mehmet Daimagüler hat nach eigenen Angaben eine Droh-Nachricht mit der Kennung „NSU 2.0“, erhalten, das bestätigte der Jurist, der unter anderem Opfer im NSU-Prozess vertreten hatte, gegenüber unserer Zeitung. Anzeige habe er bislang nicht erstattet. „Das kostet nur Zeit, und die Aussicht auf einen Ermittlungserfolg ist sehr gering“, sagte er auf Anfrage der Redaktion. „Da bin ich total realistisch.“

Beleidigende und bedrohende E-Mails seien für ihn nichts Neues. „Die sind Teil meines Alltags.“ Ernst nehmen müsse man die Bedrohungen, man dürfe sein Leben aber nicht von ihnen beherrschen lassen, so der Anwalt, der in einer Siegburger Kanzlei arbeitet und in Bonn lebt.

„Die Politik scheut sich, das Problem zu benennen“

Nachdem im August 2018 die Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz ein Drohschreiben aus dem rechtsextremen Netzwerk erhalten hatte, sagte Daimagüler gegenüber der Presse: „Der Polizeidienst ist leider ein Magnet für Leute, die an eine autoritäre Staatsform glauben und eine Tendenz zu einem rechten Weltbild haben. Das wissen alle. Aber die Politik scheut sich, das Problem klar zu benennen und das Phänomen grundsätzlich zu untersuchen.“

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Sollten die Ermittlungsbehörden die Echtheit der Mail bestätigen, wäre Daimagüler der erste öffentliche bekannte Empfänger einer NSU 2.0-Nachricht in Nordrhein-Westfalen. (ah/dpa)

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