Kreisliga ASchönau und Mechernich spielen eine Halbzeit Pingpong statt Fußball

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Ein Fußballspieler führt einen Ball und wird vom Gegner verfolgt.

Hin und her ging es in Schönau. Hier treibt Mechernichs Matti Benden den Ball voran.

Eine intensive zweite Halbzeit erlebten die Zuschauer der Kreisliga-A-Fußballpartie zwischen dem TSV Schönau und der TuS Mechernich.

Wer nur die zweite Halbzeit des Kreisliga-A-Spiels am Mittwochabend zwischen dem TSV Schönau und der TuS Mechernich gesehen hat, wähnte sich entweder in eine andere Zeit versetzt oder gar in einer anderen Sportart. Tischtennis beispielsweise. Denn es ging 45 Minuten lang im Affenzahn hin und her. Die andere Zeit wäre irgendwann im England der 80er-Jahre gewesen, als Kick-and-Rush dominierte.

Das war aber nicht das gesamte Spiel über so, auch wenn die beiden Trainer das unterschiedlich sahen. Die Schönauer sprachen von einem normalen Fußballspiel in den ersten 45 Minuten. „Wir waren die ersten 30 Minuten spielbestimmend und lassen eine riesige Chance liegen“, sagte Trainer Carsten Nolden. Das 1:0 für seine Elf erzielte Sven Gräbe (26.). Doch dann kam Mechernich besser ins Spiel. Fabrice Stallzus traf fast mit dem Halbzeitpfiff zum 1:1. „Das war dann wie ein Genickbruch“, resümierte Nolden.

André Beaujean verwandelt direkten Freistoß aus 30 Metern

Sein Gegenüber Nico Hohn war deshalb auch verwundert, dass in der Halbzeit in der Kabine eine Stimmung wie bei einer Niederlage herrschte. „Ich habe dann gesagt, dass wir noch mehr können“, so Hohn. Und er sollte recht behalten. André Beaujean nahm sich nur vier Minuten nach Wiederanpfiff ein Herz und erzielte ein direktes Freistoßtor aus rund 30 Metern.

Ab da begann dann das wilde Spiel zweier Mannschaften, die ihr Glück nur im Tempo und der Offensive suchten. Für Fußballästheten war das nichts. Dass eine der beiden Mannschaften, vor allen Dingen die führenden Mechernicher, mal ein wenig Ruhe ins Spiel brachten, passierte auch deshalb nicht, weil Schönau stark presste. Das galt andersherum genau so.

Sonderlob für Torwart Lukas Floß, der einen unhaltbaren Ball parierte

Es ging hin und her, zwingende Torchancen hatte vor allen Dingen Schönau ein paar. Aber Mechernichs Schlussmann Lukas Floß wuchs über sich hinaus und erhielt ein Sonderlob seines Trainers. „Lukas hat einen Unhaltbaren gehalten. Ich bin froh, dass er da ist“, sagte Hohn. Auch die Leistung des kurz nach Wiederanpfiff eingewechselten Tobias Groß in der Innenverteidigung hob Hohn heraus, auch wenn er sagte: „Grätscht Tobi anders, fällt das zweite Gegentor nicht.“ 

Torschütze Jens Honnef jubelt und wartet auf seine Mitspieler.

Jens Honnef erzielte das entscheidende Tor zum 3:2 in der 89. Minute und empfängt seine Mitspieler.

Den Schönauer Ausgleich erzielte Florian Metzen (71.) mit einer Menge Wut im Bauch, die bereits erwähnte Groß-Grätsche ging ins Leere. Metzens Schuss entwickelte eine Wucht und war unhaltbar für Floß. Im Eiltempo ging es weiter. Auf das Unentschieden einigen wollten sich beide Mannschaften nicht. Das bessere Ende hatte dann der Gast aus Mechernich. In der 89. Minute erreichte eine Flanke Jens Honnef, dessen geköpfte Bogenlampe für Schönaus Schlussmann Thomas Duell unhaltbar ins Tor fiel.

Nico Hohn sah die beste Leistung der TuS Mechernich in dieser Saison

„Für die Zuschauer war das eine geile Endphase“, sagte Nolden, für den der Knackpunkt die ersten 20 Minuten nach Wiederanpfiff waren. „Da kamen keine Pässe an.“ Für Hohn war es die bisher beste Saisonleistung seiner Mannschaft, und das gegen Schönau – ein Team, „das nicht umsonst neun Punkte aus drei Spielen hatte“. Seine Elf braucht seiner Einschätzung nach wegen der ganzen Neuzugänge und einiger Verletzter noch zwei bis drei Monate, um ihr volles Potenzial zu entfalten.

Neben den schon erwähnten Lukas Floß und Tobias Groß erhielten auch Matti Benden und Fabrice Stallzus ein Sonderlob. Benden habe zum zweiten Mal auf der Sechs gespielt und mit physischer Stärke überzeugt. Stallzus zeige die Lust am Fußball und nehme alle Tipps an.

Am Wochenende warten auf beide Mannschaften schwere Gegner. Mechernich empfängt Mitabsteiger Sötenich. „Das ist ein anderer Gegner“, sagt Hohn.  Schönau muss zur SG Flamersheim/Kirchheim. „Das ist für mich einer von drei Favoriten auf den Aufstieg, die haben eine geile Mannschaft und nach der 0:2-Niederlage im letzten Jahr bestimmt noch Wut im Bauch“, so Nolden.

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