57 EinsätzeUnwetter beschäftigt Rettungskräfte im Kreis Euskirchen

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Der Unterstand der Tiere wurde vom Gewitter am Freitag zerstört. Nun fürchtet der Zirkus Meik, der in Flamersheimer Quartier bezogen hatte, um seine Existenz. 

Kreis Euskirchen/Heimbach – Nach den Hitzerekorden der vergangenen Woche zogen am Wochenende Gewitter über den Kreis Euskirchen und brachten Donner, Blitz, Hagel und Regen mit.

Nachdem die Feuerwehrleute am Freitag unter anderem in Eiserfey und Wolfgarten gefordert waren, rückten die Einsatzkräfte auch am Samstag mehrfach aus. „Der Schwerpunkt der 57 Einsätze lag im Nordkreis mit rund 20 Einsatzstellen im Stadtgebiet Euskirchen sowie zehn im Stadtgebiet Bad Münstereifel“, sagte Oliver Geschwind, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbands.

Weitere Einsätze seien im Raum Nettersheim, Mechernich und Schleiden zu verzeichnen gewesen.

Bahnstrecke gesperrt

Zu zwei größeren Einsätze rückte die Lommersumer Feuerwehr gegen am Samstag gegen 16 Uhr aus. Etwa 120 Quadratmeter Wellblechdach hatten sich vom Vereinsheim der Sportfreunde D-H-O (Derkum-Hausweiler-Ottenheim) gelöst und waren in Richtung Bahnübergang Derkum geflogen. Die Bahnstrecke musste für etwa eine Stunde gesperrt werden, weil sich Teile des Dachs um die Schranken gewickelt hatten. Laut Clemens Lösinger, Vorsitzender der Sportfreunde, wurden die Schranken und die Signalanlage des Bahnübergangs beschädigt.

„Der Schaden bewegt sich sicherlich im fünfstelligen Euro-Bereich. Genaueres kann ich aber erst sagen, sobald der Sachverständige sich ein Bild gemacht hat“, sagte Lösinger, der froh war, dass das Dach nicht auf den neuen Kunstrasenplatz geflogen war. Parallel zum Einsatz am Sportlerheim eilten die Feuerwehrleute aus Lommersum, Vernich und Hausweiler zur K11. Dort waren laut Einsatzleiter Steffen Peil mehrere Bäume auf die Fahrbahn gestürzt.

Heimbach

Rund 24 Stunden nach dem Unwetter vom Freitag am waren weite Teile des Heimbacher Stadtgebietes auch am Samstag von Starkregen betroffen. Überschwemmte Straßen und vollgelaufene Keller sorgten für rund 20 Einsätze der Feuerwehr. An zahlreichen Einsatzstellen ergab sich nach Angaben der Heimbacher Feuerwehr das gleiche Bild: Wasser wurde über Stunden aus den vollgelaufenen Kellern gepumpt.

Ein Einsatzort war die Abtei Mariawald. Dort beseitigten die Feuerwehrleute mit den Angestellten der Klosterbetriebe das Wasser aus der Kirche und den angrenzenden Gebäuden. Dafür waren die Einsatzkräfte aus Blens, Hausen, Heimbach und Vlatten zuständig, während die Löschgruppe Hergarten in dieser Zeit den Grundschutz für das Stadtgebiet sicherstellte.

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Die Gewitter über der Eifel hatten am Samstag reichlich Geröll auf die L249 bei Heimbach gespült. Während der Erdrutsch auf dem Abschnitt zwischen Hausen und dem Kreisverkehr Heimbach beseitigt und die Straße gegen 20.20 Uhr wieder freigegeben werden konnte, wurde am Abend der Abschnitt zwischen Heimbach und Mariawald gesperrt.

Wie die Polizei am Einsatzort mitteilte, besteht durch die Verschmutzungen zu große Gefahren vor allem für Zweiradfahrer. Bei Motorradfahrern ist die Serpentinenstrecke ein beliebtes Ausflugsziel. Die Sperrung dauert nach Angaben der Polizei voraussichtlich bis Montag. Freigegeben wird sie Strecke, wenn der Landesbetrieb Straßen NRW die Strecke von Geröll und Schmutz gesäubert hat.

Zirkuszelt zerstört

In Flamersheim hat das Unwetter den Familienzirkus Meik getroffen. Blitz und Sturm zerstörten ein Tierzelt des Familienzirkus’, der zwischen Flamersheim und Schweinheim Quartier bezogen hatte. „Jetzt wissen wir nicht, was wir machen sollen. Unsere Existenz ist gefährdet“, so Zirkus-Oberhaupt Markus Knoch.

Rad am Ring

Der Regen machte auch vor den Radsportlern bei Rad am Ring auf dem Nürburgring nicht Halt. Am Sonntagvormittag meldeten die Veranstalter, dass die Streckenverhältnisse auf dem Mountainbike-Rundkurs so schlecht geworden waren, dass der Rundkurs verkürzt werden musste. „Wir mussten zwei Streckenabschnitte sperren“, erklärte ein Sprecher.

Doch nicht nur Regen machte den 10 000 Sportlern zu schaffen. In den Morgenstunden hatten die Akteure mit dichtem Nebel und Sichtweiten von teilweise unter zehn Metern zu kämpfen. Der Euskirchener Markus Habermann ließ sich davon nicht stoppen. Er belegte in der Klasse der Mountainbike-Einzelstarter über die Distanz von 24 Stunden den zweiten Platz in der Gesamtwertung.

So wird das Wetter

„Jetzt kommt der Sommer, wie ihn man sich wünscht“, sagt Wetter-Experte Karl-Josef Linden: „Die Temperaturen pendeln sich zwischen 25 und 30 Grad ein, nur selten fallen Regentropfen.“

Im Kreis Euskirchen habe es am Wochenende im Schnitt 20 bis 30 Liter geregnet. Hinter der Kreisgrenze sei das schon deutlich mehr gewesen. In Nideggen seien allein am Samstag 61 Liter Regen gefallen, in Heimbach 53, sagt der Sinzenicher Wetterexperte.     

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