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HandballDie HSG Euskirchen kassiert in der Oberliga eine deftige Niederlage gegen Nippes

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Svenja Bank liegt schreiend auf dem Boden. Eine Gegenspielerin bückt sich zu ihr hinab.

Szene mit Nachwirkung: Svenja Bank wird per Foul gestoppt und muss danach verletzt das Feld verlassen.

Auch die beiden anderen Kreis-Teams auf Verbandsebene verlieren: Palmersheim bei Siebengebirge-Thomasberg, Euskirchen gegen Wesseling.

Oberliga Frauen: HSG Euskirchen – Turnerkreis Nippes 18:30 (8:14). Die HSG hatte sich viel vorgenommen. Sogar die Gedanken an die ersten Punkte hatte man leise gehegt. Nach dem Spiel dominierte ein Mix aus Enttäuschung, Resignation und ein wenig Frustration. Neuntes Spiel, neunte Niederlage. Die Siebte mit mehr als zehn Toren Unterschied.

Das Wichtigste zuerst

Erneut kassierte die HSG eine hohe Niederlage. Willen und Einsatz darf man der Mannschaft aber erneut nicht absprechen. Es ist eine Qualitätsfrage. Eine, die sich bereits vor dem Anpfiff zuungunsten der HSG stellte. Zwei weitere Ausfälle gab es, dazu standen nur drei gelernte Rückraumspielerinnen zur Verfügung. Keine guten Vorzeichen vor einem Spiel, in dem vom Anpfiff an alles hätte passen müssen, um für eine Überraschung zu sorgen. Stattdessen legte Nippes einen Start-Ziel-Sieg hin. Euskirchen gelang nie der Ausgleich.

Schwaches Spielniveau

Machen wir uns nichts vor: die Partie war schwach. Auf beiden Seiten überwogen technische Fehler und Fehlwürfe das Geschehen. Abspielfehler hier, Fangfehler dort. Lange Bälle ins Nichts hier, Ungenauigkeiten bei den Torwürfen dort. Da sich Euskirchen aber mehr Aussetzer leistete, hatte Nippes leichtes Spiel, um das Ergebnis in die Höhe zu schrauben und einen Kantersieg einzufahren.

Blick auf die Ersatzbank. Eine Spielerin vergräbt den Kopf in den Händen, eine weitere hat die Hände vorm Gesicht zusammengeschlagen.

Hoffen, Zittern, Bangen: die HSG-Bank nach zwei gleichzeitigen Zeitstrafen.

Ulrike Schmidt-Gogo wirft, die Torwart steht ihr gegenüber. Ihre Gegenspielerin lacht.

Beim Wurf: Ulrike Schmidt-Gogo.

Die Szene des Spiels

Es lief die 22. Minute. Euskirchens Energiebündel Svenja Bank suchte beim Stand von 6:12 die Lücke durch die Abwehr. Zwei Gegenspielerinnen stellten sich ihr entgegen und beförderten Euskirchens Nummer sechs zu Boden. Svenja Bank schrie vor Schmerzen und wurde lange behandelt, um danach unter Tränen ausgewechselt zu werden. Aufs Spielfeld zurück kehrte sie nicht mehr. Es droht ein längerer Ausfall.

Unterschiedsmomente

Den einzigen Euskirchener Siebenmeter vergab Luca Stajenda, während gegenüber Anna Kurm zwei parierte, von denen aber die jeweils zweiten Versuche nach dem Abpraller verwertet wurden. Hatte Nippes Glück mit Innenpfostentreffern, scheiterte die HSG mehrfach am Holz. Auch bei den Zwei-Minuten-Hinausstellungen hatte Euskirchen das Nachsehen (7:2). Es lief alles gegen die HSG. Auch die Stimmung war schon mal besser. Gezählte 32 Menschen saßen auf der Tribüne. Teilweise war es mucksmäuschenstill.

Das sagt der Trainer

Euskirchens Trainer Kajeepan Maheswaran: „Wir hatten heute keinen guten Tag. Die Verletzung von Svenja hat das Spiel bereits früh entschieden. Wir haben uns vorne sehr schwergetan. Der Gegner hat unsere Fehler mit Tempogegenstößen bestraft. Unsere Abwehr stand phasenweise gut und hat einige Fehler beim Gegner provoziert, aber wir belohnen uns dann nicht. Nächste Woche in Pulheim ist ein vorentscheidendes Spiel um den Klassenverbleib. Da muss jede Spielerin 120 Prozent geben.“

HSG Euskirchen: Kurm, B. Seipel – Esser (2), Bank (1), Bung, Lohmann (2), Schmitz (4), Schmidt-Gogo (2), Müsch (3), Stajenda (3), L. Seipel (1), Bücker.


