Die Sanierung des Kaller Rathauses kommt voran. Der Bürgerservice soll bald in neue Räume einziehen. Die Arbeiten im Rathaus laufen noch bis 2026.
Neue Räume mit viel GlasBürgerservice soll bald Container am Kaller Rathaus verlassen

Die Sanierung des Rathauses in Kall und die Umgestaltung des Rathausvorplatz sind noch nicht abgeschlossen.
Copyright: Wolfgang Kirfel
Nicht nur an der Kaller Grundschule, auch am Rathaus soll die Zeit der Containerlösungen in einigen Monaten vorbei sei. „Im zweiten Halbjahr können die Mitarbeiter des Bürgerservices und des Ordnungsamtes aus den Containern in die neuen Räume im Erdgeschoss des Rathauses einziehen“, erklärt Lothar Schatten, Teamleiter technisches Bauen bei der Gemeinde Kall. Das Mammutprojekt „Rathaussanierung“ soll im zweiten oder dritten Quartal 2026 endgültig abgeschlossen sein, hofft Schatten. Dann wird das Vorhaben rund fünf Jahre gedauert und mehr als vier Millionen Euro verschlungen haben.
2021 war mit den Sanierungsarbeiten an dem Altbau aus den 1950er-Jahren und dem rund 20 Jahre später errichteten Anbau begonnen worden. Doch dann kam die Flut. Danach mussten die Erdgeschosse in beiden Gebäuden ausgeräumt und entkernt werden. Anschließend wurden neue Fenster und Türen eingebaut und Aufträge für eine neue Elektroinstallation, für Estrich, Trockenbau und Fliesen sowie für Bodenbeläge, Innenputz und Schreinerarbeiten vergeben.
Archiv ist im Geschäftshaus Nord am Bahnhof untergebracht
„Wir haben mit dem Bereich angefangen, der den Bürger betrifft. Damit wollen wir auch weg von den Containern, von denen die oberen ohnehin nicht barrierefrei erreichbar sind“, betonte Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Die Mitarbeiter des Ordnungsamts ziehen in die ehemaligen Räume des Archivs ein, das wiederum in das benachbarte Geschäftshaus Nord am Bahnhof umgezogen ist. Das Trauzimmer und der Bezirksdienst der Polizei werden in die Räumlichkeiten einziehen, in denen sie auch vorher untergebracht waren.

Zufrieden mit dem Baufortschritt: (v.r.) Markus Auel, Hermann-Josef Esser, Lothar Schatten und der Leiter des Wiederaufbauteams, Manfred Poth.
Copyright: Wolfgang Kirfel

In den Räumen des Bezirksdienstes der Polizei hängen die Stromkabel noch von der Decke herunter.
Copyright: Wolfgang Kirfel
Die neuen Büros werden mit großen Glaselementen abgetrennt. „Auf die Glasfronten wird ein Leitsystem für die Besucher aufgebracht“, sagte Markus Auel, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. Die offenen Bereiche mit viel Glas seien im Vorfeld mit den Mitarbeitern abgestimmt worden. „Die Wände und die Möbel für die Besucher haben einen Blauton, die anderen Bereiche sind in Natur gehalten“, führt Schatten aus.
Auch ein kleiner Spielbereich für Kinder sei vorgesehen. „Die Außen- und Zwischentüren können vom Bürgerservice aus geöffnet werden. Damit ist auch eine Zugangskontrolle möglich“, sagte der Teamleiter. Die Arbeiten im Altbau sollen in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen sein. Anschließend müssen wieder Mitarbeiter umziehen, damit im Anbau weitergearbeitet werden kann.
Schotts an allen Eingängen sollen vor Hochwasser schützen
Auch der Hochwasserschutz wurde verbessert. „Zwischen die Stützen des Vordachs am Haupteingang können Barrieren eingesetzt werden“, erläuterte Schatten. Ferner seien Hochwasserschotts an allen Eingängen des Rathauses und des Hauses der Begegnung sowie quer über den Parkplatz hinter dem Rathaus vorgesehen.
Der EDV-Server, der früher im Erdgeschoss untergebracht war, kommt nun in die erste Etage. „Weil der Betrieb des Rathauses während der Arbeiten jederzeit gewährleistet sein muss, haben wir eine zweite Stromversorgung aufbauen müssen“, so der Teamleiter.
Fassade des Anbaus erhielt ein Wärmedämmverbundsystem
Parallel, aber bei der Abrechnung strikt getrennt, wird das Rathaus im Rahmen eines EU-Förderprogramms energetisch saniert. In beiden Gebäudeteilen wurden neue Fenster eingebaut. Der Anbau hat neue Heizkörper und der Altbau gleich ein komplett neues Heizungssystem erhalten. Zusätzlich wurde die Fassade des Anbaus mit einem Wärmedämmverbundsystem ausgestattet und im Altbau die Nischen für die Heizkörper verschlossen.
Außerdem wurden alte Deckenleuchten durch LED-Lampen mit Bewegungsmeldern ersetzt und die Räume neu gestrichen. Ein drittes Projekt ist die Modernisierung in den Obergeschossen. „Die Arbeiten in den Bereichen boten sich an. Die Räume erhalten neue Bodenbeläge und Abhangdecken“, so Schatten.
Die Kosten für alle Maßnahmen summieren sich auf mehr als vier Millionen Euro. Die Finanzierung der einzelnen Projekte läuft über unterschiedliche Töpfe. Die 1,4 Millionen Euro, die für die energetische Sanierung eingeplant sind, werden laut Schatten vom Land mit 65 Prozent bezuschusst. Den Rest müsse die Gemeinde bezahlen. Auch die 700.000 Euro für die Modernisierung der Obergeschosse muss die Gemeinde selbst aufbringen. Die Flutschäden von 1,8 Millionen Euro werden dagegen komplett über die Wiederaufbauhilfe finanziert.
Fast fertig ist auch die Umgestaltung des Rathausvorplatzes. „Nur die Sitzmöglichkeiten, die Abfallbehälter und die Bepflanzungen fehlen noch“, informierte Schatten.