1922 als Schlosserei gestartetKaller Autohaus blickt auf bewegtes Jahrhundert zurück

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Als Schlosserei wurde der Betrieb an der Trierer Straße in Kall 1922 gegründet. 

Kall – Die Firma hatte damals die einstellige Fernsprechnummer „8“, und Firmenchef Georg Schmidt war zu dieser Zeit in Kall einer der Pioniere im Zentralheizungsbau und in der Warmwasserversorgung. 100 Jahre ist das her – und aus der 1922 gegründeten Bauschlosserei ein moderner Kfz-Betrieb entstanden.

Am 1. Oktober wird im Autohaus Schmidt nicht nur das 100-jährige Bestehen gefeiert. Es ist zudem 85 Jahre her, dass es Ford-Vertragswerkstatt wurde. Seit 31 Jahren wird die Firma von Jörg und Hanne Schmidt in dritter Generation geführt, und die vierte Generation steht zur Weiterführung bereit. Zum Jahresende übernehmen ihre Kinder: Kfz-Meister Mike Schmidt (46) und Industriekauffrau Nina Schmidt (38).

Betrieb ist heute noch unter dem Namen „Icke“ bekannt

Kall wurde noch mit C geschrieben, als der 36-jährige, aus Berlin stammende Schlosser- und Kunstschmiedemeister Georg Schmidt an der Trierer Straße den Betrieb „Schlosserei und Eisenkonstruktionen“ eröffnete. Schmidt war ein paar Jahre zuvor in die Eifel gekommen und arbeitete am Bau der Urftsee-Staumauer als Schlossermeister mit. In Anspielung auf Schmidts Berliner Herkunft ist der Betrieb in der Eifel auch heute noch unter dem Namen „Icke“ bekannt.

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Zum Talsperrenbau war Firmengründer Georg Schmidt in die Eifel gekommen. 

Zeitweise baute Schmidt Zentralheizungen mit dem „patentierten Original-Sieger-Wakatherd“, der mit einer einzigen Feuerung alle Räume der Wohnung heizte und für Warmwasser sorgte. 1931 wurde die Schlosserei um ein kleines Speditionsgeschäft erweitert und 1937 ganz auf Autoschlosserei umgestellt. Zu dieser Zeit wurden hauptsächlich Lastwagen repariert.

Vor den Bombenangriffen die Werkzeuge vergraben

Im Zweiten Weltkrieg wurde der in unmittelbarer Nähe der Bahnlinie liegende Betrieb von Bomben in Schutt und Asche gelegt. Doch Erich Schmidt, der Sohn des Firmengründers, hatte das wertvolle Werkzeug vor den Bombenangriffen vergraben. Direkt nach dem Krieg begann die Familie mit dem Wiederaufbau. Aus alten Telegrafenmasten wurden Stützen gearbeitet, auf die ein provisorisches Dach gesetzt wurde.

Im Sommer 1945 wurden in dieser Hütte bereits wieder Holzvergaser in Lastwagen eingebaut. Die Lkw für die Spedition wurden aus Einzelteilen von im Krieg beschädigten Fahrzeugen zusammengebaut. „Quasi eine Art Marke Straßengraben“, so der heutige Firmenchef Jörg Schmidt, der diese Zeiten als Kind erlebte.

Die nächsten Generationen stehen in Kall bereit

Die Firma blühte nach Kriegsende wieder auf und wurde 1950 ganz auf Pkw-Betrieb umgestellt. Zwei Jahre später übernahmen Sohn Erich die Werkstatt und Sohn Fritz (Icke-Fritz) die Spedition. Bis in die 70er-Jahre war der Werkstatt ein Abschleppdienst angeschlossen, und alte Kaller erinnern sich auch noch gut an die Texaco-Tankstelle, die damals vor dem Autohaus stand.

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Das heutige Team des Autohauses:  Max Schmidt (v.l.),  Firmenchef Jörg Schmidt und Ehefrau Hanne, die zukünftigen Inhaber Nina und  Mike Schmidt,   Sabrina De Marco und Raphael Drach. 

Erich Schmidt führte fast 40 Jahre lang das Ford-Autohaus, ehe er dessen Leitung im Jahr 1991 an den ältesten Sohn Jörg übergab. Unter seiner Regie wurde der Betrieb 1997 um Bürotrakt, Ausstellungsraum und eine Halle für Karosserie-Arbeiten erweitert.

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In der langjährigen Firmengeschichte haben viele Lehrlinge das Kfz-Handwerk gelernt. Einige von ihnen haben eigene Betriebe gegründet. Um die Kunden kümmern sich heute im Autohaus Schmidt Jörg und Hanne Schmidt, die Geschwister Mike und Nina Schmidt, die Bürokraft Sabrina De Marco, der Geselle Raphael Drach und künftig auch Mike Schmidts Sohn Max, der das Kfz-Handwerk erlernen und irgendwann die Firma in fünfter Generation übernehmen will.

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