ÄrgernisAuf den Gräbern der Soldaten tobten Hunde – Gemeinde reagiert

Hunde dürfen hier keine „Häufchen“ machen. Waltraud und Michael Hecker ärgern sich über Vierbeiner.
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Hellenthal-Oberreifferscheid – 1163 Menschen, Soldaten wie Zivilisten, die im oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gestorben sind, sind auf dem Soldatenfriedhof Oberreifferscheid bestattet. Für viele ist dies ein Ort, an dem sie ihrer toten Verwandten gedenken oder der Opfer der Kriege.
Doch es geht auch anders, wie Waltraud und Michael Hecker aus Hellenthal seit einiger Zeit feststellen. „Der Friedhof entwickelt sich vor allem sonntags zu einem Hundeausbildungsplatz. Vierbeiner tollen laut bellend über die Gräber, von Totenruhe ist da nichts zu spüren“, sagt Hecker, der mit seiner Frau gerne Spaziergänge über und rund um den Friedhof macht.
Zwei Hundehalterinnen auf Friedhof getroffen
Die Situation dort werde zu einem echten Ärgernis. Unlängst, so Hecker, hätten seine Frau und er dort die Bekanntschaft von zwei Hundehalterinnen gemacht, deren drei Vierbeiner wohl gerade eine tolle Spielstunde absolviert hatten. Als er mit seiner Frau das Gräberfeld des weitläufigen Geländes erreicht habe, hätten die beiden Damen ihre Hunde sofort angeleint.
Doch als er sie angesprochen und moniert habe, ein Friedhof sei doch kein Ort, um Hunde toben zu lassen, zumal man nie sicher sein könne, ob die Hunde nicht ihre kleinen oder großen „Geschäftchen“ hinterließen, habe ihm eine der Frauen entgegnet, sie lege für ihren Hund die Hand ins Feuer. Der werde das dort niemals tun.
Generell Hunde auf dem Friedhof nicht verboten
Auch seinen Einwand, dass er als früherer Diensthundführer ja auch Hundeexperte sei und wisse, dass man seinen Hund nicht derart kontrollieren könne, dass man diesem verbieten könne, das Bein zu heben, habe die Frau gekontert. Doch zu der von der Dame angebotenen akademischen Debatte sei es nicht gekommen, da die beiden Frauen, die mit einem Schäferhund und zwei Mischlingshunden auf dem Friedhof waren, das Gelände verließen.
Der Vorfall ließ den Hellenthaler jedoch nicht ruhen. Denn auf dem Friedhof gibt es die nicht amtlichen Schilder, die untersagen, dass Hunde dort ihre Häufchen machen.
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Doch generell seien Hunde auf diesem Friedhof bisher nicht untersagt. Das aber hält Hecker grundsätzlich für falsch. Er hat deshalb den Hellenthaler Bürgermeister Rudolf Westerburg von den Vorfall in Kenntnis gesetzt und die Gemeinde aufgefordert, die Totenruhe der Soldaten künftig durch ein Hundeverbot auf dem Friedhof zu gewährleisten. Das könne, so schlug Hecker vor, durch eine Friedhofssatzung geschehen. Bürgermeister Westerburg habe ihm versprochen, sich mit seinen Fachleuten im Rathaus des Problems anzunehmen.
Soldatenfriedhof als ein Ort der Gesinnung
Der Hellenthaler Bürgermeister reagierte umgehend, wie er auf Anfrage bestätigte: „Die Gemeinde wird an beiden Eingängen zum Soldatenfriedhof die Friedhofssatzung anbringen und ein Hundeverbot auf dem Friedhof erlassen.“
Es sei schade, so das Gemeindeoberhaupt, dass einige Menschen die Möglichkeit, die weitläufige Anlage mit einem angeleintem Hund zu betreten, nun komplett verspielt hätten. „Was wir da in letzter Zeit an Hinterlassenschaften von Hunden gefunden haben, das geht nicht“, sagte Westerburg.
Der Soldatenfriedhof sei ein Ort der Erinnerung, des stillen Gedenkens und des Lernens aus der Geschichte. Der Bürgermeister abschließend: „Das ist jedenfalls kein Hundetrainingsplatz und künftig sind dort Hunde verboten.“ Die Schilder, die Hunde in eindeutiger Kauerhaltung verbieten, werde man dort entfernen, da sie wirkungslos geblieben seien.
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