Die 27-jährige Blankenheimerin tritt mit Schlagerstar „Almklausi“ beim Volksfest in Bremen auf und arbeitet mit einem bekannten Produzenten.
NachwuchssängerinAlina Hellenthal aus Blankenheim hofft auf die große Ballermann-Karriere

Alina Hellenthal aus Blankenheim träumt von der Karriere am Ballermann.
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Angefangen hat alles im Juli – mit einer Erkältung, einer Portion Langeweile und einer spontanen Idee. „Ich lag krank im Bett und dachte mir: Jetzt oder nie – ich schreibe diesen Song endlich fertig“, erinnert sich Alina Hellenthal (27) aus Blankenheim. Schon lange wollte sie einmal einen echten Ballermann-Song machen – doch zwischen Familie, Alltag und Beruf blieb der Traum bisher auf der Strecke.
Dieses Mal aber zog es die Eifelerin durch. Gemeinsam mit ihrem Mann Lukas feilte sie am Text, änderte Zeilen, suchte Reime – und stand schließlich im hauseigenen Studio am Mikrofon. „Lukas hat das am Anfang gar nicht so ernst genommen“, erzählt sie lachend: „Aber als er gehört hat, wie das klingt, war klar: Wenn wir das machen, dann richtig.“
Eifelerin arbeitet mit Produzent Oliver deVille zusammen
Gesagt, getan: Über Umwege landete der Song bei Oliver deVille (bürgerlich Oliver Hintz), einem der bekanntesten Produzenten in der Partyschlager-Szene. „Als er sich meldete, konnte ich es gar nicht glauben“, sagt Hellenthal.
DeVille zeigte sich interessiert – und nach dem ersten Treffen war auch er überzeugt: „Das wird was.“ Und deVille weiß, wovon er spricht. Der 51-Jährige produzierte unter anderem für Malle-Größen wie Ikke Hüftgold, Markus Becker, Anna-Maria Zimmermann, Geier Sturzflug oder auch Mickie Krause. Für „Dicht im Flieger“ von Julian Sommer gab es Goldene und Platin-Schallplatten.

Duo: Sängerin Alina Hellenthal und Produzent Oliver deVille.
Copyright: Alina Hellenthal
Bevor es ins Studio ging, nahm die 27-Jährige, die nicht nur leidenschaftliche Mutter, sondern auch Hobby-Model ist, Gesangsunterricht. „In der ersten Stunde war es mir total unangenehm, ich wusste gar nicht, wie das alles funktioniert. Aber schon in der zweiten Stunde hatte ich riesigen Spaß.“
Ehemann Lukas textet kompletten Mallorca-Song in einer halben Stunde
Während die Aufnahmen liefen, entstand schon die Idee für Song Nummer zwei – spontan auf der Couch: „Mir fehlte ein Reim, und mein Mann Lukas haut aus dem Nichts den perfekten Spruch raus. Zack – stand der zweite Song.“ Es sei beeindruckend gewesen, gesteht Hellenthal, wie ihr Mann das gemacht habe. „Er ist eine halbe Stunde in den Keller gegangen, nimmt den Spruch im Gedanken mit und kommt mit einem kompletten Song wieder nach oben“, berichtet die Eifelerin.
Aber das war noch lange nicht die größte Überraschung: Nach einem Instagram-Post, in dem sie aus dem Studio berichtete, meldete sich Partyschlager-Star Almklausi. Er lud sie ein, ihren ersten Song „Playa-Märchen“ beim Bremer Freimarkt im Hansezelt zu performen. Hellenthal: „Ich dachte erst, das ist ein Scherz. Aber es war ernst – mein erster Auftritt stand plötzlich fest.“
Vor dem großen Auftritt im Bremen überwiegt die Freude das Lampenfieber
Nur noch ein paar Tage bleiben der jungen Mutter nun zur Vorbereitung auf ihren allerersten großen Live-Auftritt. „Ehrlich gesagt, hatte ich mir über Live-Auftritte nie Gedanken gemacht. Ich wollte einfach mal Songs schreiben, und plötzlich stehe ich auf einer Bühne vor so vielen Leuten“, sagt Hellenthal mit Blick auf das große Volksfest in Norddeutschland.
Ich wollte einfach mal Songs schreiben, und plötzlich stehe ich auf einer Bühne vor so vielen Leuten.
Trotz Lampenfieber überwiegt die Freude. „Gerade fühlt es sich an, als würde ich nicht nur Playa-Märchen singen, sondern mein eigenes Märchen erleben.“ Nach dem Auftritt geht es direkt weiter: Zum Closing nach Mallorca, wo das Musikvideo zu Playa-Märchen gedreht werden soll. Danach steht bereits die Aufnahme des zweiten Songs an. Eigentlich war der Release erst für Anfang nächsten Jahres geplant – doch die Ereignisse haben Alina Hellenthal überrollt.
„Ich liebe den Ballermann einfach. Viele sehen das kritisch, aber für mich ist es ein Ort, wo alle zusammen feiern, niemand verurteilt wird und jeder einfach er selbst sein darf“, sagt sie. Ihr Traum vom Partyschlager – er ist plötzlich greifbar nah. Oder, wie Alina selbst sagt: „Ich wollte nur einen Song schreiben – und jetzt erlebe ich mein eigenes Playa-Märchen.“
Hier tritt Alina Hellenthal auf: 17-tägiges Volksfest mit 300 Schaustellern
Der Bremer Freimarkt wird seit dem Jahr 1035 in der norddeutschen Hansestadt Bremen gefeiert und gilt damit als eines der ältesten Volksfeste Deutschlands. Jährlich besuchen nach Angaben der Organisatoren rund 1,5 Millionen Menschen das 17-tägige Fest, bei dem mehr als 300 Schausteller ihre Attraktionen präsentieren.
Die Veranstalter bezeichnen den Freimarkt daher als das größte Volksfest Norddeutschlands. Traditionell beginnt für die Bremerinnen und Bremer mit dem Ruf „Ischa Freimaak!“ – zu Deutsch: „Es ist ja Freimarkt!“ – die sogenannte „fünfte Jahreszeit“. Gefeiert wird im Oktober auf der Bürgerweide – in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs.
Kaiser Konrad II. verlieh dem Bremer Erzbischof Adalbrand am 16. Oktober 1035 die „Jahrmarkt-Gerechtigkeit“. Damit durfte der Erzbischof zweimal im Jahr zu bestimmten Zeiten – in der Woche vor Pfingsten und in der Woche vor dem Willehadfest (8. November) – in der Stadt Bremen einen großen Jahrmarkt abhalten.