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Kreisliga-KolumneIm Kreis Euskirchen ist jetzt jeden Sonntag ein Tag der Entscheidung

Lesezeit 7 Minuten
Die SG Ülpenich/Nemmenich/Elsig feiert. Ein Spieler hält einen Pokal in die Höhe. Auch ein Maskottchen und einige Frauen jubeln mit.

Aufstieg perfekt: Die SG Ülpenich/Nemmenich/Elsig bejubelt den 19. Sieg in Serie.

Die ersten Auf- und Abstiege stehen fest, an diesem Wochenende könnten noch weitere dazukommen. Spitzenspiele gibt es in den B-Kreisligen.

Am Muttertag, also am Sonntag vor einer Woche, hat offiziell die Schlussphase der Saison begonnen. Denn mit dem Abstieg des TB-SV Füssenich-Geich aus der Kreisliga A stand die erste Entscheidung wirklich fest. 17 Punkte Rückstand auf Hellenthal als Drittletzter bei noch 15 zu vergebenen Punkten hätten selbst Pythagoras, Archimedes und Euklid nicht als Dreiersturm aufholen können.

Mittlerweile weiß man, weil weitere Entscheidungen am vergangenen Wochenende dazu kamen: Hellenthal zu überholen hätte ohnehin nicht gereicht, denn mit dem fixen Abstieg der SG Dahlem-Schmidtheim aus der Bezirksliga gibt es in der Kreisliga A auf jeden Fall drei Absteiger. Sollte ein weiterer Verein aus dem Kreis Euskirchen unfreiwillig Abschied von der Bezirksliga nehmen müssen (und danach sieht es derzeit aus, der SV Nierfeld ist Drittletzter, punktgleich mit dem von der Tordifferenz besseren SV Bessenich), gäbe es sogar vier Kreisliga-A-Absteiger.

Wie berichtet, hat es deshalb in der Kreisliga A nun auch den SC Roitzheim erwischt. Selbst wenn er jetzt alle vier Spiele gewinnen sollte, wäre es unmöglich, den TuS Dom-Esch als momentan Viertletzten zu überholen. Und aktuell sieht es ja so aus, als ob dieser Platz 12, den Dom-Esch gerade belegt, noch nicht mal ausreicht. Stand jetzt würden Hellenthal und Dom-Esch ebenfalls in die Kreisliga B absteigen. Hellenthal hat aber noch zwei Nachholspiele gegen Weilerswist (diesen Freitag) und Schönau (eine Woche später) zu bestreiten.

An der Tabellenspitze ist nach wie vor nichts entschieden, auch wenn die sechs Punkte Vorsprung der JSG Erft 01 Euskirchen auf den TuS Zülpich II vier Spieltage vor Schluss schon recht deutlich sind.

In der Kreisliga B kommt es zu Spitzenspielen

In beiden B-Staffeln kommt es am Wochenende zu den Topspielen. Zweimal heißt es: Erster gegen Zweiter (oder andersrum). Aber nur einmal kann auch eine Entscheidung fallen. Sollte der TuS Vernich beim Bliesheimer BC gewinnen, wäre der Aufstieg perfekt. Bliesheim wird aber dagegenhalten und hat für den Endspurt aufgerüstet: Christopher Fuhl, viele Jahre bei Erftstadt-Lechenich in der Landesliga aktiv, soll helfen, Vernich noch einzufangen. Und nur wenn Vernich verliert, wäre auch noch die SG Rotbachtal/Strempt im Aufstiegsrennen dabei. Gegen Billig/Veytal kommt es zum kleinen Spitzenspiel, Vierter gegen Dritter.

In der Eifel-Staffel empfängt der Zweitplatzierte Golbach den Erstplatzierten Dollendorf-Ripsdorf. Endgültig durch wäre Do-Ri im Falle eines Sieges theoretisch noch nicht, praktisch aber schon. Der beste Stürmer (Max Hofmann, Golbach, 34 Tore) trifft auf den zweitbesten (Alexander Huth, Do-Ri, 23 Treffer). Der beste Sturm (Golbach, 79 Tore) auf die beste Abwehr (Do-Ri, 23 Gegentore). Sollte Golbach gewinnen, gehen die beiden Teams im Gleichschritt ins Saisonfinale. Nur dann hätte Keldenich-Scheven übrigens noch eine theoretische Chance auf den Aufstieg.

