FeuerwehrautoOldtimer ist regelmäßig im Einsatz

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Der Schlauchwagen der Blankenheimer Feuerwehr ist ein echtes Schmuckstück.

Der Schlauchwagen der Blankenheimer Feuerwehr ist ein echtes Schmuckstück.

Blankenheim – Wenn ein Mensch 50 Jahre lang stets zuverlässig seine Arbeit verrichten würde, so wäre ihm das höchste Lob seines Arbeitgebers sicher. Bei einem Auto sieht das ganz anders aus, obwohl ein solches Jubiläum bei einem Kraftfahrzeug noch viel seltener vorkommt.

Denn der TÜV ist viel strenger als jeder Arbeitsmediziner. Dennoch beherbergt die Feuerwehr in Blankenheim ein solches Schmuckstück in ihrem Gerätehaus. Der SW 2000 ist seit 50 Jahren bei der Oberahrgemeinde im Einsatz. Er ist somit das älteste Feuerwehrfahrzeug im ganzen Kreis Euskirchen.

Bei dem SW 2000 handelt es sich um einen Schlauchwagen mit zwei Kilometern Schlauch an Bord. „Der Wagen wurde ursprünglich vom Kreis Schleiden für den Katastrophenschutz angeschafft“, weiß der frühere Blankenheimer Feuerwehrchef Willi Heck.

Das Fahrzeug war von Anfang an in dem Burgort stationiert. Als der Katastrophenschutz im Jahr 1996 aufgelöst wurde, übernahm die Gemeinde das Fahrzeug, denn an der Oberahr gibt große Wälder. Bei einem Waldbrand muss das Löschwasser oft über weite Strecken gepumpt werden.

„Nur für Spezialisten“

„Das Fahrzeug hat sich oft bewährt“, weiß auch Hecks Nachfolger als Feuerwehrchef, Alfred Reintges. So beim Großbrand des Gestüts Forstwald im Jahr 1997 oder des öfteren bei Bränden auf dem Vellerhof. Dann reichen die zwei Kilometer Schlauch von der Ahr bis hinauf zum Eingangsbereich des Komplexes. Nur so ist eine ausreichende Wasserversorgung gewährleistet.

„Das Fahrzeug ist nur etwas für Spezialisten“, meint Heck. Denn um den Schlauchwagen um Kurven zu steuern, braucht man schon ein paar Muckis, schließlich gab es vor fünfzig Jahren noch keine Servolenkung. Außerdem ist die Schaltung nicht synchronisiert. Das Abbiegen wird sogar noch mit einem Winker angezeigt.

Größere Schäden sind in all den Jahren nicht aufgetreten. „Der Wagen ist massiv gebaut, von unten ist kein Rost zu sehen“, weiß Heck.

Im Notfall gäbe es im Handel auch noch viele Ersatzteile, nur bei den Bremsen könnte es schwierig werden. Dass der SW 2000 auch im hohen Alter von 50 Jahren noch so glänzend dasteht, liegt aber auch an der guten Pflege durch die Feuerwehr. Dafür ist der stellvertretende Blankenheimer Feuerwehrchef Tim Klein zuständig. Bevor er Berufsfeuerwehrmann beim Kreis wurde, machte er eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker im Lastwagenbereich. Durch die beständige Pflege ist der Wagen, der heute das Kennzeichen EU 2521 trägt, nie durch die TÜV-Prüfung gefallen.

90 Stundenkilometer Spitze

Das aktuelle Prüfsiegel ist gültig bis November 2014. Zur ASU muss er wegen seines hohen Alters nicht. So wie es aussieht, wird der SW 2000 noch einige Jahre im Einsatz bleiben. Heck: „Außer Versicherung und Sprit kostet er nichts.“ Wenn es nach dem Kilometerstand geht, hat der Wagen noch ein langes Autoleben vor sich. Denn der Tacho zeigt gerade einmal 22?017 Kilometer an. „Das ist für ein Feuerwehrfahrzeug normal“, so Reintges.

Eines ist an dem Wagen aber nicht mehr Original: Die Besatzung muss irgendwann einmal die falschen Schläuche eingepackt haben. Diese müssten eigentlich alle einen Stempel mit dem Aufdruck SLE 8077 tragen, doch auf manchen prangt SLE 8032.

Und wie schnell fährt das betagte Schmuckstück? „90 Stundenkilometer“, behauptet Heck. Weiter reicht der Tacho auch nicht. Naja, in Blankenheim gibt es bekanntermaßen viele Strecken, die bergab führen.

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