„Kacke op de Wiss es driss!“Plakate sollen bei Hundekot-Problem in Blankenheim helfen

Lesezeit 4 Minuten
Blankenheim Hundekot

Mit Plakaten „Op Platt“ will die Gemeinde Blankenheim gegen die Hundekot-Problematik vorgehen.

Blankenheim – 10,3 Millionen Hunde leben in Deutschland, die jährlich an die 9 Milliarden Kothaufen produzieren. Da ist die Entsorgung durchaus ein Problem. Auch in Blankenheim. Jetzt will die Gemeinde die Menschen dazu animieren, die „Tretminen“ am Wegesrand zu entsorgen. Mit einer Plakataktion – und auf Eifeler Platt.

„Kacke op de Wiss es Driss!“ Etwas holperig (müsste es nicht eigentlich „Wies“ heißen?), doch unübersehbar kommt die Initiative gegen wilde „Tretminen“ oder nicht entsorgten Hundekot in Beuteln, die einfach liegen gelassen werden, daher. „Wir wissen, dass es die Ideallösung nicht gibt, doch die hat keine Kommune“, meint Blankenheims Bürgermeisterin Jennifer Meuren am Rand des eingezäunten Kinderspielplatzes am Freilinger See. Doch was soll die Gemeinde tun?

1108 registrierte Hunde gibt es in den 17 Orten der Gemeinde Blankenheim. Dazu kommen noch die Vierbeiner der Touristen. Und die bunte Schar tut natürlich das, was sie immer tut: In der Regel zweimal täglich wird sich „gelöst“, wie der Vorgang der tierischen Kotausscheidung genannt wird.

„Hundekot ist kein Dünger“

Und zwar auch dort, wo es das liebe Tier, so es nicht daran gehindert wird, nicht tun soll: Mal am Wegesrand, mal im fremden Vorgarten, mal auf öffentlichem Wegegrün, mal auf des Bauern Feldern, wo durch Hundekot sogar Gesundheitsgefahren drohen. Denn dieser liegt dann inmitten von Grundnahrungsmitteln wie Gerste, Weizen oder Mais. „Hundekot ist kein Dünger“, klären die neuen Hinweistafeln dazu passend auf.

Alles in allem ein Missstand, nicht nur für die Landwirte, sondern vor allem auch für den Bauhof der Gemeinde Blankenheim. Denn der muss beseitigen, was verbotenerweise „abgelegt“ wurde – ob einfach auf der Fläche oder verpackt im Hundekotbeutel, der von Herrchen oder Frauchen liegengelassen wurde.

Dabei gibt es für den Zweck eigens „Dog-Stations“. Die waren in und um Blankenheim herum in der Vergangenheit aber immer wieder Opfer von Vandalismus. „Verbote oder Schockfotos helfen da einfach alleine nicht mehr weiter, das ist aus der Zeit gefallen“, befürchtet Freilingens Ortsvorsteherin Judith Maur am Freilinger See, wo jetzt das erste der neuen Plakate angebracht wurde. Sie ist Grafik-Designerin und hat die illustrierten Plakate mit dem Eifeler Platt als Mahnung entworfen. Auf „charmante und provokative Art“ erhofft sie sich – ebenso wie die Gemeinde Blankenheim – einen Aufklärungseffekt und weniger Fehlverhalten.

Plakate gegen Hundehaufen wurden kostenlos verteilt

Die Idee entstand dabei nicht zuletzt auf Bitten der 17 Ortsvorstehenden im Gemeindegebiet und der Landwirte. So machte die Verwaltung rund 2000 Euro aus dem Haushalt für die Plakatinitiative locker, um in einem ersten Schritt 128 Schilder mit den bunten Bildchen, dem Appell auf Platt und – bei den größeren Exemplaren für die Feldränder – erläuternden Texten zu Gesundheitsgefahren auf einem verwitterungsfesten Träger drucken zu lassen.

Die Plakate wurden an die Ortsgemeinschaften und die Bauern kostenlos verteilt. Ob die Warntafeln schließlich reichen, ist unklar. Es habe „illusorisch hohe Wünsche“ gegeben, so Bürgermeisterin Meuren. Das bedeute aber auch: Der Bedarf ist offenkundig. Dass es sich bei einfach liegengelassenen Hundekot um eine Ordnungswidrigkeit handelt, ist bei manchen Herrchen und Frauchen entweder unbekannt, oder es wird in Kauf genommen.

In der „Ordnungsbehördlichen Verordnung“ der Gemeinde Blankenheim vom 2. September 2004 – nachzulesen auf der Internetseite der Gemeinde – steht unmissverständlich unter Paragraph 5: „Wer auf Verkehrsflächen oder in Anlagen Tiere insbesondere Pferde und Hunde mit sich führt, hat die durch die Tiere verursachten Verunreinigungen unverzüglich und schadlos zu beseitigen.“ Wer das nicht tut, muss mit einem Bußgeld in Höhe von 15 Euro rechnen.

Landwirte sehen Problem eher bei einheimischen Hunden

Doch wer wird schon auf frischer Tat erwischt? Rosemarie Krings vom Ordnungsamt zuckt mit den Schultern. Auch nicht diejenigen, die etwa in Ahrdorf einen für Kronkorken und andere Flaschenverschlüsse vorgesehenen Mülleimer neben dem Glascontainer für die Entsorgung der Hundekotbeutel nutzen.

Das Problem ist für Ortsvorsteher Ralf Ruland so groß, dass er dort jetzt ein eigenes „Kacke is Driss“-Schild aufstellen will. Ahrdorf ist allerdings genauso wenig ein „Hot Spot“ des Missstands wie der Freilinger See oder der Blankenheimer Weiher. „Das Problem ist gemeindeweit vorhanden“, betont Bürgermeisterin Meuren.

Das könnte Sie auch interessieren:

Sie will nun abwarten, ob der Bauhof messbar weniger „Tretminen“ oder abgelegte Hundekotbeutel entsorgen muss. Und ob die Beschwerden von Anwohnern in den Ortsteilen geringer werden. Eins stehe für ihn jedenfalls fest, so Erich Krings aus Ripsdorf, der zusammen mit Stefan Hermeling aus Freilingen die Sorgen der Landwirte vertritt: „Die Hundekothaufen kommen nicht von den Hunden der Touristen. Das sind schon vor allem die Tiere der Einheimischen selbst!“

KStA abonnieren