Erst patzt die Palmersheimer Defensive, dann die Offensive

Oberliga: HSG Siebengebirge-Thomasberg – TV Palmersheim 38:29 (21:16). Beim Tabellenzweiten gab es für den TV Palmersheim keinen Blumentopf zu gewinnen. Gegen den Regionalligaabsteiger war es vor allem die fehlende Abwehrarbeit der Gäste, die an diesem Abend ausschlaggebend war. Vor allem in der ersten Halbzeit stimmte in der Defensive beim TVP überhaupt nichts. Entsprechend hart ins Gericht geht Peter Trimborn aus dem Palmersheimer Trainerteam mit seinen Jungs. „Man kann in der Oberliga nicht mit 21 Gegentoren in die Halbzeit gehen“, so Trimborn. Da hilft es auch nicht, dass er mit dem Angriffsspiel durchaus zufrieden war.

In der Halbzeit schwor sich die Mannschaft neu ein. Marco Mayer stellte die Abwehr auf ein 3-2-1 um. Palmersheim wollte zupackender zu Werke gehen und spielte nun auch körperbetonter. Die Gäste zeigten früh in Durchgang zwei, dass sie das Spiel nicht kampflos herschenken wollten. Dafür schlichen sich jetzt in der Offensive vermehrt Fehler ein. „Statt auf drei Tore zu verkürzen, vertändeln wir den Ball und fangen uns nach einem Tempogegenstoß den Fünf-Tore-Rückstand ein“, sagt Trimborn. Diese Szene zermürbte die Gäste und brach ihre Moral. Die Kräfte schwanden, während der Gastgeber weiter aufs Tempo drückte. „Der Sieg geht natürlich in Ordnung, fällt aber doch ein paar Tore zu hoch aus“, so Palmersheims Trainer, der jetzt die freien Tage nutzen will, um Kraft zu tanken und im neuen Jahr wieder anzugreifen.

TV Palmersheim: Delschen, Roland, Rübenach – Fiedler, Schmitz (4), Schöller (3), Lönenbach (8/4), Adolph, Schouren (1), Winter, Sinaci (5), Nzoikanua Domingos (1), Dennis Schüller (1), Daniel Schüller (4), Johnen, Simsek (2).


Euskirchener Männer bangen um Kapitän David Henzel

Verbandsliga: HSG Euskirchen – TuS Wesseling 27:32 (16:16). Den rabenschwarzen Samstag aus Sicht des Kreises Euskirchen machen die Handballmänner der HSG komplett. Auch sie verloren ihr Spiel und müssen sich mit einem Mittelfeldplatz begnügen. Die Niederlage sei vermeidbar gewesen, findet Frank Rösgen. „Hört sich nach einer Fünf-Tore-Niederlage komisch an, aber dieses Spiel brauchen wir nicht zu verlieren, weil Wesseling absolut schlagbar war“, so Euskirchens Trainer. Seine Mannschaft fand zu Beginn keine Bindung in der Abwehr und startete schlecht in die Partie. Vorne vermisste Rösgen die nötige Intensität bei den Abschlüssen. Die Folge war ein schnelles 2:6 aus Euskirchener Sicht. Rösgen reagierte und stellte die Abwehr um. Den Fünf-Tore-Rückstand bei 6:11 glich eine kämpferisch gut aufspielende Euskirchener Mannschaft bis zur Pause zum 16:16 aus.

Das enge und umkämpfte Spiel blieb bis zehn Minuten vor Ende spannend und ausgeglichen (25:25). „Irgendwie haben wir dann aber im Angriff die Durchschlagskraft verloren“, sagt Rösgen, der mit seinem Team einen denkbar ungünstigen 0:5-Lauf über sich ergehen lassen musste. Der Knackpunkt im Spiel zugunsten von Wesseling fiel mit dem Torhüterwechsel der Gäste. „Der hat gestochen und uns auf die Verliererstraße gebracht“, so Rösgen. Euskirchen musste neben der Niederlage kurz vor Schluss noch eine weitere bittere Pille schlucken. Kapitän David Henzel musste mit einer Verletzung an einem Finger vorzeitig raus. „Wir hoffen, dass nichts Schlimmes ist, denn das wäre ein riesiger Schlag ins Kontor, wenn auch er lange ausfällt“, sagt der Trainer.

HSG Euskirchen: Bolender, Gebertz, Jonas – Müller, Klocker (1), Bünder (1), Berbuir (1), Gast (5), Schöndube (1), Drehsen, Jansen (1), Henzel (8), Schreiber (3), Schramm (6/3), Maheswaran.