FH für RechtspflegeNRW-Justizminister begrüßt 258 Studierende in Bad Münstereifel

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Rückkehr an die alte Wirkungsstätte: Benjamin Limbach (vorne, Mitte links) mit Nachfolger Alexander Meyer und den neuen Studenten.

Rückkehr an die alte Wirkungsstätte: Benjamin Limbach (vorne, Mitte links) mit Nachfolger Alexander Meyer und den neuen Studenten.

Bad Münstereifel – Als Dr. Benjamin Limbach im Mai 2020 als Direktor die Fachhochschule (FH) für Rechtspflege Bad Münstereifel in Richtung seiner neuen Wirkungsstätte Brühl verließ, war die Pandemie gerade zwei Monate alt. Gut zwei Jahre später kehrte er als erster NRW-Justizminister von Bündnis 90/Die Grünen nach Bad Münstereifel zurück, wo er fast sechs Jahre lang als Direktor gewirkt hat, um die 258 neuen Studenten mit den Worten „Sie haben sich richtig entschieden“ zu begrüßen.

Zum ersten Mal seit seinem Fortgang war er in Bad Münstereifel. Was die Flut in der Stadt angerichtet hat, haben ihm sein Nachfolger Dr. Alexander Meyer und Buchhändler Josef Mütter mitgeteilt. „Es ist bewundernswert, wie Bad Münstereifel, aber auch Erftstadt und Schleiden sich aus der Katastrophe rausarbeiten und welchen Aufbauwillen sie zeigen“, so Limbach, der gleichzeitig zugab, dass es ihn tief berührt habe, wie schwer die Stadt getroffen wurde.

Hilfe nach der Flut

Welche Rolle die FH in der Katastrophe gespielt hat, verdeutlichte Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian: „Ein Gymnasium durfte seine Klausuren hier schreiben und Hilfsorganisationen haben hier übernachtet.“ Die FH selbst sei mit einem blauen Auge davon gekommen, formulierte es Alexander Meyer.

„Die Liegenschaft FH2 ist mit drei von vier Gebäuden betroffen, genauso ein angemietetes Hotel in der Kernstadt mit 40 Unterkünften“, zählte er auf. Das Verhältnis zwischen Stadt und FH sei schon immer sehr gut gewesen, sagte auch Benjamin Limbach. „Die FH lebt von dem Einvernehmen mit der Stadt. Man merkt, wie wichtig sie die Hochschule nimmt, sowohl Sabine Preiser-Marian, als auch ihr Vorgänger Alexander Büttner“, führte Limbach aus.

Begrüßte als NRW-Justizminister die 258 neuen FH-Studenten in Bad Münstereifel: Dr. Benjamin Limbach.

Begrüßte als NRW-Justizminister die 258 neuen FH-Studenten in Bad Münstereifel: Dr. Benjamin Limbach.

Aktuell sind so viele Studenten in Bad Münstereifel, wie noch nie. Dass das so ist, hat Limbach selbst noch als FH-Direktor verantwortet. Unter seiner Ägide wurden neue Gebäude in der Stadt, beispielsweise die frühere Axa-Akademie, zum Hochschulstandort, was zu einer deutlichen höheren Studierendenzahl geführt hat. 274 neue Studenten im Jahr 2021 waren eine Rekordzahl, ein Jahr später sind es 258. Die FH in Bad Münstereifel platzt aus allen Nähten, weshalb ein Teil an die Nebenstelle Essen verlagert werden musste.

Als Limbach Direktor war, schwankten die Zahlen der neuen Studenten zwischen 84 und 200. Das war klar zu wenig, um die bald frei werdenden Stellen in der Rechtspflege und der Justiz zu füllen – die Baby-Boomer-Jahre sind vorbei. „Die Pensionierungswelle tobt, die FH muss der Justiz genug Absolventen zur Verfügung stellen“, so Limbach: 258 seien gut. 300 wären noch besser.

Und dann legte Limbach los mit seiner Werbung für eine Karriere in der Justiz, die wie aus der Pistole geschossen kommt. Der Beruf sei vielfältig, es gebe Aufstiegsmöglichkeiten, etwa zum Amtsanwalt oder sogar als Lehrkraft: Die Hälfte der Dozenten in Bad Münstereifel stammt aus der Rechtspflege. Alle Karrierewege stünden offen und ein familienfreundlicher Arbeitgeber sei die Justiz auch mit vielen Teilzeitstellen oder Gerichten und Staatsanwaltschaften an zahlreichen Standorten.

„Die Justizfamilie steht für ein starkes, solidarisches Miteinander“, so der Minister. Die FH in Bad Münstereifel sei deshalb ein „Treibhaus der Zukunft“.

Tipps für Studierende

Den Studierenden, die, wenn alles glatt läuft, in drei Jahren ihr Diplom in den Händen halten, riet er, immer in Bewegung zu bleiben. „Legen Sie sich nach den drei Jahren nicht zu früh fest“, sagte er.

Als Beispiel nannte er seine eigene Laufbahn: Angefangen hat er als Referendar zum Verwaltungsrichter, wurde dann Ministerialbeamter (in seinem Referat haben überwiegend frühere Rechtspflege-Studenten aus Bad Münstereifel gearbeitet), Hochschuldirektor und schließlich Justizminister, der den Menschen, nicht die „Ressource Mensch“, in den Mittelpunkt seines Schaffens stellen will.

Das Studium bezeichnete er als anspruchsvoll. „Sie müssen komplett neu anfangen, Jura ist kein Schulfach.“ Und etwas flapsig sagte er: „Sie haben drei Jahre vor sich, ich fünf.“

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