Rund 5000 Besucher waren laut den Organisatoren auf den Straßen des Kaller Gewerbegebiets unterwegs.
VeranstaltungAutos, Tattoos und Tipps gegen die Hitze gab's beim Gewerbefest in Kall

Mit „Plumbi“ und Einsatzfahrzeug „Gunter“ waren Katja Ziemann (v.l.), Saskia Gall-Röhrig und Monika Küppers vom Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen nach Kall gekommen. Ihre Themen waren Hitze und Bleibelastung.
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Zweimal im Jahr wird der Siemensring im Gewerbegebiet in Kall zur Flaniermeile, wenn der Gewerbeverein zur Gewerbeschau einlädt. Knapp 5000 Besucher zählten die Veranstalter am Sonntag bis 15.30 Uhr bei bestem Wetter. Allerdings erwartete sie nicht das Angebot, das sie von der Herbstschau gewohnt sind, dem großen Bruder der Frühjahrsschau.
„Wir haben in diesem Jahr 46 Aussteller, das sind ungefähr genauso viele wie im letzten Jahr“, sagte Michelle Sterz von der Mediahuis Aachen GmbH, die die beiden Veranstaltungen für den Gewerbeverein organisiert. Zwar waren im Vorfeld 80 Aussteller avisiert worden, doch diese Zahl konnte nicht erreicht werden. Auch blieben die reservierten Plätze von DRK und DLRG leer, die am Kreisverkehr frei gehalten worden waren. Hier standen die Feuerwehrleute der Löschgruppe Sistig mit ihren Fahrzeugen bereit, um für ihre Truppe zu werben.
Wagen, Tattoos und Hundefutter – in Kall wurde einiges geboten
Neuwagen präsentierten gleich mehrere Händler, auch Mietwohnmobile wurden den Interessenten vorgestellt. Darüber hinaus wurde den Besuchern eine bunte Vielfalt präsentiert. Da ging es von persischem Blausalz und temporären Tattoos über Hundefutter bis hin zu Haushaltswaren, Einbruchsicherheit, Fenstern und vielem mehr. Auch mehrere Organisationen aus dem sozialen und dem Gesundheitsbereich wie Malteser, Vivant oder die Lebenshilfe stellten ihre Tätigkeit den Besuchern vor.
Präventive Aufklärung hatten sich die Mitarbeiter des Kreises Euskirchen auf die Fahnen geschrieben, die mit „Gunter“, dem neuen Einsatzfahrzeug des Gesundheitsamtes, nach Kall gekommen waren. Dabei waren nicht nur die Erwachsenen angesprochen.

46 Aussteller präsentierten ihre Waren und Dienstleistungen.
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Maulwurf „Plumbi“, von der Hand der sozialmedizinischen Assistentin Monika Küppers zum Leben erweckt, sprach direkt die Kinder an. „Wir kommen von der Fachstelle Umweltmedizin, es geht hier auch um die Bleibelastung, die hier in Kall festgestellt wurde“, erläuterte Katja Ziemann.
„Plumbis“ Job sei dabei, den Kindern zu vermitteln, dass es, wenn sie draußen spielen, nicht so gut sei, immer wieder die Hand in den Mund zu stecken, da die Erde in Kall teilweise belastet sei. „2019 haben wir Bluttests gemacht, bei denen festgestellt wurde, dass 15 Prozent der Probanden über dem Referenzwert lagen“, so Ziemann. Daher habe das Gesundheitsamt ein Buch gestaltet, in dem „Plumbi“ Tipps für das richtige Verhalten gibt. Dazu dienten auch Besuche in den Kitas.
Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen kam mit „Gunter“
Auch das Thema „Hitze“ wurde von den Kreismitarbeiterinnen angesprochen. „Wir informieren über Gegenmaßnahmen wie Dachbegrünung oder die Entfernung von Schottergärten“, erklärte die Klimaanpassungsmanagerin des Kreises, Saskia Gall-Röhrig. Hinzu kamen Tipps für das richtige Verhalten bei hohen Temperaturen. Bei einem Quiz gab es ein nützliches Hilfsmittel zu gewinnen: eine Kühltasche. Fast im Hintergrund blieb dabei „Gunter“, das mobile Gesundheitsamt. „Das ist in Deutschland einmalig“, sagte Gall-Röhrig über das Fahrzeug.
Eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten biete der umgebaute Sprinter, der im April in Dienst gestellt worden sei, führte Ziemann aus. Das Fahrzeug könne bei Trinkwasserkontrollen genauso eingesetzt werden wie als rollende Arztpraxis bei Reihenuntersuchungen oder zum Infektionsschutz. Auch in Einsatzlagen könne „Gunter“ genutzt werden, erläuterte sie.
An einem der Stände ging es um tiergestützte Therapie. Die eigentlichen Akteure waren jedoch zu Hause geblieben, denn die Schafe, Pferde, Hunde und Esel, mit denen bei „Fü(h)r mich“ in Berg und Schwerfen gearbeitet wird, sollten dem Stress einer Gewerbeschau nicht ausgesetzt werden. „Die sind auf ihrer sicheren Weide“, sagte Claudia Schmühl, verantwortlich für die verschiedenen Therapieangebote.
Wie Tiere Menschen bei Depressionen und Angststörungen helfen können
Und die gibt es reichlich: etwa Schaf- oder Eselwandern oder therapeutisches Reiten, das für den Körper genauso förderlich sein könne wie für die Seele. „Reiten kann zum Beispiel bei an Multipler Sklerose erkrankten Menschen zur Stärkung des Gleichgewichtssinns oder des Körpergefühls eingesetzt werden“, sagte Schmühl. Für viele Menschen sei der Umgang mit den Tieren aber vor allem eine Auszeit.
Deshalb unterstütze die tiergestützte Therapie auch die Trauerbegleitung oder die Hilfe bei Krisen, Depressionen oder Angststörungen. „Wir bieten darüber hinaus Aktionstage für Kinder in den Ferien an“, ergänzte Geschäftsführer Sascha Regh. Regelmäßig seien Therapiehunde im Haus Bertram in Berg bei Demenzerkrankten im Einsatz.
Mit ihren Bürgermeisterkandidaten waren Vertreter von CDU und SPD zugegen, um für Stimmen bei der Wahl im September zu werben. Auch die „Omas gegen Rechts“ standen für Information und Diskussion bereit. „Nächste Woche sind wir auch auf dem CSD in Euskirchen“, kündigte Wally Forner an. Regelmäßig stünden die „Omas“ am Freitag auf dem Wochenmarkt in Kall.
Großen Absatz fanden die gelben Blumen der e-regio. Doch das Energieunternehmen hatte noch mehr zu bieten. „Wir haben Solarpakete, bei denen die Menschen ihre Dachflächen für unsere Solaranlagen zur Verfügung stellen und dann für 20 Jahre verbilligten Strom bekommen“, erläuterte Daniel Zalfen das 2023 entstandene Konzept. Im mittleren Tausenderbereich liege die Zahl der Haushalte, die eingestiegen seien