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KabarettJürgen B. Hausmann macht in Euskirchen auch vor Merkel und Scholz nicht halt

Lesezeit 4 Minuten
Jürgen B. Hausmann auf der Bühne des Euskirchener Stadttheaters.

Mit einem humorvollen Blick auf die besinnliche Zeit des Jahres versetzte Jürgen B. Hausmann sein Publikum in Weihnachtsstimmung.

Gleich zweimal trat Jürgen B. Hausmann in Euskirchen auf - und stellte mit TV-Moderator Ulli Potofski sein neues Buch vor.

Die Weihnachtsmusik erklang bereits aus den Boxen, doch auf der Bühne des Euskirchener Stadttheaters blieb es weiterhin dunkel. Mit einer Taschenlampe in der Hand erschien Jürgen B. Hausmann, um seinen musikalischen Partner Harald Claßen bei dem Versuch anzufeuern, Strom für die Beleuchtung mit einem Trainingsfahrrad zu erzeugen.

„Da musst du dich wohl etwas mehr anstrengen“, scherzte der Kabarettist und schien sich köstlich über die Anstrengungen des Musikers zu amüsieren. „Wir alle sollen schließlich 20 Prozent sparen. Zu Hause haben wir aus diesem Grund sogar schon bei allen Steckdosen ein Loch zugeklebt.“

Angela Merkel war ja schon wirklich kein Temperamentsbolzen, aber gegen Olaf Scholz wirkte sie fast wie Tina Turner.
Jürgen B. Hausmann, Kabarettist

Das habe zwar großartig funktioniert, jedoch ließe sich seitdem immer nur eine der beiden Brotscheiben im Toaster anrösten. „Oh weih, oh weih, oh Weihnachtszeit“ lautet der Titel des Programms, mit dem Jürgen B. Hausmann sein Publikum am Dienstag und Mittwoch auf die besinnliche Jahreszeit einstimmte und dieses nahm die kurze Auszeit vom stressigen Alltag dankend an.

Von passenden Geschenkideen für die geliebten und weniger geliebten Mitmenschen über das aktuelle politische Geschehen bis zu regionalen Sprach- und Charakterunterschieden holte Hausmann im Stadttheater erneut zu einem humoristischen Rundumschlag aus.

Kunden, die in der Apotheke Kopfschmerztabletten für die Füße bestellen, weil sie den Markennamen „Aspirin Plus C“ missverstanden haben, nahm er dabei ebenso augenzwinkernd auf die Schippe wie den aktuellen Bundeskanzler. „Angela Merkel war ja schon wirklich kein Temperamentsbolzen, aber gegen Olaf Scholz wirkte sie fast wie Tina Turner.“

Jürgen B. Hausmann nimmt auch die Westfalen auf die Schippe

Dies könne sich mit der Zeit aber sicher noch ändern, schließlich habe bei Merkels Amtseintritt auch niemand vermutet, dass sie 16 Jahre lang regieren würde. „Erinnern Sie sich noch, als sie damals kam, aus der Uckermark? Da war grad ihr Friseur gestorben. Aber zum Glück hat er ihr eine Schablone hinterlassen.“

Natürlich waren auch die Eigenarten der deutschen Sprache und ihrer Dialekte Teil des Programms des ehemaligen Lehrers. „Viele Begriffe bilden schon einen Widerspruch in sich. Zum Beispiel schweigsame Frau“, scherzte Hausmann, fügte angesichts der Erheiterung seiner männlichen Zuschauer jedoch lachend hinzu: „Freuen Sie sich nicht zu früh, intelligenter Mann ist auch so ein Begriff.“

Scherze über Frauen und über Männer begeistern Publikum in Euskirchen

Ein weiteres Beispiel bilde das Wort „Trauerfeier“. „Obwohl das im Rheinland wohl tatsächlich fließend ineinander übergeht. Im Rheinland ist jede Beerdigung lustiger als die wildeste Karnevalssitzung im Westfalenland.“

Schlagfertig und stets gewürzt mit einer guten Portion Selbstironie gab Hausmann einen humorvollen Einblick in die eigentlich so besinnliche und meist doch in Stress ausufernde Weihnachtszeit.