Bei den Absteigern in der Kreisliga B sind ebenfalls die ersten Entscheidungen gefallen. Der VfL Niederelvenich-Mülheim-Wichterich und die Sportfreunde DHO II sind nächstes Jahr c-klassig und folgen Rückzieher Roitzheim II. In der Eifelstaffel bleibt es aber noch spannend. Selbst das abgeschlagene Schlusslicht Hellenthal II, das noch fünf Spiele bestreiten muss, hat bei neun Punkten Rückstand aufs rettende Ufer noch theoretische Chancen. Aktuell würden Hellenthal II, Wüschheim-Büllesheim II und Oleftal absteigen.

Weil es momentan sogar sieben Absteiger aus den B-Ligen geben würde, würde der jeweils viertletzte per Quotientenregelung entschieden. Momentan hätte der Euskirchener TSC (19 Punkte aus 20 Spielen) das Nachsehen gegenüber Schönau II (20 Punkte aus 20 Spielen). Da kann sich in den nächsten vier Spielen aber noch einiges tun.

Kreisliga C: Die TSV Feytal wird am Wochenende aufsteigen

In den untersten Kreisligen sind am Wochenende zwei Entscheidungen gefallen. In der C2-Staffel ist der SG Ülpenich/Nemmenich/Elsig der Aufstieg nicht mehr zu nehmen (siehe unten). Selbst der erste Platz ist bei elf Punkten Vorsprung bei noch drei ausstehenden Spielen sicher. Ebenfalls aufgestiegen in die Kreisliga B ist die SG Dahlem-Schmidtheim II. Zwar hat sie noch drei Spiele zu bestreiten, der Tabellendritte Mechernich II aber nur noch eines. Da reichen fünf Punkte Vorsprung auf jeden Fall aus.

Nachfolgen wird voraussichtlich am Sonntag die TSV Feytal, denn es ist unwahrscheinlich, dass die SG Nöthen-Pesch-Harzheim III als Schlusslicht ausgerechnet gegen den Aufstiegsaspiranten den ersten Saisonsieg einfährt.

Spieler der SG Dahlem-Schmidtheim II jubeln über den Aufstieg.

Jubelten in Weyer: Nach einem 8:0-Sieg steigt die SG Dahlem-Schmidtheim II in die Kreisliga B auf.

Aufsteigen kann am Sonntag auch Inter Euskirchen. Ob dieser Aufstieg feststeht oder zunächst nur theoretischen Charakter hat, hängt aber vom Ausgang des Verfolgerduells ab. Beim SV Metternich muss Blessem II antreten. Die beiden sind punktgleich, wobei Blessem ein Spiel mehr absolviert hat. Gewinnt Euskirchen und spielt Blessem maximal unentschieden, kann Inter feiern. Das gilt auch für den Fall, dass Euskirchen gegen Bessenich III nur unentschieden spielt und Metternich gegen Blessem gewinnt.

In der C2 wäre derzeit der SSC Firmenich zweiter Aufsteiger. Er hat vier Punkte Vorsprung auf Rotbachtal-Strempt II, die SG hat aber ein Spiel weniger gespielt. Theoretisch ist aktuell sogar noch die SG Flamersheim/Kirchheim II im Rennen. Sollte Firmenich am Wochenende in Bürvenich aber gewinnen, wäre diese Möglichkeit vorbei.

Zum nach jetzigem Stand absoluten Kellerduell wird es am Samstag in einer Woche in Nöthen kommen. In der Kreisliga C3 empfängt dann das Schlusslicht den vorletzten Kommern II. Vom derzeitigen Punktequotienten her wäre das das Spiel der beiden schwächsten Mannschaften im Kreis Euskirchen. 


