Ein Stück Kaller GeschichteGasthaus Gier wird saniert – Heimatmuseum im Obergeschoss

Lesezeit 3 Minuten
Den Förderscheck übergab die Ministerin Ina Scharrenbach im Beisein von Hermann-Josef Esser (hinten l.), Ralf Schumacher (hinten M.) und Ralf Nolden (hinten r.) an Uwe Schubinski.

Den Förderscheck übergab die Ministerin Ina Scharrenbach im Beisein von Hermann-Josef Esser (hinten l.), Ralf Schumacher (hinten M.) und Ralf Nolden (hinten r.) an Uwe Schubinski.

Kall – Der Dachstuhl ist vom Wurm zerfressen, die alten Fenster marode und die Ölheizung hat einen umgebauten Feststoff-Brennkessel: Am Gasthaus Gier hat der Zahn der Zeit kräftig genagt. Doch Rettung ist in Sicht: Nachdem NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach nun einen Förderbescheid über rund 194 000 Euro überreichte, kann die Sanierung des denkmalgeschützten Hauses, die insgesamt 215 000 Euro kosten soll, im kommenden Jahr in Angriff genommen werden. Nach dem Abschluss der Arbeiten soll in drei Räumen im Obergeschoss des altehrwürdigen Hauses ein kleines Heimatmuseum eingerichtet werden.

Begrüßt wurde Scharrenbach im Saal des Gasthauses von Bürgermeister Hermann-Josef Esser, Uwe Schubinski, Ralf Schumacher und Reiner Züll vom Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier. Auch der Landtagsabgeordnete Ralf Nolden (CDU) war gekommen. „Kall ist im Zweiten Weltkrieg auch wegen der Bahnlinie schwer zerstört worden. Nur wenige alte Gebäude wie das Gasthaus sind übrig geblieben“, sagte der Bürgermeister in seiner kurzen Begrüßung. Gier sei für die Kaller zu einem wichtigen Treffpunkt geworden. Zahlreiche Kulturveranstaltungen würden von dem Verein angeboten und sehr gut angenommen.

Lob für ehrenamtliches Engagement

„Ich habe die Gaststätte schon 2018 nach einer Wanderung kennengelernt. An dem Gebäude muss dringend etwas gemacht werden“, zeigte sich die Ministerin gut informiert über die Verhältnisse vor Ort. Ausdrücklich lobte sie das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder für den Erhalt der Gaststätte. „Wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie können sie jetzt umbauen, ohne Veranstaltungen absagen zu müssen“, versuchte die Ministerin, der aktuellen Situation noch etwas Positives abzugewinnen: „Das Heimatmuseum wird sicherlich eine tolle Sache.“

Die maroden Fenster und andere Probleme zeigten Bürgermeister Esser und Uwe Schubinski (r.) der Ministerin.

Die maroden Fenster und andere Probleme zeigten Bürgermeister Esser und Uwe Schubinski (r.) der Ministerin.

Beim Rundgang zeigten Schubinski und Esser der Ministerin die kleinen Räume im Obergeschoss, in denen früher die 1985 verstorbene Kult-Wirtin Luise Gier gelebt hat. „Wir haben beim Ausräumen der Wohnung noch eine Abrechnung von Weiberdonnerstag 1973 gefunden. Damals hat Luischen 11 000 Mark eingenommen“, hatte Schubinski für die Ministerin auch noch ein nettes Anekdötchen parat. „Die Sanierungen werden auch wegen der Auflagen des Denkmalschutzes sehr teuer. Allein die 14 Fenster, die eine Fachfirma originalgetreu nachbauen muss, kosten 60 000 Euro“, sagte der Vorsitzende des Gaststättenvereins.

Entschieden sei bislang noch nichts

Um den Denkmalschützern nachzuweisen, dass der Dachstuhl erneuert werden müsse, habe man eigens ein Gutachten in Auftrag gegeben. Entschieden sei aber bislang noch nichts. „Es gibt im Obergeschoss keine gerade Wand“, machte Schubinski deutlich, wie schwierig die Sanierung des alten Hauses wird. „Die Idee für das Heimatmuseum wurde im Vorstand geboren. Es soll ein kleiner Rundflug durch die Kaller Geschichte werden“, berichtete Schubinski. Man denke darüber nach, jedem der drei Räume ein eigenes Thema zu geben.

Das könnte Sie auch interessieren:

Hubert Büth, der eine Kaller Chronik herausgegeben hat, und Historiker Andreas Züll aus Steinfeld, der jüngst ein sechsbändiges Werk über die Kaller Teilnehmer am Ersten Weltkrieg veröffentlicht hat, sollen die Räume mit Leben, Bildern und Dokumenten aus vergangenen Zeiten bestücken. „Wir haben auch noch einige Dokumente der Familie Gier und wollen auch an ihre Geschichte und die des Gasthauses erinnern“, erzählte Schubinski. „Die Förderung des Landes ist für uns wie ein Sechser im Lotto“, freute sich der Vorsitzende und dankte neben der Ministerin, der er eine Chronik von Kall überreichte, auch dem Bürgermeister und der Verwaltung sowie Ralf Nolden für ihre Unterstützung.

KStA abonnieren