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FirmenbesuchNRW-Vorsitzender der FDP bekam in Kall einige Klagen zu hören

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Sechs Männer stehen in einer Werkhalle und sprechen miteinander.

Die Firmeninhaber Josef (l.) und Thomas Müller (r.) zeigten Henning Höne (2.v.l.) und weiteren Besuchern von der FDP ihr Unternehmen

Bei der international agierenden Firma Müller & Sohn aus Kall ist die Krise noch nicht angekommen. Probleme gibt es aktuell trotzdem mehr als genug. 

Klagen bekam Henning Höne genug zu hören. Der FDP-Partei- und Fraktionsvorsitzende in NRW besuchte die Firma Müller & Sohn in der Werner-Schumacher-Straße, um mit den Firmenchefs Josef und Thomas Müller über die wirtschaftliche Lage zu sprechen. Im Anschluss fand ein Abend für FDP-Mitglieder im Kreis Euskirchen statt.

Begleitet wurde Höne bei seinem Besuch in Kall unter anderem vom Kreisvorsitzenden der Liberalen, Frederik Schorn, und weiteren Kommunalpolitikern. So ganz unbekannt war Kall für Höne übrigens nicht. Der Coesfelder hat früher in der Möbelbranche gearbeitet und berichtete von zwei Besuchen bei Möbel Brucker.

Josef und Thomas Müller stellten ihr Unternehmen vor, das in fünfter Generation in Familienhand ist. 1848 hatte Peter-Josef Müller in Blumenthal eine Huf- und Wagenschmiede eröffnet. Sie wurde über drei Generationen hinweg bis in die 1950er-Jahre hinein betrieben.

Hohen Lohnnebenkosten und Energiepreise beklagt

Weil Traktoren in der Landwirtschaft zunehmend die Pferde ersetzten, wurde das Geld dann mehr und mehr mit einem Landmaschinenhandel und kleineren Schlosserarbeiten verdient. Ende der 70er-Jahre war die Werkstatt in Blumenthal zu klein, und es folgte der Umzug in eine rund 1100 Quadratmeter große Halle im Oberhausener Gewerbegebiet. Seit 2001 ist das Unternehmen in Kall angesiedelt und hat zurzeit 85 Mitarbeiter.

Der Stahlbauspezialist ist international vor allem für Unternehmen aus der Lebensmittel- und Pharmaindustrie tätig. „Weil wir weltweit unterwegs sind, ist die Krise bei uns noch nicht so stark zu spüren. Aber das Umfeld ist schwieriger geworden“, sagte Josef Müller. Beklagt wurden die hohen Lohnnebenkosten und Energiepreise und das Hin und Her in der Politik, beispielsweise beim Aus für Verbrennermotoren.

Der stellvertretende Vorsitzende der Schleidener FDP, Markus Herbrand, kritisierte in dem Zusammenhang, dass die geplanten staatlichen Subventionen für Industriestrompreise nur für große Unternehmen gelten und forderte: „Die Energiepolitik sollte EU-weit geregelt werden.“ Sinnvoll sei seiner Meinung nach eine Rückkehr zur Kernenergie.

Ein weiteres Thema war der Fachkräftemangel und das Problem, Nachwuchs zu finden. „Wir nehmen an vielen Ausbildungsbörsen teil, um genug Auszubildende zu bekommen“, sagte Josef Müller. Auch neue Mitarbeiter zu finden sei zurzeit nicht einfach. Ein weiteres Problem sei die überbordende Bürokratie und die hohen Sozialausgaben. „Es gibt in Deutschland 173 Sozialleistungen, für die 29 Behörden zuständig sind“, erklärte Höne. Das müsse geändert werden.