Ülpenich/Nemmenich/Elsig steigt nach 19 Siegen am Stück auf

SG Billig/Veytal – SG Ülpenich/Nemmenich/Elsig 0:4 (0:1). Das Meisterstück endete mit einem Moment, den sich Michael Kandel wohl besser nicht hätte vorstellen können. In seinem letzten Spiel stieg der 49-Jährige nicht nur mit der SG Ülpenich/Nemmenich/Elsig auf, sondern erzielte auch noch den Treffer zum Endstand. In der Schlussminute verwandelte er einen Elfmeter zum 4:0.

Der Aufstieg ist die Krönung einer Saison, die zu Beginn durch Rückschläge geprägt war, in der es am Ende aber nur noch bergauf ging. Rückblick: Mitten in der Vorbereitung meldete sich fast die komplette Mannschaft vom SC Roitzheim ab, fand bei der SG Ülpenich/Nemmenich/Elsig binnen weniger Tage eine neue Heimat. Der Saisonstart für das ambitionierte Team verlief holprig. Einem Remis gegen den SSC Firmenich folgte eine Niederlage gegen die SG Rotbachtal/Strempt. Diese beiden Teams sollten sich im Saisonverlauf auch als die hartnäckigsten Konkurrenten herausstellen.

Es wird eine unglaubliche gute Kreisliga B. Allein schon, weil mit vielen Absteigern und guten weiteren Aufsteigern zu rechnen ist.
Timo Eschweiler

Doch nach dem Fehlstart, der auch davon geprägt war, dass einige Leistungsträger nach dem kurzfristigen Vereinswechsel noch nicht spielen durften, startete das Team von Trainer Timo Eschweiler und Team-Manager Kandel durch. Es folgten 19 Siege in Serie, die letztlich zum ungefährdeten Aufstieg führten.

Nun also Kreisliga B. „Es wird eine unglaubliche gute Kreisliga B. Allein schon, weil mit vielen Absteigern und guten weiteren Aufsteigern zu rechnen ist“, sagt Aufstiegscoach Eschweiler. Der Kern des Teams bleibe zusammen. Aber es gebe auch personelle Veränderungen. Fest steht laut Eschweiler, dass Abwehrspieler Marc Broichmann aus privaten Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Auch in der Partie gegen die SG Billig/Veytal wurde deutlich, dass das eine Schwächung bedeutet. Der kantige Defensivspezialist verlor keinen Zweikampf. Und auch Lorenzo Moranelli, mit 30 Treffern Toptorjäger bei der SG Rotbachtal/Strempt, machte in der Rückrunde Bekanntschaft mit Broichmann. Gegen „Eule“ sah der Offensivspieler kein Land.

Dafür wird die SG in der Offensive Qualität hinzugewinnen. Wie Eschweiler berichtet, schließt sich Stürmer Michal Jedrowski vom SC Roitzheim dem Aufsteiger an. Jedrowski erzielte in dieser Kreisliga-A-Saison bisher neun der insgesamt 31 Treffer des designierten Kreisliga-A-Absteigers.

Die Geschichte des Spiels, das letztlich den Aufstieg bedeutete, ist schnell erzählt. Die Gäste hatten gefühlte 80 Prozent Ballbesitz, taten sich in Sachen Kreativität aber schwer. Letztlich war es dann die individuelle Klasse, die den Unterschied ausmachte. Nasri Ahmed traf bereits in der vierten Minute zum 1:0, weil er einfach zu schnell für seine Gegenspieler war. Tobias Althoff machte nach dem Seitenwechsel alles klar. Als dann Aaron Mießeler in der 67. Minute das 3:0 markierte, begannen im Hintergrund schon die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten. Lauwarmer Sekt wurde aus dem Auto geholt, Aufstiegs-T-Shirts verteilt.

Als dann der gute Schiedsrichter Ron Fuß die Partie unmittelbar nach dem verwandelten Strafstoß von Kandel abpfiff, kannte der Jubel keine Grenzen mehr.