Von der Wahl der passenden Geschenke über die Besuche der Liebsten bis zu ihrer händeringend herbeigesehnten Abreise konnte er dabei selbst den chaotischsten Situationen stets etwas Positives abgewinnen. Musikalisch begleitet durch Harald Claßen bescherte er seinem Publikum an beiden Abenden einen stimmungsvollen Einstieg in die Weihnachtszeit.


Jürgen B. Hausmann und Ulli Potofski stellen neues Buch vor

„Nimm dir doch noch was von der guten Butter.“ Diesen gut gemeinten Ratschlag der Großmutter haben wohl die meisten Menschen einmal am Frühstückstisch erhalten. Das glückliche Lächeln der großzügigen Gastgeberin ließ in solchen Fällen oft auf ihre Freude schließen, dem Nachwuchs etwas bieten zu können, worauf sie selbst in ihrer Jugendzeit meist verzichten musste.

Die „gute Butter“ hat sich so tief in den Köpfen von Generationen festgesetzt, dass der Kabarettist Jürgen Beckers alias Jürgen B. Hausmann ihr nun ein ganzes Buch gewidmet hat. „Jute Butter to go“ lautet der Titel des 152 Seiten starken Werkes, das er am Mittwoch mit seinem Partner aus vielen Lesungen, Ulli Potofski, am Mittwochabend im Stadttheater präsentierte.

Ulli Potofski und Jürgen Beckers alias Jürgen B. Hausmann sitzen an einem Tisch. Potofski hält Beckers' neues Buch in der Hand.

Mit seinem Partner aus zahlreichen Lesungen, Ulli Potofski, präsentierte Jürgen Beckers (Jürgen B. Hausmann) sein neues Buch 'Jute Butter to go'.

Wie der Titel des Buches dabei bereits vermuten lässt, verbindet Jürgen B. Hausmann in seinen Geschichten die Vergangenheit mit der Gegenwart. Er beschreibt den Wandel von der gelben Telefonzelle zum Handy, das jeder hasst, auf das aber dennoch niemand verzichten kann. Auch den Fernsehserien vergangener Jahrzehnte und weiteren zahlreichen alltagsbestimmenden Themen von der eigenen Jugend bis zur Gegenwart widmet sich der 59-Jährige.

Begriffe wie „Bro“ oder „Diggah“ sind in den Sprachgebrauch übergegangen

„Für meine Mutter war das Wort zum Sonntag wie ein Ritual, bei dem sie niemand stören durfte.“ Selbst nachdem sie eines Tages nur wenige Minuten zuvor bei der Ziehung der Lottozahlen 2500 Mark gewonnen habe, sei bei der Predigt sofort wieder andächtige Stille eingekehrt.

Natürlich befasst sich der ehemalige Lehrer in einem Kapitel auch mit dem Wandel des Umgangstons an den Schulen. „Zuerst habe ich, dass alles für eine Karikatur gehalten, aber die Schüler reden heute wirklich so“, stellte Jürgen Beckers sehr erstaunt fest.

Begriffe wie „Bro“ und „Diggah“ seinen längst in den alltäglichen Sprachgebrauch eingeflossen und bestimmen selbst die Unterhaltungen der Schüler mit dem Lehrpersonal. „Positiv formuliert könnte man sagen, es ist sehr viel lockerer geworden.“

Ohne den erhobenen Zeigefinger präsentiert Beckers in seinem Buch, mal nostalgisch, mal zum Nachdenken anregend, aber stets mit einem Augenzwinkern eine spaßige Reise durch die Jahrzehnte und zeigt auf, dass früher vieles anders war.