Geschäftshäuser am BahnhofKaller Gemeinderat stimmt Planungen zu

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An den beiden Seiten des Bahnhofsvorplatzes sollen die Wohn- und Geschäftshäuser entstehen.

An den beiden Seiten des Bahnhofsvorplatzes sollen die Wohn- und Geschäftshäuser entstehen.

Kall – Am Ende gab die Politik ihren Widerstand auf und stimmte im Gemeinderat dem Vorentwurf für die Wohn- und Geschäftshäuser Nord und Süd am Bahnhofsvorplatz und der Änderung der Gestaltungssatzung zu – einstimmig. Im nicht-öffentlichen Teil wurde auch der Verkauf des Grundstücks beschlossen. Bis zuletzt hatte die SPD kritisiert, dass Bürgermeister Hermann-Josef Esser (CDU) in einem der Gebäude das Gemeindearchiv unterbringen will.

Auch mit der Forderung, im Erdgeschoss einen gastronomischen Betrieb anzusiedeln, der den Bahnhofsvorplatz belebt, konnten sich die Fraktionen nicht durchsetzen. Die Gastronomie ist nun in der ersten Etage vorgesehen. Die Planung für die beiden Gebäude sieht drei Geschosse und ein Staffelgeschoss vor. Wenn alles optimal läuft, könnte im Frühjahr/Sommer 2022 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Florian Beck, Geschäftsführer des Kölner Architekturbüros Schumann, der Profifußballer Fabian Giefer und der Kaller Immobilienverwalter Jochem Hannes wollen die beiden Wohn- und Geschäftshäuser vor dem Bahnhof realisieren.

Planungen sind weit fortgeschritten

Die Planung ist auch schon weit fortgeschritten. „Das Haus Nord ist fertig, beim Haus Süd gibt es noch etwas Abstimmungsbedarf“, hatte Planer Beck im Juni im Gemeinderat erklärt. Das Haus Nord soll auf einem 1100 Quadratmeter großen Grundstück errichtet werden. Im Erdgeschoss und im ersten Stock sind Gewerbeflächen geplant, in der zweiten Etage und im Staffelgeschoss Wohnungen. Parkplätze sollen in dem Bereich zwischen dem Haus und dem Anbau an das Rathaus angelegt werden.

„Für die Flächen im Erdgeschoss gibt es einen Ankermieter, der Kall voranbringen wird“, versprach der Bürgermeister in der Sitzung. Deshalb müsse die von Politik und Verwaltung gewünschte Gastronomie in der ersten Etage untergebracht werden. In Höhe des Bahnhofs sei dafür auch eine Außenterrasse geplant. „Wir haben viele Gespräche mit den Investoren geführt. Die haben erneut betont, dass es bislang trotz aller Bemühungen nur Absagen von Gastronomen gegeben habe“, sagte Esser. Man wolle sich aber weiter um Interessenten bemühen.

Räume ohne Tageslicht

Die SPD hatte es bislang abgelehnt, das Gemeindearchiv in dem Gebäude unterzubringen, weil sie die Flächen lieber höherwertig genutzt hätte. „Wir haben die für das Archiv vorgesehene Fläche auf 125 Quadratmeter reduziert“, so der Bürgermeister. Davon sind 20 Quadratmeter für ein Büro, einen Sozialraum und eine Toilette vorgesehen. Die Räume lägen im Hang und hätten ohnehin kein Tageslicht.

Deshalb seien sie ideal für ein Archiv. Esser schlug vor, die Räume zu kaufen, weil das günstiger sei als sie anzumieten. Erst recht, wenn die Gemeinde für die Einrichtung eines neuen Archivs Zuschüsse aus dem Flutaufbauprogramm erhalte. „Wir brauchen ein Archiv. Bislang waren die Akten in Büros und im Dachgeschoss verteilt“, warb der Verwaltungschef für seinen Vorschlag. Bei der Abstimmung enthielt sich die SPD, die anderen Fraktionen stimmten zu.

Um ein harmonisches Gesamtbild zu erhalten, sind die beiden Geschäftshäuser ähnlich gestaltet.

Um ein harmonisches Gesamtbild zu erhalten, sind die beiden Geschäftshäuser ähnlich gestaltet.

„Jetzt haben wir es auch noch in der Hand, dass Schotten gegen eindringendes Wasser eingebaut werden“, ging Esser auch auf das Thema Hochwasser ein. Entsprechende Wünsche könnten noch in der Planung berücksichtigt werden. Aus seiner Sicht seien auch die elf geplanten Wohnungen von großer Bedeutung: „Wir können jetzt jede davon gebrauchen.“

„Wir wollen den Ortskern beleben, und das ist das Filetstück. Deshalb müssen wir genau hinschauen“, begründete Emmanuel Kunz die Ansicht der SPD. „Einige Aspekte der Planung werden zu einer Belebung beitragen, bei anderen habe ich Zweifel“, so der Fraktionsvorsitzende. Eine Gastronomie mit Außenplätzen sei für die Belebung des Platzes ein zentraler Baustein: „Die Investoren müssen nun sehen, was möglich ist.“ Für Dr. Guido Huppertz (Grüne) ist „es höchste Zeit, dass da etwas passiert“. Ganz zufrieden war aber auch er nicht: „Das Konzept trifft nicht ganz das, was wir uns erhofft hatten.“ Er hoffe aber, dass noch andere geplante Angebote wie der Abendmarkt zu einer Belebung des Platzes beitragen.

Haus Süd

Das Haus Süd soll auf einer 574 Quadratmeter großen Fläche neben der schon bestehenden Tiefgarage errichtet werden. In dem Gebäude sind wie im Haus Nord im Erdgeschoss und in der ersten Etage gewerbliche Nutzungen und auch eine Gastronomie vorgesehen. Im dritten und vierten Geschoss sollen mehr als zehn Wohnungen entstehen. (wki)

„Nach der Flut bin ich oft gefragt worden, ob der Investor an seinen Plänen festhält“, berichtete Dr. Manfred Wolter (FDP). Nun dürfe man das Konzept nicht überfordern. Die Gastronomie sei durch Corona in einer Krise, und deshalb sei es auch schwer, Betreiber zu finden: „Ich bin nach dem Gespräch mit dem Investor aber zuversichtlich. Wir sollten das Projekt jetzt nicht verzögern.“

Bert Spilles (CDU) war auch froh, dass der Investor trotz der Flutkatastrophe an seinen Plänen und an der geplanten Ansiedlung eines Gastronomiebetriebs festhält. „Wir bauen aber nicht selbst und sind deshalb auch nicht Herr der Planung“, gab Spilles zu bedenken. „Wir sind auf einem richtigen Weg.“

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Beide Geschäftshäuser sollen Photovoltaikanlagen erhalten. Dach- und Fassadenbegrünungen sind nach der geänderten Gestaltungssatzung ebenfalls möglich.

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