Einsatz in FlutgebietenHebammenmobil feiert Premiere in Bad Münstereifel

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Viel Platz für  Vorsorge und Beratung: Im Hebammenmobil finden künftig jeweils donnerstags Sprechstunden in Bad Münstereifel statt.

Bad Neuenahr/Bad Münstereifel – Die bundesweit erste mobile Hebammenpraxis kommt in der kommenden Woche in Bad Münstereifel zu ihrem allerersten Einsatz: Ausgestattet mit allem, was eine Hebamme zur Betreuung ihrer Patientinnen braucht, steht das brandneue Hebammenmobil des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) künftig jeden Donnerstag von 9 bis 13 Uhr in der Kurstadt bereit (weitere Infos zu den Terminen siehe “Nutzung ohne Terminvereinbarung“).

Schwierige Situation

„Es war schon vor der Hochwasserkatastrophe für Schwangere oft nicht leicht, eine Hebamme zu finden“, betont Laura Aupke, die Projektkoordinatorin des ASB. Diese Situation habe sich aber durch die Flut eher noch verschärft.

„Wir wollen mit der mobilen Hebammenpraxis daher ein wohnortnahes und niedrigschwelliges Angebot schaffen“, so Aupke . Schwangere Frauen und frisch gebackene Eltern können so vor Ort Untersuchungs- und Beratungsangebote durch eine Hebamme in Anspruch nehmen.

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Im Fahrzeug stehen Material und Technik für die Hebammen zur Verfügung.

Finanziert wird das Projekt unter anderem durch Spendengelder, die nach der Flut an die Aktion „Deutschland Hilft“ geleistet wurden: 500 000 Euro sind für Anschaffung und Umbau des Fahrzeugs sowie den Betrieb im ersten Projektjahr eingeplant.

Bei der offiziellen Präsentation des Hebammenmobils, die am Freitag in Bad Neuenahr stattfand, erläuterte Stefanie Könitz-Goes, die Projektleiterin der ASB-Hebammenzentralen, die Idee des bundesweit einmaligen Angebots: „Die Menschen in den Hochwassergebieten sehen sich noch immer vor enorme Herausforderungen gestellt, der Alltag ist in vielen Fällen noch nicht wieder eingekehrt. Dies betrifft auch Schwangere und junge Familien.“

Team mit an Bord

Die Suche nach der Unterstützung durch eine Hebamme gerate angesichts der Aufbauarbeit schnell in den Hintergrund. „Das ASB-Hebammenmobil, das stets von einem Team aus Rettungssanitäterin und Hebamme besetzt ist, soll hier Abhilfe schaffen“, so die Projektleiterin weiter. Innen ist das Fahrzeug wie eine Hebammenpraxis ausgestattet: Es gibt eine Liege für Untersuchungen und einen Wehenschreiber. Tisch und Sitzgelegenheit für Beratungsgespräche sowie Platz zum Spielen für Geschwisterkinder sind ebenfalls vorhanden. „Sogar zwei Kisten mit Kinderspielzeug für unterschiedliche Altersgruppen wurden nicht vergessen“, betont Könitz-Goes.

Nutzung ohne Terminvereinbarung

Ab Donnerstag, 11. März, ist das neue Hebammenmobil des ASB künftig jeweils von 9 bis 13 Uhr in Bad Münstereifel zu Gast; der genaue Standort werde derzeit noch mit der Stadtverwaltung abgestimmt, so der ASB. Eine Terminvereinbarung sei nicht notwendig.   Weitere Sprechstunden sollen in Bad Neuenahr, in Schuld  an der Ahr und in Wachtberg-Berkum stattfinden. Kommunen und Hebammen, die mit dem ASB kooperieren wollen, können sich ebenfalls noch melden.  Weitere Infos im Internet: www.asb-hebammenmobil.de

Als positives Zeichen für die vom Hochwasser betroffenen Landkreise Euskirchen, Ahrweiler und Rhein-Sieg, wo das Hebammenmobil künftig eingesetzt werden soll, sieht Dr. Stefan Sandbrink, NRW-Geschäftsführer des ASB, die Inbetriebnahme des Fahrzeugs: „Eine gute Versorgung in der Schwangerschaft trägt zur Gesundheitsfürsorge der Familien bei und ermöglicht einen guten Anfang für jedes Leben.“

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Der ASB-Landesverband plane bereits ein zweites Hebammenmobil für den Einsatz in sozialen Brennpunkten im Ruhrgebiet. „Man könnte so ein Fahrzeug aber auch an die polnisch-ukrainische Grenze oder in andere Krisengebiete schicken“, so Sandbrink weiter. Dies sei aber nicht geplant: „Wir starten nächste Woche in den von der Flut betroffenen Gebieten.“

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