Lebenswerk GartenSenioren-Ehepaar pflegt 21 Jahre lang Kronenburg-Hang in Dahlem

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Hans-Henning und Husch Steffen geben nach mehr als 20 Jahren Landschaftspflege am Burgberg ihre Aufgabe an die Eifelstiftung ab.

Dahlem-Kronenburg – 23 Jahre kümmerte sich die Eifelverein-Ortsgruppe Kronenburg, Baasem, Berk um die Pflege des Hangs rund um Kronenburg. 21 Jahre war das vor alle Aufgabe von Hans-Henning und Husch Steffen. Die beiden geben die ehrenamtliche Arbeit nun an die Eifelstiftung ab.

Sichtlich entspannt sitzen Hans-Henning Steffen (85) und seine Frau Husch (80 Jahre alt) auf einer Bank am Burgberg in der Sonne. Sie blicken auf die Obstbäume, die sich über vier Hektar entlang der steilen Hangwiesen unterhalb der Bebauung ziehen. „Die sind alle nummeriert. 130 von 150 im Jahr 2000 gepflanzten Bäumen gibt es noch“, sagt Hans-Henning Steffen: „Wir sind froh, dass wir das jetzt abgegeben haben.“

Er und seine Frau kennen die Sorten: Hauszwetschgen, Renette, Mirabellen, Birnen – und die einzelne Kirsche, die sich auf dem steinigen Boden eher schwertut. Und sie wissen, wie viel Arbeit es macht, damit das alles so tipptopp gepflegt aussieht. Sie haben „offiziell seit 2001“ (Hans-Henning Steffen) die Pflege der Streuobstwiesen am Burgberg ehrenamtlich übernommen. Unterstützung erhielten sie von den Eifelverein-Freunden und bei Bedarf vom Bauhof der Gemeinde Dahlem – aber im Prinzip haben sie eigenverantwortlich gearbeitet.

Eine große Aufgabe

Das sei damals mehr oder weniger ein Urwald gewesen, sagt Husch Steffen. Die alten Trockenmauern der terrassierten Hanggrundstücke, die einst als Nutzgärten oder Standort für bis zu 40 Bienenvölker dienten, waren an manchen Ecken zu wilden Müllhalden geworden. Der über Jahrzehnte gewachsene Fichtenwald an der nordwestlichen Seite, Verbuschungen und Bäume versperrten zudem die historischen Blickachsen auf den Burgort vom Rundweg und gegenüber gelegenen Aussichtspunkten.

1985, als Steffens nach Kronenburg kamen, zunächst als Mieter des alten Pfarrhauses, war das alles kein besonders erfreulicher Anblick. Das Ehepaar machte sich im neu gegründeten Freien Forum Kronenburg nützlich, später leiteten sie nach eigenen Angaben sieben Jahre die Kronenburger Kunst- und Kulturtage. Schon bevor sie am Burgbering neu bauten und 1997 ihren ersten Wohnsitz dorthin verlegten, machten sie sich an den alten Hanggärten nützlich. Sie hatten sich in den schönen Ort und die Eifel verguckt. Dazu gehörte erstmal, den Pfarrhausgarten in Ordnung zu bringen – und ab 2001 den ganzen Rest am Burgberg.

Noch spät zur Sense gegriffen 

„Mein Mann wurde im Ruhestand zum Gärtner“, sagt Husch Steffen schmunzelnd. Ja, er habe zu Sense und Heugabel gegriffen, Wiesen gemäht und den Grünschnitt beseitigt, so Steffen. In Kursen machte er sich schlau, wie man wann welchen Obstbaum beschneidet. Und dann gab es überraschende Unterstützung: Das Land NRW fand für Jugendliche aus problematischen Familien für 24 Monate eine geeignete Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. So wurden Bäume gefällt, Trockenmauern wiederaufgebaut. Danach stellte sich die Frage, wie es weitergeht. Schließlich sollte das Steuergeld nicht umsonst investiert worden sein.

Der Kreis Euskirchen übernahm den Baumschnitt, die Biologische Station kümmerte sich um die Beweidung der Hangwiesen mit Schafen – aktuell sind es 70 einer Schäferin aus Kall. Bis heute Nachfolgeregelungen auf Basis von Fünf-Jahres-Verträgen gefunden. „Es gibt genug anderes zu tun“, so Husch Steffen. Der Verbiss-Schutz an den Obstbäumen muss regelmäßig kontrolliert werden, die Zäune ebenso. Der umlaufende Rundweg soll freigeschnitten sein, die Obstbaumernte fortgeführt werden. Dafür haben 15 Kronenburger Familien Baumpatenschaften übernommen.

Ehepaar wollte schon früher aufhören

Schon vor zehn Jahren wollten Steffens aus Altersgründen die Arbeit abgeben – alleine die Bemühungen blieben vergeblich. Erst die Eifelstiftung von Bernd Hellgardt, der mit dem Hotel Burghaus und der Villa Kronenburg zwei Immobilien im Burgort besitzt, zu denen Teile der historischen Hanggärten, gehören, löste das Problem. „Wir führen das genauso weiter wie bisher, auch mit den Verträgen bei der Landschaftsbehörde und der Biologischen Station“, so Hellgardt.

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Die Finanzierung der Kosten für die Landschaftspflege – laut Hans-Henning Steffen knapp 40.000 Euro seit 2000 gewesen – will Hellgardt über Spenden aus der Eifelstiftung decken. Für ihn ist klar: „Die Landschaftspflege passt zu dem, was in den letzten Jahren alles geschehen ist.“

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