Defekter Skilift am Weißen SteinSpendenaufruf im Internet

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Die Anlage am Weißen Stein will Betreiber Otto Sajonskowski nicht kampflos aufgeben.

Die Anlage am Weißen Stein will Betreiber Otto Sajonskowski nicht kampflos aufgeben.

  • Der Skilift am Weißen Stein in Hellenthal-Udenbreth ist defekt.
  • Für die Gemeinde sei die Reparatur zu kostenaufwendig, heißt es.
  • Doch Betreiber Otto Sajonskowski weiß sich anders zu helfen.

Hellenthal-Udenbreth – Es ist ein Auf und Ab. Ähnlich wie das Wetter, dass sich nicht so recht zwischen Frühlingstemperaturen, Dauerregen und Schneefällen entscheiden kann, sind auch die Geschehnisse am Weißen Stein dieser Tage eine Achterbahnfahrt. Nach der Meldung über den geplanten Abriss des 50 Jahre alten Skilifts könnte es nun doch neue Hoffnung geben.

Ein Aufruf von Liftbetreiber Otto Sajonskowski macht gerade die Runde und stößt auf viel Zustimmung. Mit Unverständnis hatte der Schleidener auf die Nachricht reagiert, dass die Reparatur des defekten Motors für die Gemeinde einen zu großen Kostenfaktor bedeute und diese die Anlage aus den 1970er Jahren auf Grundlage eines Beschlusses des Fachausschusses nicht mehr instandsetzen wolle.

Spendenaufruf im Internet

Sajonskowski trat deshalb die Flucht nach vorne an und startete im Namen der Betreibergesellschaft einen Aufruf: „Hat der letzte Skilift in der Eifel doch noch eine Chance?“ Er suche, so Sajonskowski, Menschen, die sich bereit erklärten, im Sinne des „Kulturguts“ Skilift den Abriss zu verhindern. Sie könnten einen kleineren oder größeren Betrag spenden, um die notwendige Reparatur zu finanzieren.

Prominente Unterstützung

Den Spendenaufruf hat auch Krimi-Autor Ralf Kramp gesehen. „Da ich überzeugter Eifeler bin, finde ich, dass der Lift bleiben soll“, sagte der Hillesheimer. Daher habe er Betreiber Otto Sajonskowski angeschrieben und seine Unterstützung in Form einer Benefizlesung angeboten.

Dass die Eifel eine große Vielfalt bieten könne, freue ihn: „Das ist zwar anders als in den Ballungsgebieten, man muss ein bisschen fahren. Aber es ist von allem etwas dabei.“ Einen Skilift gebe es allerdings keinen mehr in der Umgebung, wenn die Anlage in Udenbreth abgerissen werden sollte. Kramp: „Da muss man eine ganze Weile fahren.“ In der Vulkaneifel habe er ähnliches mit dem Schienenbus erlebt, erinnerte sich der Autor: „Was einmal weg ist, wird nie wieder kommen.“ Auch darum sei der Skilift am Weißen Stein erhaltenswert. Für die Lesung prognostizierte der Schriftsteller, dass das Publikum vermutlich zur Hälfte aus Leuten bestehe, die sich für die Sache einsetzen wollten und zur anderen Hälfte aus Besuchern, die die Lesung hören wollten. Der Erlös komme zu 100 Prozent dem Lift zugute.

Auch Künstlerin Maf Räderscheidt will die Aktion zur Erhaltung der Anlage unterstützen. Dafür hat die Schleidenerin eine Original-Vorlage aus ihrem Nordeifel-Wimmelbilderbuch zur Verfügung gestellt. Die Vorlage zeigt passenderweise als Motiv den Udenbrether Skilift. Auf Facebook soll die Zeichnung versteigert werden. (hab)

„Innerhalb von zwei, drei Stunden wurde der Beitrag fast 300 Mal geteilt“, berichtete Sajonskowski: „Wir haben viel Zuspruch bekommen. Die Eifeler hängen an dem Lift.“ Zahlreiche Anrufe, E-Mails und Kommentare sind laut Sajonskowski bei ihm eingegangen. Im Falle der wenigen kritischen Äußerungen habe man jedem einzeln geantwortet und den Grund für den Spendenaufruf erklärt.

Viele Generationen haben am Weißen Stein Skifahren gelernt

Sajonskowski: „Der Skilift ist ein Stück Eifel und sollte weitergeführt werden.“ Viele Generationen hätten am Weißen Stein Skifahren gelernt. Wenn man das Ganze rein wirtschaftlich betrachte, sei der Betrieb natürlich grenzwertig, räumt er ein. Dennoch wolle er nicht aufgeben: „Und wenn es nur noch ein paar Jahre sind, in denen wir es schaffen, sollte man es versuchen.“

Der Motor der Liftanlage ist momentan defekt.

Der Motor der Liftanlage ist momentan defekt.

Wie hoch die Kosten sind, um den Motorschaden zu beheben und kleinere Ausbesserungen zu bezahlen, dazu hat der Betreiber inzwischen auch genauere Vorstellungen. Per Ferndiagnose am Telefon hatte die Firma, die die Reparatur durchführen könnte, etwa 2000 Euro angesetzt. Nach genauer Kontrolle vor Ort sei klar, dass es „ein bisschen mehr“ werde, so Sajonskowski. Nicht nur der Motor müsse demnach in Ordnung gebracht werden. Ein paar Mängel, wie Gummiringe an den Rollbatterien oder die Erneuerung des Korrosionsschutzes, stehen ebenso auf der To-do-Liste. Somit kalkuliere er mit etwa 5000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer, sagte Sajonskowski: „Wir sind guter Dinge, dass wir das mit den Spenden hinbekommen.“

Viel Zuspruch von den Bürgern

Auch bei der Gemeinde stößt das Engagement der Betreiber auf Zustimmung, wie Bürgermeister Rudolf Westerburg berichtete. Bis Freitagmorgen seien alleine bei ihm rund 20 Anrufe eingegangen. Der Tenor sei meist positiv. Gerade einmal drei Anrufer hätten sich negativ zum Thema geäußert. Die Spendenaktion unterstützt die Verwaltung, indem eilends eine Kostenstelle eingerichtet wurde. Auf der Internetseite der Gemeinde können die Kontodaten eingesehen werden. Private Spender können ab 20 Euro, Firmen ab 50 Euro eine Spendenquittung erhalten.

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„Für viele scheint die Spendenbereitschaft an persönliche Erlebnisse vom Lift gekoppelt zu sein“, so Westerburg. Er gehe davon aus, dass die Summe zustande kommt. „Das ist erfreulich“, sagte er, gab allerdings zu Bedenken, dass es ein 50 Jahre alter Lift bleibe, an dem regelmäßig Teile erneuert werden müssen. „Ich kann nichts versprechen, aber nach der Reparatur müsste er wieder einige Jahre laufen.“

Informationen zur Spendenaktion gibt es auf der Seite der Gemeinde sowie telefonisch bei Otto Sajonskowski unter 0171/ 83 82 817.

www.hellenthal.de

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