Servietten-HerstellerMetsä Tissue stößt Stotzheimer Werk ab

Lesezeit 3 Minuten
Die traditionsreiche Fabrik am Stotzheimer Ortsrand, die Metsä Tissue 1998 übernommen hatte, steht vor dem Verkauf.

Die traditionsreiche Fabrik am Stotzheimer Ortsrand, die Metsä Tissue 1998 übernommen hatte, steht vor dem Verkauf.

Euskirchen-Stotzheim – Das Metsä-Tissue-Werk in Stotzheim steht vor dem Verkauf. Der finnische Konzern will den Betrieb, der aus der traditionsreichen Papierfabrik Halstrick hervorgegangen ist, an die keeeper tableware GmbH übergeben, die ihrerseits zum Beteiligungsunternehmen Mutares gehört.

Vor Weihnachten sei eine entsprechende Einigung erzielt worden, sagte Christoph Zeiler, Geschäftsführer der Metsä Tissue GmbH, am Donnerstag auf Anfrage.

Fabrik produziert Servietten

Metsä produziert in Stotzheim Tissue, das zu Papierservietten, unter anderem der Marken Mondial und Fasana, verarbeitet wird. Zeiler geht davon aus, dass die künftigen Eigentümer die Belegschaft übernehmen.

In der Fabrik am Ortsrand sind etwa 200 Mitarbeiter beschäftigt, und zwar in den Sparten Produktion, Instandhaltung, Logistik, Produkt- und Prozessentwicklung, Vertrieb und Administration. Sie wurden diese Woche von der Geschäftsführung über die Pläne informiert. Die Betriebsversammlung sei friedlich verlaufen, berichtete Zeiler.

Die Gruppe bedient in 35 Ländern Kunden 

Die Keeeper-Gruppe, in die das Stotzheimer Werk nach Mutares-Angaben integriert werden soll, gehört seit Juni 2019 zu dem Beteiligungsunternehmen. Weiter heißt es, Keeeper sei einer der größten europäischen Anbieter von Haushaltsprodukten aus Kunststoff. Die Gruppe bediene in 35 Ländern Kunden unter anderem im Lebensmitteleinzelhandel, im Großhandel und im Möbeleinzelhandel.

„Der aktuelle Zukauf von Metsä Tissue stellt eine komplementäre Ergänzung zur keeeper-Gruppe dar“ und unterstreiche die Wachstumsstrategie von Mutares, wird ein Sprecher auf der Homepage des Unternehmens zitiert.

Mutares äußert sich nicht zu der Transaktion

Darüber hinaus wollte sich Mutares am Donnerstag auf Anfrage dieser Zeitung nicht äußern. „Zum momentanen Zeitpunkt geben wir keine Auskunft, weil die Transaktion noch nicht abgeschlossen ist“, ließ das Münchner Büro mitteilen.

In der Eigendarstellung des Unternehmens heißt es: „Mutares konzentriert sich auf die Übernahme von mittelständischen Unternehmen in Umbruchsituationen mit dem Ziel, diese Firmen durch eine intensive operative Zusammenarbeit auf einen stabilen Pfad profitablen Wachstums zu führen.“ Bei der Übernahme des deutschen Papierserviettengeschäfts von Metsä Tissue handele es sich um die zehnte Akquisition im Jahr 2019.

Markt für Servietten leidet unter einer Kosteninflation

Bei Metsä Tissue in Stotzheim stand eine Umbruchsituation, wie Mutares sie erwähnt, vor einem Jahr offenbar im Raum. „Der Markt für Servietten leidet unter einer noch nie dagewesenen Kosteninflation. Davon ist auch der Standort Euskirchen-Stotzheim betroffen“, schrieb Geschäftsführer Zeiler damals in einer Mitteilung.

Deshalb würden „sämtliche Alternativen“ geprüft, darunter die kurzfristige Steigerung der Profitabilität, eine Veräußerung und sogar die Schließung des Standortes.

Es gab schon einen sozialverträglichen Stellenabbau

In der Folge gelang es, das Ende des Werks abzuwenden. „2019 haben wir in Zusammenarbeit mit der Belegschaft und dem Betriebsrat das Betriebsergebnis verbessert“, sagte Zeiler. Dies habe man mit Kosteneinsparungen in der Produktion und mit Stellenabbau erreicht, der allerdings sozialverträglich gestaltet worden sei, betonte Zeiler.

Im Laufe des zurückliegenden Jahres sei bei Metsä Tissue dann die Entscheidung gefallen, „dass das Serviettengeschäft künftig nicht mehr zum Kerngeschäft des Konzerns gehören soll“, so der Geschäftsführer weiter. Das Kerngeschäft bestehe unter anderem aus Toilettenpapier, Küchenpapier sowie aus Handtüchern in Rollen oder gefaltet.

Dem Verkauf der Stotzheimer Fabrik müssen die Kartellbehörden noch zustimmen, wie Zeiler ergänzte. Er gehe nicht davon aus, dass es dabei zu Schwierigkeiten kommen werde: „Wir rechnen mit einem Betriebsübergang bis Ende Februar.“

KStA abonnieren