Die drei jungen Musiker des Trios Orelon begeisterten im Kronenburger Haus der Lehrerfortbildung mit Haydn und Beethoven.
Umjubelter AuftrittTrio Orelon konzertierte in Kronenburg

Ein fulminantes Konzert gab das Trio Orelon im Haus für Lehrerfortbildung in Kronenburg.
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Es sei eines der aufregendsten jungen Ensembles für Kammermusik in Deutschland: Mit diesen und ähnlichen Beschreibungen wird das „Trio Orelon“ von der Fachwelt gefeiert. 2023 gewannen die drei Musiker den renommierten ARD-Musikwettbewerb. Seitdem sind sie von den Konzertbühnen im Land nicht mehr wegzudenken.
Am Samstagabend konnte sich das Publikum beim Auftritt im Kronenburger Haus für Lehrerfortbildung selbst einen Eindruck von der Qualität des Klaviertrios machen – und war begeistert. Orelon – der Name klingt fremd. Das Wort stammt aus der internationalen Sprache Esperanto und bedeutet „ins Ohr“.
Judith Stapf ist in der Eifel schon lange bekannt
Doch auch wenn dies und die Namen von Pianist Marco Sanna und Cellist Arnau Rovira i Bascompte hierzulande noch nicht so geläufig sind, die Geigerin Judith Stapf ist den Eifelern bestens bekannt. Bis vor zwei Jahren organisierte sie die Konzertreihe, die unter dem Namen „Klangraum“ in der Abtei in Steinfeld stattfand. Und auch in Kronenburg zeigte sie in jungen Jahren bereits ihr Talent, als sie bei der Vernissage der 20. Kunst- und Kulturtage auftrat, die vor zehn Jahren stattfand.
Während des Musikstudiums lernten sich die drei jungen Musiker kennen und taten sich im Jahr 2019 zu einem festen Ensemble zusammen. Mehrere Male war das Trio Orelon im Rahmen der „Klangraum“-Konzerte zu hören, so lange Stapf dort involviert war.
Für das Freie Forum Kronenburg – der Verein, der in dem Burgort für ein reges Kulturleben sorgt – habe das Konzert nahegelegen, sagte Martin Schöddert vom Freien Forum. Schließlich gebe es besondere Verbindungen von langjährigen Vereinsmitgliedern zu der Geigerin, so dass es auf der Hand gelegen habe, das mittlerweile arrivierte Trio anzufragen.
Trio bewies Virtuosität
Denn auch wenn hierzulande der Werdegang der in Rheinbach geborenen Musikerin verfolgt werden konnte und noch immer Verbindungen bestehen – aus dem regionalen Talent ist eine feste Größe in der internationalen Musikwelt geworden, die auf den großen Konzertbühnen der Welt zu Hause ist und ihre persönliche musikalische Stimme beweist.
Umso schöner, dass in dem besonderen Ambiente des Hauses für Lehrerfortbildung ein Wiedersehen möglich war. Mit drei großen Werken der Konzertliteratur stellte sich das „Trio Orelon“ dem Eifeler Publikum vor und bewies nicht nur seine Virtuosität und präzises, aber einfühlsames Zusammenspiel, sondern auch eine interpretatorische Eigenständigkeit und Sicherheit in der Herangehensweise selbst an die bekannten Werke.
Damals gab es noch kein Spotify
Eröffnet wurde der Abend mit dem Klaviertrio in A-Dur von Joseph Haydn. Ihm folgte ein Werk des fast in Vergessenheit geratenen russischen Komponisten Anton Arensky, der von 1861 bis 1906 lebte. Überzeugend geriet die Interpretation seines Klavierkonzertes Nr.1 d-Moll.
Nach der Pause legte das Ensemble mit der Trioversion der zweiten Sinfonie von Ludwig von Beethoven nach, die im Jahr 1803 ihre Uraufführung hatte. Aus dieser Zeit stammt auch die Version des Klaviertrios, die „wahrscheinlich authentisch Beethoven ist“, wie Sanna erläuterte. Die kammermusikalischen Versionen seien verfasst worden, um das Werk auch im kleinen Rahmen aufführen zu können. „Damals gab es noch kein Spotify“, erinnerte er schmunzelnd.
Ein zeitgenössischer Rezensent der Leipziger Allgemeinen habe zu diesen Versionen bemerkt, sie eigneten sich für alle, denen die Orchesterarrangements zu kompliziert und zu laut seien. Mit stehenden Ovationen feierte das Kronenburger Publikum die Leistung des Trios, dass die Komplexität und intensive Durcharbeitung des Komponisten transparent werden ließ.
Mit „D'un matin de printemps“ (An einem Frühlingsmorgen), einem der letzten Stücke aus der Feder der 1918 verstorbenen französischen Komponistin Lili Boulanger, setzten die drei Musiker einen lyrischen und würdigen Abschluss unter einen gelungenen Konzertabend.