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Innenstadt-EntwicklungAnwohner informierten sich in Bad Münstereifel über Projekt-Maßnahmen

Lesezeit 3 Minuten
Eine Gruppe von Personen steht auf einer Brücke über die Erft in Bad Münstereifel.

Bei einem Rundgang wurden die Maßnahmen des zweiten Teils des Integrierten Handlungs- und Stadtentwicklungskonzepts vorgestellt.

Anwohner aus der Stadt Bad Münstereifel konnten sich bei einem Rundgang ein Bild davon machen, wofür die Fördermittel eingesetzt werden.

Noch steht die einsame Metallstele als einzige ihrer Art auf der Grünfläche der Großen Bleiche in Bad Münstereifel. Inmitten von Baumaterialien, die für den nach wie vor laufenden Wiederaufbau der Innenstadt benötigt werden, bedarf es aktuell noch einiger Vorstellungskraft, um sich den Stelengarten bildlich vor Augen zu rufen, der schon in den kommenden Monaten nahe des Orchheimer Tores entstehen soll.

Dieser Kulturgarten bilde eine von zahlreichen Aufwertungen, die im Rahmen der zweiten baulichen Maßnahme des Integrierten Handlungs- und Stadtentwicklungskonzepts umgesetzt werden sollen, wie Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian erklärte. „Der Bereich zwischen Orchheimer Tor und Heisterbacher Tor sowie der Wallgraben werden qualitativ und unter Berücksichtigung einer pflegeärmeren Gestaltung wieder neu in Wert gesetzt.“ Dabei solle eine Mischung aus Bewegungselementen, Ruheinseln, Spielflächen, Raum für Kunst und Kultur sowie die bessere Erlebbarkeit der Erft im Fokus der Aufwertung stehen. Einen ersten Überblick über die einzelnen Abschnitte konnten sich Anwohner und Besucher jetzt bei einem Rundgang verschaffen.

Alte Fahrradständer werden mit Pedelec-Ladestationen aufgewertet

Bereits vor den beiden Stadttoren sollen die Umbaumaßnahmen sichtbar werden, erklärte Christian Lorenz vom gleichnamigen Ingenieurbüro. „Die schon vorhandenen Fahrradständer werden ersetzt und durch Ladestationen für Pedelecs erweitert.“ Diese sollen durch ein Schließfachsystem vor Diebstählen abgesichert werden. „Wenn man mit dem Rad nach Bad Münstereifel kommt, hat man auf dem Rückweg doch immer noch ein paar Berge vor sich. Da ist man meist froh, wenn man auf einen vollen Akku zurückgreifen kann.“

Zwei Männer und eine Frau vor einer Wasserterrasse aus Beton im Kurgarten von Bad Münstereifel.

Die in den 1970er Jahren erbauten Wasserterrassen sollen ebenfalls einer Restauration unterzogen werden.

Vom Orchheimer Tor solle der geplante Stelengarten bis zur Erft reichen und sich dort mit dem Flutdenkmal vereinen. Auch der sogenannte Bauerngarten nahe des Heisterbacher Tores stand beim Rundgang im Mittelpunkt. „Früher haben die Anwohner Bad Münstereifels auch schon außerhalb der Stadtmauern Gemüse angepflanzt“, so Lorenz: „Innerhalb war dies kaum möglich und dank dieser Gärten konnten sie dennoch autark Ernte einbringen.“ Künftig soll der Garten mit Obstbäumen und einer Blütenwiese für Mensch und Insekt zur Erweiterung des Speiseplans beitragen.

Einsatz von Mulchfolie sorgte in Bad Münstereifel für Ärger

Ein dabei bereits im Vorfeld aufgeworfenes Streitthema sei die schwarze Folie gewesen, die derzeit große Teile der Grünflächen abdecke, wie der Bauingenieur erklärte. „Hier wuchsen überall Brombeeren, die den ursprünglich hier beheimateten Pflanzen allen Raum zum Wachsen nahmen. Früher wäre man ihnen vielleicht mit Pestiziden zu Leibe gerückt, doch diese Mulchfolie erfüllt denselben Zweck, nur deutlich schonender für die Natur.“ Dank der Luft- und Wasserdurchlässigkeit bleibe die mikrobakterielle Beschaffenheit des Bodens unangetastet, während die hohe Temperatur unter der Folie den Brombeerbewuchs vernichte.

Eine Metallstele steht inmitten von Steinblöcken an der Stadtmauer in Bad Münstereifel.

Eine einzelne Stele zeugt schon jetzt von dem geplanten Stelengarten, der die Große Bleiche in einen Kulturschauplatz verwandeln soll.

Auf dem gesamten Gelände sollen zudem Sitzmöglichkeiten zum Verweilen einladen, während sich der Nachwuchs an neuen Spielgeräten wie einem Trampolin austoben kann. „Auch für die älteren Semester wie mich wird es Möglichkeiten der sportlichen Ertüchtigung geben“, erklärte Christian Lorenz lachend. Orte der Entspannung, etwa drehbare Liegen direkt am Ufer der Erft und eine Restauration der in den 1970er Jahren erbauten Wasserterrassen, sollen das 846.000 Euro teure Projekt abrunden.

„Durch die Städtebauförderung von 745.000 Euro blieben für die Stadt noch gut 100.000 Euro Eigenanteil übrig“, berichtete Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian: „Über diese Unterstützung durch die Initiative ‚Tag der Städtebauförderung‘ sind wir unglaublich dankbar. Denn nach der Flut wäre eine solche Investition aus dem Haushalt gar nicht möglich gewesen.“ Bis zum Frühjahr 2026 soll der zweite Abschnitt des Integrierten Handlungs- und Stadtentwicklungskonzeptes abgeschlossen sein.