Das Team von Dirk Scheer hätte zur Pause mindestens 3:0 führen müssen. Schönaus Lukas Wollenweber sieht in der Nachspielzeit Rot.
Kreisliga AWeil Nierfeld zahlreiche Chancen vergibt, bleibt das Spiel in Schönau spannend

Spielten Hauptrollen in diesem Spiel: Nierfelds Jonas Küpper (r.) erzielte das 3:1, Lukas Wollenweber sah kurz vor Schluss Rot.
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TSV Schönau – SV Nierfeld 2:3 (0:1). Einmal Torwart, immer Torwart, auch wenn man jetzt Trainer ist: Nierfelds Übungsleiter Dirk Scheer, als Spieler unter anderem für Zülpich und Nierfeld im Kasten, hatte die Lacher in der 16. Minute auf seiner Seite, als ein Ball, der ins Seitenaus ging, hoch auf ihn zuflog und er ihn schnappte. Natürlich mit Torwartkommando „Eins“, um zu signalisieren, dass er den Ball sicher hat. „Man muss den Zuschauern doch ein wenig Unterhaltung bieten“, sagte er nach dem Spiel augenzwinkernd.
Dabei hätte es das gar nicht gebraucht. Seine Spieler sorgten auf dem Platz schon für genug Entertainment, das teilweise aber auch schon Züge einer Slapstickkomödie hatte. Vermutlich kann sich Yannick Schorn immer noch nicht erklären, wie er in der sechsten Minute Mario Gómez nacheiferte und eine von Oleksandr Chornyi hereingebrachte Flanke aus rund vier Metern über das Tor schoss.
Nierfeld vergab reihenweise hochkarätige Chancen
Und so sollte es weitergehen mit dem Nierfelder Offensivexpress, der nur irgendwie nicht im Zielbahnhof einlief: Eine Minute später prüfte Sven Pohl mit einem Distanzschuss Torwart Thomas Duell, Jonas Küpper verzog nach Vorlage von Chornyi (12.) und in der 34. Minute scheiterte erst Küpper mit einem satten Schuss an Duell, den anschließenden Kopfball setzte Schorn drüber. Einige der Chancen waren so hochkarätig, dass die Schönauer sich nicht hätte beschweren können, wenn sie 0:3 zurückgelegen hätten. Aber es stand noch 0:0, zumindest bis zur 40. Minute: Eine Flanke von Pohl verwertete Schorn mit dem Kopf zur hochverdienten Führung.
Schönau hatte in dieser ersten Halbzeit überhaupt keinen Zugriff aufs Spiel. Die Offensive von Nierfeld setzte die Heimmannschaft permanent und früh unter Druck. Vielleicht auch aus Selbstschutz. Denn in der Defensive, in der besonders Eugen Stier vermisst wird, der mit zertrümmerter Kniescheibe mindestens ein dreiviertel Jahr ausfällt, ist der Bezirksliga-Absteiger anfällig. Das zeigte sich in der 42. Minute, als zwei Verteidiger den Ball verstolperten und Schönaus Tim Breuer den Ball an den Pfosten schoss.
Schönau entschied sich in Halbzeit zwei, an der Partie teilzunehmen
Wie es dann so ist: Wenn die eine Mannschaft ihre Chancen nicht nutzt, dann bleibt es eben spannend. Schönau entschied sich in der zweiten Hälfte, auch an der Partie teilzunehmen. Das 1:1 war die logische Konsequenz: Nach einem von Norman Loepke getretenen Freistoß stand Lukas Stollenwerk richtig. Elf Minuten später musste sich Nierfelds Schlussmann Alican Isitmen richtig strecken, als Florian Metzen ihn beinahe mit einem Torschuss statt einer Flanke überrascht hatte.
Nierfeld fing sich allerdings wieder. Küpper scheitert erst mit einem Distanzschutz, den Nachschuss verwandelte Pohl (73.). Fünf Minuten später drückte Küpper eine Flanke gegen die Laufrichtung von Duell zum 3:1 über die Linie. Doch Schönau blieb dran. Metzen fand in der 88. Minute Breuer, der auf 2:3 verkürzte. In der zweiten Minute der Nachspielzeit traf Breuer sogar noch die Latte.
Notbremse oder nicht: Die Rote Karte gegen Wollenweber war berechtigt
Eine Minute später stellte Schiedsrichter Andreas Kurth Lukas Wollenweber mit Rot vom Platz. Er unterband einen Konter und foulte Marlon Vogt. Für Kurth war es eine Notbremse. Über die Begründung lässt sich streiten, weil noch Spieler auf gleicher Höhe standen. Aber der Platzverweis war auch wegen des Einsteigens von hinten nicht falsch.
„Wir können uns bei Thomas bedanken, dass wir nicht höher zurücklagen“, sagte Schönaus Trainer Gerrit Ueckert, der in der Pause umgestellt hatte. Dirk Scheer freute sich über den ersten Saisonsieg, ärgerte sich aber über den ersten Gegentreffer: „Wir müssen vier, fünf Tore in der ersten Halbzeit machen.“