Goldhochzeit in DollendorfSpanisch-eifelerische Ehe erweist sich als Erfolgsmodell

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Mechtilde und Javier Romero stehen Arm in Arm auf einem Balkon.

Eine spanisch-eiflerische Erfolgsgeschichte: Mechtilde und Javier Romero aus Dollendorf sind seit 50 Jahren verheiratet.

Mechtilde Romero war 15 Jahre alt, als sie Javier zum ersten Mal sah, mit 17 wurde sie schwanger. Nun feiern die Dollendorfer Goldhochzeit.

Eine besondere deutsch-spanische Beziehung wird in Dollendorf gefeiert: Mechtilde und Javier Romero sind seit 50 Jahren verheiratet.

Sie nennen ihn nur „den Spanier“. Javier Romero, 72 Jahre alt, ist gebürtig aus Fuente Carentero in der Provinz Cordoba, doch in und um Dollendorf nennen ihn die, die ihn kennen, und das sind viele, oft nur nach seinem Herkunftsland. Javier Romero, der 1970 als Gastarbeiter aus Spanien in die Eifel kam.

Eine Ehe aus der Wirtschaftswunder-Zeit

Solche Biografien gibt es in Deutschland aus der „Wirtschaftswunder-Zeit“ viele. Gewerbe und Industrie suchten damals händeringend Arbeitskräfte, die sie im eigenen Land nicht fanden. „In meinem Heimatort gab es dann beim Arbeitsamt die Möglichkeit, in Deutschland Arbeit zu finden. Die Arbeitgeber schrieben bei uns die Stellen offen aus, man konnte sich einfach melden und hatte den Job“, berichtet Romero.

Die einzige Bedingung: Man musste sich für mindestens ein Jahr verpflichten, danach aber habe freie Arbeitsplatzwahl bestanden, so seine Erinnerung. Sprachkenntnisse waren sekundär. Javier Romero, 19 Jahre alt, heuerte bei einer Schleiferei in Dollendorf an und mietete ein kleines Zimmer im Ortskern. Was er von seinem Lohn nicht brauchte, überwies er an seine Eltern in Spanien.

Beim Federball fiel ihr der Spanier zum ersten Mal auf

Mechtilde aus Dollendorf war 15 Jahre alt, und es war Sommer. Wie so oft spielte die heute 67-Jährige damals mit ihrer Freundin auf der Antoniusstraße Federball. Da sei Javier ihr das erste Mal aufgefallen. „Wir lernten uns langsam kennen und kamen uns näher“, so Mechtilde.

Auf der Dollendorfer Kirmes, beim Tanz zur Musik war es dann geschehen: Mechtilde aus Dollendorf und Javier aus Spanien verliebten sich ineinander. Mit Folgen. Sie war erst 17, als Mechtilde ihren Eltern gestand, dass sie schwanger sei, von ihrem Javier. Die Konsequenz: „Für meine Eltern war klar, dass wir so schnell wie möglich heiraten mussten.“ Am 7. Dezember 1973 erst standesamtlich, am 8. Dezember kirchlich in der Pfarrkirche von Ahrhütte.

Ein etwas vergilbtes Bild aus dem Jahr 1973 zeigt eine Braut und einen Bräutigam.

Lange Haar, weiße Fliege: Vor 50 Jahren heirateten die beiden. (Repro)

Dass eine solche spanisch-eifelerische Kombination damals nicht nur in Dollendorf eher ungewöhnlich war, ist nachvollziehbar – auch wenn es genau hier später sogar zum Double kam: „Ein Arbeitskollege von mir, auch er Spanier, heiratete ebenfalls eine Dollendorferin“, schmunzelt Javier Romero.

Große Party zur Goldhochzeit im Dollendorfer Gürzenich

Er hatte sich zwar damals nach 17 Monaten in Dollendorf zunächst wieder auf die Rückfahrt nach Spanien begeben, doch da sei er nicht mehr froh geworden, deutet er an: Mechtilde fehlte ihm einfach, ebenso wie er ihr. 1975 dann reiste das junge Paar erstmals gemeinsam nach Spanien: Die Sonne, die Gastfreundschaft der Schwiegereltern – Mechtilde gerät ins Schwärmen, wenn sie daran denkt. Spanien-Urlaube sind bis heute das liebste Hobby des Ehepaars geblieben.

1981 bauten die beiden ihr kleines Häuschen an der Antoniusstraße. Zwei Jahre zuvor hatte Javier Romero nach sieben Jahren bei einer Freilinger Schleiferei bei der Gemeinde Blankenheim als Waldarbeiter seinen Lebensjob gefunden, dem er treu blieb, bis er 2016 in den Ruhestand ging. Mechtilde Romero, gelernte Einzelhandelskauffrau, blieb ihrem Beruf ebenfallstreu treu, soweit es ihr die Pflichten als Hausfrau und Mutter noch erlaubten. Die Romeros haben drei Söhne und eine Tochter. Mittlerweile haben sich auch schon zwei Enkel eingestellt.

Am Donnerstag wurde kräftig am und im Häuschen an der Antoniusstraße gefeiert. Alle Vereine hatten sich zum Gratulieren angesagt, der Musikverein Dollendorf sogar zu einem Ständchen. Nach einem Dankgottesdienst in der Dollendorfer Pfarrkirche wird das Ehejubiläum mit der Familie, Freunden und Nachbarn in den Dollendorfer Gürzenich gefeiert.


Tipps für eine lange Ehe

Was empfehlen Mechtilde und Javier Romero für eine lang haltende Ehe? „Immer als Mann das tun, was die Frau will, dann geht das weiter“, grinst Javier Romero. Doch beide meinen im Ernst: Über Höhen und Tiefen zusammenbleiben und nicht bei der ersten Schwierigkeit das Handtuch werfen. (sli)

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