Verdienstorden in GoldHerbert Hendrichs aus Bad Münstereifel ist Ehrensenator in New York

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Hält die Urkunde mit dem Verdienstorden in Gold in Händen: Herbert Hendrichs aus Bad Münstereifel.

Verdienstorden in Gold: Herbert Hendrichs aus Bad Münstereifel.

Das Mitglied der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823, das in Bad Münstereifel lebt, engagiert sich seit 50 Jahren ehrenamtlich im Karneval.

Herbert Hendrichs ist Karnevalist durch und durch. Und das seit 1966. Damals trat der gebürtige Kölner, der seit 2005 erst in Odesheim, mittlerweile in Bad Münstereifel lebt, den Kölsche Funke rut-wieß vun 1823, kurz: Rote Funken, bei. Beim Regimentsexerzierabend im Kölner Maritim verlieh ihm das Festkomitee nun den Verdienstorden in Gold für 50 Jahre Ehrenamt. Wer rechnen kann, kommt schnell darauf: Von 1966 bis 2023 sind fast schon 60 Jahre. „Aber es gab eine Unterbrechung aus beruflichen Gründen“, erklärt Hendrichs.

Als Kölner kommt man natürlich am Karneval nicht vorbei. „Mit meinen Eltern habe ich 1948 noch auf Trümmern meinen ersten Zug angeguckt“, erinnert er sich. Später sei er auf Sitzungen gegangen. „Ich bin mit dem Karneval groß geworden“, sagt er.

Auslöser zum Beitritt bei den Roten Funken bei Beerdigung eines Cousins

Sein Engagement begann ausgerechnet bei einem traurigen Anlass, der aber ganz klar zeigt: Karneval bedeutet mehr als nur Frohsinn. Bei der Beerdigung seines Cousins, der ein Roter Funk war, hat sich der heute 81-Jährige geschworen, ebenfalls dem Verein beizutreten. „1966 bin ich aktiver Funke geworden. Ich war 23 Jahre alt und das jüngste Mitglied“, erinnert er sich.

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Dann ging es plötzlich schnell. „Ich bin eigentlich immer nur zum Knubbelabend gegangen und wurde dann als Protokollant vorgeschlagen“, sagt Hendrichs. Dabei sollte es nicht bleiben. 1973 wurde er zum Schriftführer der Roten Funken gewählt. Das Amt hatte er, bis zur erwähnten Pause, neun Jahre inne.

Knubbelschreiber, Schriftführer und Mitglied im Ältestenrat

1996 wurde er zum Knubbelschreiber gewählt. Ein Amt, das er 13 Jahre ausübte, bis er, der seit 2007 General ist, sich aus gesundheitlichen Gründen zurückzog. Viele Jahre war Hendrichs außerdem Schriftführer in der Ballotage, dem Ausschuss für die Aufnahme neuer Funken-Mitglieder. Heute ist er obendrein noch Mitglied des Ältestenrates und gehört damit zum erweiterten Vorstand. „Wir müssen beispielsweise dann eingreifen, wenn sich jemand aufregt oder ein Mitglied über die Stränge geschlagen hat“, erklärt er dessen Funktion.

Eine weitere wichtige Aufgabe: Er kümmert sich um den Gedenkturm in der Ulrepforte, dem Quartier der Roten Funken. Dort wird rund 500 verstorbener Mitglieder gedacht. Ein eigenes Archiv pflegt er auch.

Mit den Roten Funken zur Steuben-Parade nach New York gereist

Hendrichs ist aber nicht nur Ehrenmitglied in Köln, sondern auch Senator und Ehrensenator der Roten Funken New York, die sich 1961 gegründet hatten. In seiner Zeit reiste eine Kölner Dependance mit Ministerpräsident Heinz Kühn (SPD) mit 350 Leuten zum Big Apple. „Ich habe damals nur gedacht: Nach New York, du lieber Jott!“, berichtet Hendrichs rückblickend.

Die Kölner sind seinerzeit bei der German-American Steuben Parade auf der Fifth Avenue mitgegangen. Im vergangenen Jahr waren sechs New Yorker zu Gast in Köln und sind beim Rosenmontagszug mitgegangen. „Dat wor ene Päädswääch“, sagt Hendrichs über die lange Distanz. Der 81-Jährige organisierte auch Reisen nach Kalifornien und Europa.

Nur dieses Jahr muss er aus gesundheitlichen Gründen etwas kürzertreten. Den Rosenmontagszug wird er sich diesmal vorm Fernseher anschauen. „Das tut mir leid, und ich werde bestimmt ein Tränchen vergießen“, sagt er. Er hofft aber darauf, dass er nächstes Jahr wieder auf der Tribüne in Köln live dabei sein kann. „Dieses Jahr Sparflamme, nächstes Jahre wieder drupp“, sagt er kurz und knapp. Dafür will er sich am Sonntag den Karnevalszug in seiner Heimat Bad Münstereifel anschauen. Denn so ganz ohne Karneval kann Herbert Hendrichs schließlich nicht sein.

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