Wünschenswert, aber teuerIst ein Freibad in der Euskirchener Kernstadt möglich?

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2007 schloss die Stadt das Freibad am Keltenring. Jetzt entfachte die UWV eine Debatte über einen möglichen Neubau.

2007 schloss die Stadt das Freibad am Keltenring. Jetzt entfachte die UWV eine Debatte über einen möglichen Neubau.

Euskirchen – 2007 schloss die Stadt Euskirchen ihr Freibad am Keltenring, jetzt diskutierte der Rat über einen möglichen Neubau. Die UWV hatte als Standort die Sportanlage ins Gespräch gebracht, die an der Kirschenallee entstehen soll, im freien Feld zwischen der Kernstadt und der Siedlung Euskirchener Heide. Die Verwaltung möge prüfen, ob im Rahmen der Gesamtplanung der Bau eines klimaneutral beheizten Freibades zu realisieren sei, hieß es in einem UWV-Antrag.

Jürgen Huthmacher, Leiter des Stadtbetriebs Freizeit und Sport, hatte für den Rat eine Reihe von Zahlen und Fakten zusammengetragen. Sein Fazit: Die Verwaltung schlage nach einer ersten Einschätzung vor, den Prüfantrag aus sachlichen und finanziellen Gründen zurückzuweisen.

Zeiten von „Wünsch dir was“ seien vorbei

Der Stadtrat beschloss dennoch mit großer Mehrheit, das Thema zur weiteren Behandlung in den Ausschuss für Kultur, Freizeit und Sport zu verweisen. Der Fraktionsvorsitzende der UWV, Markus Schmidt, hatte in dem Antrag argumentiert, das städtische Waldfreibad an der Steinbachtalsperre, das Eifelbad in Bad Münstereifel, die Eifel-Therme in Firmenich und der Zülpicher Wassersportsee seien nach dem Wegfall der Anlage am Keltenring für die Euskirchener Bevölkerung kein Ersatz, schon allein wegen der Entfernung.

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CDU-Chef Klaus Voussem sprach von einem „Wolkenkuckucksheim“, die Zeiten von „Wünsch dir was“ seien vorbei. Es sei noch nicht einmal sicher, ob es der Stadt gelingen werde, die Sportanlage an der Kirschenallee zu finanzieren. Ein zusätzliches Bad komme deshalb nicht infrage. Albert Wichterich sekundierte seinem Fraktionsvorsitzenden. Er schätzt, dass die geplante Anlage, die für Fußball und Breitensport gedacht ist, mit acht bis neun Millionen Euro netto zu Buche schlagen wird: „Mit einem Bad wären wir bei 13 Millionen netto. Wie soll das funktionieren?“

Kosten liegen bei etwa 4,5 Millionen Euro

Der CDU-Mann bezog sich damit auf Zahlen aus Huthmachers Bericht, wonach sich die Kosten für zwei Becken mit insgesamt 900 Quadratmeter Wasserfläche und eine einfach strukturierte Umkleide in Holzbauständerweise auf etwa 4,5 Millionen Euro summieren würden. Die Ausgaben für Grunderwerb, Lärmschutz, Parkplatz, Erschließung und Entwässerung seien dabei noch nicht berücksichtigt.

Huthmacher gab auch zu bedenken, dass das bisher vorgesehene Areal an der Kirschenallee deutlich erweitert werden müsste, was eine erneute Abstimmung mit der Bezirksregierung Köln erforderlich machen würde. Ein Bad im Außenbereich sei „aller Wahrscheinlichkeit nach nicht genehmigungsfähig“, lautete sein Resümee. Guido Bachem (Grüne) sagte, es sei schon schwer genug gewesen, von der Bezirksregierung die Zustimmung für eine Sportanlage an der geplanten Stelle zu bekommen. „Man sollte das Projekt nicht überfrachten, sonst würde es gefährdet“, warnte Bachem.

Kooperation mit Therme Euskirchen möglich

Seine Parteifreundin Dorothee Kroll regte an, andere Varianten zu erörtern, etwa ein Bad, das nicht von der Stadt, sondern von Bürgern betrieben werde. Man könne auch mit der Firma Wund verhandeln, um zu erreichen, dass sie ihr Sportbad in der Therme Euskirchen mit einer Liegewiese kombiniert. Dann hätte man auch in der Kernstadt ein Angebot für den Sommer.

SPD-Fraktionschef Michael Höllmann attestierte dem UWV-Antrag einen gewissen Charme: „Viele vermissen ein Freibad in der Kernstadt.“ Deshalb sei es sinnvoll, im Sportausschuss weiterzudiskutieren. Sein FDP-Pendant Manfred van Bahlen erklärte dagegen: „Euskirchen ist nicht schlecht aufgestellt, was die Badelandschaft angeht. Ein weiteres Freibad würde unsere Möglichkeiten übersteigen.“

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