SPD-Kandidat in Bad MünstereifelSiegreicher Kandidat Werner Esser stirbt am Wahlabend

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Werner Esser, SPD.

Werner Esser, SPD.

Bad Münstereifel – Eddy Daniel war am Sonntagabend zutiefst geschockt über den Tod von Werner Esser. Der Münstereifeler UWV-Fraktionsvorsitzende war dabei, als der gemeinsame Bürgermeisterkandidat von SPD, UWV und Grünen kurz vor 18 Uhr kollabierte. Die Bürgermeister-Wahl in Bad Münstereifel muss nun wiederholt werden. „Der Werner war eigentlich gut drauf. Wir wollten gerade gemeinsam zum Rathaus gehen, um die ersten Ergebnisse mitzuerleben“, berichtete Daniel mit belegter Stimme.

In Bad Münstereifel wäre Werner Esser, der mit 44,7 Prozent (3451 Stimmen) das beste Ergebnis hatte, in die Stichwahl mit Sabine Preiser-Marian (37,7 Prozent/2913 Stimmen) gegangen. FDP-Kandidat Günter Kirchner erhielt 14,3 Prozent (1105), Thomas Bell (Linke) 3,3 Prozent (258). Wie Johannes Adams, Leiter der Landratswahl, in der Kreisverwaltung auf Anfrage mitteilte, muss die Bürgermeisterwahl wiederholt werden. Dazu können die beiden Vertrauenspersonen der SPD ohne Nominierungsverfahren der Partei einen Kandidaten benennen. (ch)

Esser hatte sich mit SPD- und UWV-Mitgliedern im Büro von Rainer Waasem getroffen. Esser entschuldigte sich und ging kurz zur Toilette. Als der 57-Jährige zurückkam, fiel er plötzlich um und verlor das Bewusstsein. „Rainer Waasem und ich haben abwechselnd versucht, ihn durch Mund-zu-Mund-Beatmung wiederzubeleben, bis der Notarzt eintraf“, schilderte Daniel die dramatischen Minuten.

Trotz aller Bemühungen kam Werner Esser nicht mehr zu Bewusstsein. Kurzzeitig hieß es aus Kreisen der Münstereifeler SPD, dass sich der Zustand von Esser auf der Intensivstation des Euskirchener Marien-Hospitals stabilisiert habe. Aber kurz nach 21 Uhr informierte ein tief erschütterter Thilo Waasem von der Münstereifeler SPD die Redaktion: „Der Werner hat es leider nicht mehr geschafft.“

Betroffenheit in der Kurstadt

In der Kurstadt verbreitete sich die Nachricht vom Tode des Bürgermeisterkandidaten wie ein Lauffeuer. Nicht nur im Kernort standen die Leute auf der Straße und waren weitgehend sprachlos über den tragischen Ausgang des Wahlabends. Essers Mitbewerberin Sabine Preiser-Marian, die sich im Ratssaal über die eingehenden Wahlergebnis informiert hatte, war fassungslos. „Als ich die Nachricht bekommen habe, habe ich erst einmal hemmungslos losgeheult“, erklärte sie auf Anfrage. Sie müsse mit dem plötzlichen Todesfall ihres Konkurrenten erst einmal klarkommen. Sie sei zutiefst betroffen. Ähnlich äußerte sich Markus Ramers, der Kreisparteichef der SPD: „Ich kann dazu erst mal gar nichts sagen. Es ist einfach nur furchtbar.“

Der Bad Münstereifeler Bürgermeister Alexander Büttner erfuhr durch die Redaktion vom Tod Essers: „Ich bin tief erschüttert und unendlich traurig. Mein tief empfundenes Mitgefühl gehört seiner Familie und den Freunden. Gleichzeitig macht es mich sehr nachdenklich. Da engagieren sich Menschen so mit Haut und Haaren über ihre Kräfte hinweg, und es passiert so etwas. Das Bürgermeisteramt ist ein wunderschönes Amt, aber ist es das wert? Jetzt ist das Politische erst einmal ganz weit weg.“ Geschockt reagierte auch Landrat Günter Rosenke über den Tod Essers. „Das ist schrecklich. Ich habe ihn bei mehreren Veranstaltungen als sehr sympathischen Mann kennengelernt, der auf die Leute zugehen kann.“

Werner Esser, SPD-Ratsherr in Bonn, hat sich über Monate intensiv in den Wahlkampf gekniet und war, obwohl er in Bonn wohnte, ständig in Bad Münstereifel präsent gewesen.

Auch SPD-Landesvorsitzende Hannelore Kraft und Generalsekretär André Stinka zeigten sich bestürzt über den plötzlichen Tod des Bürgermeisterkandidaten am Wahlabend: „Wir sind tief getroffen und geschockt über den Tod unseres Genossen Werner Esser, dem SPD-Bürgermeisterkandidaten in Bad Münstereifel, der heute Abend so plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen wurde. Werner Esser war ein großartiger Mensch, ein Kümmerer und ein Kämpfer für die Werte der Sozialdemokratie. Wir vermissen ihn in unserer Mitte und sind in Gedanken bei seiner Familie und seinen Angehörigen.“

In Bad Münstereifel wäre Werner Esser, der mit 44,7 Prozent (3451 Stimmen) das beste Ergebnis hatte, in die Stichwahl mit Sabine Preiser-Marian (37,7 Prozent/2913 Stimmen) gegangen. FDP-Kandidat Günter Kirchner erhielt 14,3 Prozent (1105), Thomas Bell (Linke) 3,3 Prozent (258).

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