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ForstwirtschaftAm Holz verdient die Gemeinde Dahlem derzeit prächtig

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Zwei Männer stehen an einem Baum, der mit der Nummer 591 gekennzeichnet worden ist.

Die 130 Jahre alte Eiche ist jetzt Biotopbaum Nummer 591, digital erfasst und damit offiziell registriert. Revierförster Achim Schmitz (l.) war mit der Sprühflasche im Einsatz, Bürgermeister Jan Lembach verfolgte die Aktion im Dahlemer Gemeindewald nahe der Urftquelle.

Der Forstwirtschaft in der Gemeinde Dahlem geht es nach wie vor gut. Laut Wirtschaftsplan für 2026 rechnet man mit einem Betriebsergebnis von 653.000 Euro.

Zufriedene Gesichter gab es im Forstausschuss der Gemeinde Dahlem in der jüngsten Sitzung. Der Grund dafür ist einfach: Die Gemeinde verdient nach wie vor prächtig dank einer offenbar cleveren Bewirtschaftung der 2451,87 Hektar Gemeindewald. Anderes aber bereitet Sorgen: Der klimawandelgerechte Waldumbau ist in vollem Gange und erfordert hohe Investitionen.

Immerhin noch 68 Prozent des Gemeindewaldes bestehen aus Nadelholz, und man werde auch zukünftig auf die Einnahmen aus dem Verkauf des einstigen „Brotbaumes der Eifel“ nicht verzichten können, stellte Bürgermeister Jan Lembach fest. 32 Prozent des Bestandes aber sind Laubholz, und mindestens aus einem noch ausgewogeneren Mix aus beidem wird der Wald der Zukunft auch rund um Dahlem bestehen müssen, um den Klimawandel besser verkraften zu können.

Weniger Fichtenbestände und mehr Investitionen in Laubholz-Wälder

So wird der Aufbau mehrschichtiger Waldbestände und die gezielte Förderung klimastabiler Mischbestände weiter andauern. Man werde, so Lembach, künftig überstarke Fichtenbestände abbauen und in die Pflege der Laubholzbestände investieren. Letzteres zeigt sich beim Stichwort „Klimaangepasstes Waldmanagement“, mit dem wie berichtet auch ein mehrjähriges Förderprogramm verbunden ist: Rund 100.00 Euro werden hierfür in 2026 investiert. Aber es gibt auch Einnahmen aus dem Förderprogramm und aus anderen Quellen in Höhe von rund 402.000 Euro.

Gelder für den Gemeindesäckel werden im kommenden Jahr auch aus der Jagdpacht oder dem Reisigverkauf erwartet: rund 213.000 Euro, Vor allen Dingen aber sind es die 936.000 Euro aus der Holzernte – angesetzt sind 14.164 Festmeter –, die die Forstwirtschaft immer noch zu einer der bedeutendsten Einnahmequellen der Gemeinde Dahlem machen. Die Ausgaben für diesen Posten im Wirtschaftsplan betragen 103.000 Euro.

Insgesamt habe der Dahlemer Gemeindewald die zurückliegende „Kalamitätskrise“ vergleichsweise gut überstanden, durch „Borkenkäfer-Holz“ seien nur „geringe“ finanzielle Einbußen verursacht worden, so die aktuelle Bilanz. Und derzeit macht der Preis für den Festmeter Fichtenholz ja auch Freude: Er liegt deutlich über 100 Euro. Die Nachfrage sei groß, bis hin zu Sägewerken in Hessen. Regionale Betriebe würden aber nach wie vor „als erste bedient“, versicherte Lembach.

Dahlemer Rotwildbestand weiter auf einem hohen Niveau

Investiert wurde und wird weiterhin entsprechend dem Wiederaufbauplan nach dem Hochwasserereignis 2021, die Kosten werden bekanntlich erstattet, sowie in den Wegebau für die Zufahrten zu den Windkraftanlagen in den Gemeindewäldern. Man erwartet mit dem Betrieb der WEAs auch Einnahmen wie etwa aus der Gewerbesteuer.

Wie berichtet, hat die Gemeinde Dahlem zwischenzeitlich als erste Gemeinde zur Entlastung von Revierförster Achim Schmitz einen Berufsjäger und Förster eingestellt. Jens Brinkmann bilanzierte nach dem gerade abgeschlossenen Jagdjahr 2024/25 ein Rotwildabschusssoll von 254 Stück, erlegt wurden aber nur 223.

„Der Rotwildbestand stagniert weiter auf hohem Niveau“, so Brinkmann. Ziel sei zunächst, den jährlichen Abschuss der Zahl des jährlichen Aufwuchses des Bestandes anzugleichen. Bezogen auf den Wirtschaftsplan 2026 des Forstbetriebes heißt das: Mindererträge durch Wildverbiss und Ausgaben für Wildschutzmaßnahmen – 2026 vor allem durch den Bau von Schutzgattern – werden sich auf „mehrere 100.000 Euro“ belaufen.

Im Dahlemer Gemeindewald stehen nun 14.000 Biotopbäume

Viele Zahlen, zu denen eine Erfolgsgeschichte passt: Um die Auflagen des Fördermittelgebers des Bundesprogramms „Klimaangepasstes Waldmanagement“ zu erfüllen, musste unter anderem pro Hektar Gemeindewald fünf Biotopbäume kartiert werden. Das sind also 14.000 Stück bei rund 2800 Hektar. Ein Jahr lang waren die Mitarbeitenden der Forstverwaltung und für zwei Drittel der Fläche ein beauftragter Dienstleister dafür im Einsatz.

„Wir haben so fünf Stück die Stunde geschafft“, meinte Revierförster Achim Schmitz im Rückblick. Doch die Arbeit ist geschafft. Er kann ab sofort von der Nummer 1 über die 591 etwa – eine 130 Jahre alte Eiche oberhalb der Urftquelle – bis hin zur Nummer 14.000 auf Wunsch jeden Biotopbaum auf der digitalen Karte finden.