VertragKreistierheim nimmt Arbeit auf

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Banges Warten im Tierheim kann man seinem Hund ersparen, wenn man ihm einen Mikrochip implantieren lässt. Dann sind die Besitzer schnell ermittelt.

Banges Warten im Tierheim kann man seinem Hund ersparen, wenn man ihm einen Mikrochip implantieren lässt. Dann sind die Besitzer schnell ermittelt.

Euskirchen – Lange Rückblicke wollte Landrat Günter Rosenke vermeiden. Für ihn zählte am Donnerstag nur die gute Nachricht: Das Kreistierheim kann die Arbeit aufnehmen. Der Weg dorthin sei Schwerstarbeit gewesen, räumte Rosenke ein – immerhin waren die ersten Ideen zu einem kreisweiten Tierheim schon diskutiert worden, als 1994 das Tierheim in Mechernich eröffnet wurde.

„Ich bin stolz, dass uns das jetzt gelungen ist“, betonte Rosenke. Eine Kooperation wie die, die nun im Kreis Euskirchen auf den Weg gebracht wurde, ist in ganz Nordrhein-Westfalen einzigartig. Wenn der Abteilungsleiter des Kreisveterinäramtes, Dr. Jochen Weins, und die Vorsitzenden des Tierschutzvereines Mechernich, Reiner Bauer und Wolfgang Bous, gemeinsam mit dem Landrat erläutern, was für Verträge für die Kooperation gemacht werden mussten, erklärt sich vielleicht, warum der Prozess so langwierig war.

Die Hände gebunden

„Bisher musste das Tierheim in Mechernich Leute mit Fundtieren wegschicken, wenn sie nicht aus einer Kommune kamen, mit der das Tierheim einen Vertrag hatte“, erläuterte Weins. Die Kommunen waren selber für die Versorgung von Fundtieren zuständig, damit waren den Mechernicher Tierschützern die Hände gebunden. Das ist nun nicht mehr der Fall. Jede Kommune im Kreis Euskirchen zahlt nun eine Pauschale an das Tierheim Mechernich, das sich im Gegenzug aller Fundtiere annimmt. Die Kosten wurden anhand von Erfahrungswerten hochgerechnet. Man geht von 400 Fundtieren im Jahr aus. Aufgeteilt wurden die Kosten von rund 122 000 Euro nach den Einwohnerzahlen.

Zentrale Anlaufstelle

Wenn nun jemand ein Fundtier zum Tierheim bringt, wird es dort untersucht und versorgt. Im Anschluss wird es in das Netzwerk der Tierschützer gegeben, wo geschaut wird, wer das Tier betreuen kann. Für Leute, die ein Tier gefunden oder eines verloren haben, ist Mechernich der zentrale Anlaufpunkt.

50 bis 60 Prozent der Tiere werden direkt wieder an ihre Besitzer zurückgegeben“, so Reiner Bauer. Das liege auch daran, dass viele Tiere mittlerweile mit einem Chip versehen seien. Mit dieser Information verbindet sich auch ein Appell der Tierschützer an die Halter. Sie sollten mögen ihre Tiere mit Mikrochips versehen lassen– das kost 15 bis 25 Euro. So könnten verloren gegangene Tiere schnell den Besitzern zurückgegeben werden. Das betreffe besonders Katzen. Die Tierschützer wären froh, wenn Halter verpflichtet würden, ihre Katzen kastrieren zu lassen. Fast täglich bekämen sie herrenlose Tiere, die oft auch noch Jungtiere dabeihätten. „Wenn alle Halter ihre Tiere selber kastrieren würden, hätten wir viel weniger Arbeit“, sagte Gisela Bayer vom Tierschutz Bad Münstereifel.

Das neue Tierheim-System läuft nun erst einmal bis Ende 2015. Danach, so die Beteiligten, wird evaluiert und geguckt, ob das neue System funktioniert, ober ob an Stellschrauben gedreht werden muss. „Das Ziel ist ganz klar die Fortsetzung“, betonte Alexander Büttner, der Sprecher der Bürgermeisterkonferenz.

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