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Landratswahl100 Prozent: SPD im Kreis Euskirchen nominiert „Titelverteidiger“ Markus Ramers

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt, wie Waasem Arbeitshandschuhe mit der Aufschrift SPD an Markus Ramers übergibt. In der anderen Hand hält Waasem einen Fresskorb

Handschuhe „zum Anpacken“ und Eifeler Spezialitäten als Wegzehrung erhielt Markus Ramers (r.) von Parteichef Thilo Waasem.

Nun ist es offiziell: Die SPD schickt Amtsinhaber Markus Ramers erneut in das Rennen um den Landratsposten im Kreis Euskirchen.

Der Alte ist der Neue, zumindest auf der Kandidatenebene. Bereits im Dezember hatte Landrat Markus Ramers bekanntgegeben, für eine zweite Amtszeit kandidieren zu wollen. Der SPD-Kreisvorstand hatte ihm da schon einstimmig das Vertrauen ausgesprochen.

Doch ganz offiziell Landratskandidat ist Ramers erst seit Donnerstagabend – nachdem die Mitglieder gesprochen hatten. Und das taten sie höchst eindeutig: Mit 100 Prozent der Stimmen kürten die anwesenden Genossen den Amtsinhaber im Rahmen des außerordentlichen Parteitags im Kursaal in Gemünd zum „Titelverteidiger“.

Fresskorb und Arbeitshandschuhe für Landrat Markus Ramers

Sichtlich bewegt reagierte Ramers auf den klaren Vertrauensbeweis seiner Partei. Nach einem Kuss von seiner Frau Nadine nahm er die Gratulation des Kreisvorsitzenden Thilo Waasem entgegen, nebst Blumenstrauß, „Fresskorb“ und Arbeitshandschuhen – „zum Anpacken“, wie Waasem sagte.

Vorher hatte Ramers um die Zustimmung seiner Parteifreunde geworben. Er erinnerte an die Flut 2021, als er nach der Nacht, die er im Krisenstabsraum im Kreishaus verbrachte, zuerst Gemünd besucht und die Verwüstungen dort gesehen hatte. Dort habe er eine ältere Frau auf der Treppe vor ihrem zerstörten Haus gesehen. „Völlig verzweifelt. Und mir fiel nichts ein, was ich zu ihrer Aufmunterung hätte sagen können“, so Ramers.

Ramers erinnert an die Worte des früheren Kanzlers Helmut Schmidt

Er erinnerte an das Wort des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt, dass sich in der Krise der Charakter zeige. „Und ich möchte behaupten, dass wir verdammt noch mal Charakter bewiesen haben“, sagte er mit Blick auf die Einsatzkräfte und die freiwilligen Helfer.

Es verwundert nicht, dass Ramers eine Stärkung des Bevölkerungsschutzes bei den wichtigen Themen für eine weitere Legislatur ganz oben ansiedelt. Genauso wie die Förderung der Bildung, die Sicherung der Gesundheitsversorgung und der Erhalt der Gemeinschaft, die auch durch zunehmende Respektlosigkeit gegenüber Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften gefährdet sei.

Bei der Wahl im September gehe es um die 200.000 Menschen im Kreis Euskirchen. Für die arbeite er, für die wolle er da sein. Deshalb sei sein Anspruch, im ganzen Kreis unterwegs zu sein: „In Ställen, auf Sportplätzen, in Betrieben, in Schulen, in Festzelten und auf Kirmesplätzen.“

Für mich ist das nicht irgendein Karriereschritt, ich bin von ganzem Herzen Landrat und möchte weiter für die Menschen im Kreis arbeiten.
Markus Ramers

Er habe Nachtdienste bei Polizei, Rettungsdienst oder in der Notaufnahme gemacht. Für seine Entscheidungen wolle er wissen, wie es in der Praxis aussehe. Diesen Stil wolle er beibehalten. „Für mich ist das nicht irgendein Karriereschritt, ich bin von ganzem Herzen Landrat und möchte weiter für die Menschen im Kreis arbeiten.“

Rund 90 Parteimitglieder und Gäste begrüßte André Stoff vom gastgebenden Ortsverband Schleiden im Saal – und sprach das schlechte Ergebnis der Bundestagswahl von 16,4 Prozent an: „Die Kommunalwahl wird ein Gradmesser sein, ob es uns gelingt, Vertrauen zurückzugewinnen.“ Gerade in den Kommunen sei die Politik direkt spürbar.

Auch die Direktkandidaten und ihre gebundenen Vertreter wurden nominiert, die Reserveliste aufgestellt und das Kommunalwahlprogramm verabschiedet. Landrat Markus Ramers bewirbt sich um das Direktmandat in seiner Heimatgemeinde Blankenheim. Auf der Reserveliste steht sein Name jedoch nicht.

„Ich wollte mit der Direktkandidatur der SPD den Rücken stärken“, begründete Ramers dies auf Nachfrage: Auf einen Platz auf der Reserveliste habe er verzichtet, da er das Amt parteiunabhängig und für alle Bürger ausüben wolle.


Das sind die SPD-Kandidaten für den Kreistag Euskirchen

Als Direktkandidaten für die Wahl zum Kreistag am 14. September wurden für die einzelnen Wahlbezirke gewählt: Weilerswist 1: Daniel Rudan; Weilerswist 2: Bernd Giesen; Euskirchen/Zülpich: Gerhard Fink, Euskirchen 1: Josef Schleser; Euskirchen 2: Gianna Voißel; Euskirchen 3: Michael Gissinger; Euskirchen 4: Georgios Moudouris, Euskirchen 5: Sandra Höllmann; Euskirchen 6: Michael Höllmann; Zülpich 1: Annegret Lewak; Zülpich 2: Christine Bär; Bad Münstereifel 1: Thilo Waasem; Bad Münstereifel 2: Sebastian Glatzel; Mechernich/Zülpich: Bertram Wassong; Mechernich 1: Horst Sielaff; Mechernich 2: Ute Wagener; Kall: Emmanuel Kunz; Schleiden/Mechernich: André Stoff; Schleiden: Wolfgang Heller, Nettersheim: Gerhard Mayer; Blankenheim: Markus Ramers; Dahlem/Hellenthal: Matthias Braun; Hellenthal/Kall: Karl Vermöhlen.

Die Direktkandidaten für den Kreistag haben sich zu einem Gruppenfoto aufgestellt.

Die Direktkandidaten der SPD für die Kreistagswahl.

Die Reserveliste führt Kreisparteichef Thilo Waasem an, auf Platz zwei steht die stellvertretende Landrätin Christine Bär. Es folgen Bertram Wassong, Gianna Voißel, Daniel Rudan, Kamila Gänsler-Thomas, Emmanuel Kunz, Wolfgang Heller, Annegret Lewak, Michael Höllmann, Matthias Braun, Ute Wagener, Gerhard Mayer, Daniel Lüdke, Karl Vermöhlen.