Die Kastanien am Schloss in Schmidtheim brauchen mehr Wasser und mehr Sauerstoff an den Wurzeln. Deshalb rückten nun Experten an.
Spezielles VerfahrenWas Experten in Dahlem gegen den Trockenstress alter Bäume tun

Mit einem ins Erdreich eingebrachten Splittzylinder soll das Wurzelwerk von 25 alten Kastanien in Schmidtheim besser mit Wasser und Sauerstoff versorgt werden.
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25 jeweils um die 100 Jahre alte Kastanien an der Hubertusstraße in Schmidtheim haben Probleme oder könnten sie mittelfristig bekommen: Die Bäume stehen aufgrund der zunehmend heißen Sommer unter Trockenstress. Am Standort wird zudem die Standfestigkeit des Wurzelwerks nicht nur durch den hier nur schmalen Bodenstreifen am Straßenrand, sondern auch durch eine eng an die Bäume gebaute rückseitige Mauer bedroht.
Das zusammen ergibt eine Situation, die auch Marco Dalboth, Baumsachverständiger der Gemeinde Dahlem, alarmiert hat. Würde man alles lassen wie bisher, wären die alten Kastanien gefährdet. Davon ist er überzeugt. Die 25 Kastanien, die am Straßenrand parallel zum Schloss Schmidtheim stehen, sind auch der Beginn einer anschließenden Allee, die allerdings keine Gemeindestraße ist.
Splittzylinder-Verfahren soll Wurzeln der Bäume besser versorgen
Vor wenigen Tagen rückte jetzt eine Fachfirma an, um den alten Kastanien zu helfen. Das Ziel: Es soll mehr Niederschlag oder Bewässerungswasser an die Wurzeln gelangen, und so auch mehr Luft. „Man glaubt es ja nicht, aber auch Wurzeln brauchen Sauerstoff“, so Dahlems Bürgermeister Jan Lembach. Und deshalb kommt ein Splittzylinder-Verfahren zum Einsatz, das, so Lembach, „nach unserem Kenntnisstand so noch nicht im Kreisgebiet angewendet worden ist“. Erstmals überhaupt zum Einsatz kam das Verfahren bei Stadtbäumen in NRW an einer Buche in Düsseldorf, die seitdem als Pilotprojektbaum gilt.
Bei dem Verfahren wird ein mit mineralischem Splitt gefülltes Rohr eingesetzt, das senkrecht in den Boden eingebracht wird. Die Baumwurzeln, die so besser mit Wasser und Sauerstoff versorgt werden, wachsen natürlicherweise zum Wasser hin (Hydrotropismus) und gezielt in tiefere, feuchtere Bodenschichten. „Eine stabilere Verankerung sorgt durch tiefere Wurzeln für mehr Standfestigkeit und eine längere Lebensdauer der Kastanie“, ist Bürgermeister Lembach überzeugt.
Was an der Schmidtheimer Hubertusstraße ausprobiert wird, sei nicht für besonders stark verdichtete Böden geeignet, meint der Dahlemer Verwaltungschef. Die Splittzylinder-Technologie wird als ein Mittel für das Klimaanpassungsmanagement speziell bei Straßenbäumen eingesetzt. Finanziell gefördert wurde der Einsatz an den 25 Kastanien in Schmidtheim durch das Förderprojekt „Nachhaltiges Grünpflegekonzept“.

