WindkraftWeitere Firma stellt Pläne für Repowering in Losheim vor

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Hellenthal Windkraft Repowering

Gut sichtbar sind die Anlagen mit 85 Metern Nabenhöhe im Windpark Losheim von der Losheimer Kreuzung aus.

Hellenthal-Losheim. – Immer konkreter gestalten sich die Pläne zu einem Repowering der Windenergieanlagen bei Losheim. Nach der Aachener Firma Energiekontor, die bereits im November ihre Pläne im Ausschuss für Bauen und Planen vorstellte, folgte nun die Firma European Energy. Sie besitzt als Betreiberin von fünf der sechs Windräder des Windparks Losheim einen gewissen strategischen Vorteil.

So beziehen sich die Repowering-Pläne der dänischen Firma auch nur auf die Losheimer Windkraftkonzentrationszone und nicht auf die drei Anlagen im Windpark Kehr, die Energiekontor in die Planung aufgenommen hat. Dabei plant European Energy, die sechs bestehenden Anlagen durch vier neue zu ersetzen. Diese sollen aufgrund der Nähe zur Wohnbebauung Gesamthöhen von 180 und 200 Metern haben.

Weniger Nachtbeleuchtung durch neue Windräder

„180 Meter sind unterste Kategorie, niedriger kann man heute nicht bauen“, sagte Christopher Göth, Projektmanager bei der Energiefirma. Die mittleren Anlagen sollen 200 Meter hoch werden, während die nördliche und südliche, rund 500 Metern von Einzelgehöften entfernt, bei 180 Metern bleiben. „Den Unterschied wird man in der Realität nicht wahrnehmen“, sagte Göth. Die Firma wolle ein möglichst anwohnerfreundliches Projekt umsetzen. Allerdings wünsche sie eine Änderung des Bebauungsplans, da dieser feste Baufenster vorsehe. „Wir möchten die Anlagen zumindest teilweise verschieben, um sie modernen Gegebenheiten anzupassen“, so Göth.

Begriffsklärung

Das bedeutet Repowering

Als Repowering wird in der Kraftwerksbranche der Ersatz alter Technik durch neue bezeichnet. In der Windenergie hat das Verfahren besondere Bedeutung erlangt, da die technische Entwicklung die Verwendung weitaus höherer Anlagen ermöglicht hat, als sie noch zur Jahrtausendwende installiert wurden. So stellen Gesamthöhen von über 200 Meter heute den technischen Standard dar.

Attraktiv ist es für die Betreiber daher, nach der Laufzeit, in der die Abnahme der erzielten Leistung zu festen Preisen garantiert war, leistungsfähigere Anlagen zu installieren. So kann laut Bundesverband Windenergie eine dreifache Leistung mit halbierter Anlagenzahl erzielt werden. Neben der bestehenden Infrastruktur wird auch als Vorteil angesehen, dass die Akzeptanz der Bevölkerung an bestehenden Standorten höher sei. Die alten Anlagen werden meist verkauft, andernorts neu installiert oder als Ersatzteillager verwendet.

Deutschlandweit wurden 2021 laut Bundesverband 64 Windenergieanlagen repowert mit 244 Megawatt Leistung. Der NRW-Anteil war gering. Hier wurden drei Anlagen erneuert mit zusammen zwölf Megawatt Leistung.

Eine Verbesserung für die Anwohner soll sich durch das Repowering bei der Nachtkennzeichnung ergeben: „Seit 2017 ist eine bedarfsgerechte Nachtbeleuchtung verpflichtend.“ Da sich die Flugbewegungen in dem Bereich in Grenzen halten, gehe er davon aus, dass es 95 Prozent weniger Nachtbeleuchtung gebe. Als finanzielle Beteiligung der Kommune stellte er einen Betrag von 40000 Euro in Aussicht. Auch gebe es die Möglichkeit, den Anwohnern in Losheim Bürgerstromtarife anzubieten. „Das Geld, das an die Gemeinde geht, ist für die Leute schwer greifbar, aber das ist direkt spürbar“, warb Göth. Pro Jahr könne der Unterschied rund 100 Euro betragen. Wenn ein Beschluss gefasst werde, könnte 2026 Baubeginn sein, da alle Artenschutzgutachten bereits abgeschlossen seien.

Gesamtkonzept für Repowering geplant

Bürgermeister Rudolf Westerburg wies in der Diskussion im Ausschuss darauf hin, dass die Firma European Energy die Verfügungsgewalt über die Anlagen habe, was bei Energiekontor nicht der Fall sei. Diese habe sich jedoch die Flächen des Windparks in Kehr gesichert, an denen der alte Betreiber keine Rechte mehr habe.

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Ganz so sei es nicht, teilte Dustin Osthoff von Energiekontor mit. Seine Firma habe auch im Windpark Losheim Anschlusspachtverträge für die Flächen, so dass ein Repowering ohne sie nicht ginge. „Wir wollen ein Gesamtkonzept mit European Energy entwerfen, wie wir zusammenarbeiten können“, stellte er in Aussicht. Allerdings gebe es bisher noch keine Verhandlungen.

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