Verwaltungsgericht AachenIS-Terrorist aus Bad Münstereifel droht Abschiebung

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Ein Spezialeinsatzkommando trug kistenweise Material aus dem Haus, in dem die Terror-Bürger gelebt haben.

Ein Spezialeinsatzkommando trug kistenweise Material aus dem Haus, in dem die Terror-Bürger gelebt haben.

Bad Münstereifel/Aachen – Rachid B. verbüßt zurzeit wegen der Mitgliedschaft in der Terrormiliz IS eine Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten. Der 29-Jährige ist im Januar 2017 mit seinem älteren Bruder Khalid B. im elterlichen Haus im Bad Münstereifeler Stadtgebiet nach einem spektakulären Zugriff eines Spezialeinsatzkommandos festgenommen worden.

Jetzt spielt der ehemalige IS-Terrorist die Hauptrolle in einem Prozess am Verwaltungsgericht Aachen. Dort klagt der Deutsch-Marokkaner gegen die Rücknahme seiner Einbürgerung, die er durch arglistige Täuschung erwirkt haben soll. Der Kläger hat laut Gericht bereits zum Zeitpunkt seiner Einbürgerung, am 24. April 2012, Bestrebungen gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung verfolgt. Bei einer juristischen Niederlage droht Rachid B. die Abschiebung nach Marokko.

Die Einbürgerung kann innerhalb einer Frist von fünf Jahren revidiert werden. Dies hat der Kreis Euskirchen fristgerecht, nach Intervention des Verfassungsschutzes, am 30. März 2017 in die Wege geleitet.

In Ägypten radikalisiert

Verwaltungsrichterin Julia Backhaus sagte seinerzeit auf Anfrage dieser Zeitung: „Zum Zeitpunkt seiner Einbürgerung war Rachid B. Mitglied der in Euskirchen ansässigen muslimischen Gruppierung DAWA EU, die eine radikal-islamische Ideologie vertrat. Sie wurde 2016 verboten.“ Die NRW-Verfassungsschützer hatten die 30-köpfige Gruppe schon länger auf dem Schirm. Mitglied war auch Rachids Bruder Khalid.

Nach Informationen des „Spiegel“ hat Rachid B. im August 2012 den Entschluss gefasst, nach Ägypten zu reisen. Der Bad Münstereifeler wollte im Easy-Language-Center Arabisch lernen. Dort habe er sich offenkundig radikalisiert.

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Laut Generalbundesanwalt ist der heute 29-Jährige 2012 über Ägypten und die Türkei nach Syrien gereist. Dort habe er sich der Miliz Jabhat al-Nusra angeschlossen und ein vierwöchiges Kampftraining absolviert. Dazu habe auch der Umgang mit Granatwerfern gehört. Später sei er zur Terror-Organisation IS übergelaufen.

Khalid B. reiste auf Vermittlung seines jüngeren Bruders ebenfalls nach Syrien. Auch er wurde im Umgang mit Waffen geschult. Er ist wegen Vorbereitung schwerer staatsgefährdender Gewalttaten zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

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