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BenefizkonzertMinister Herbert Reul sieht in Gemünd gleich zwei Herzensprojekte

Lesezeit 4 Minuten
Die Musiker des Landespolizeiorchesters sitzen auf der Bühne im Kursaal in Gemünd und geben ein Konzert.

Das Konzert des Landespolizeiorchesters genossen rund 300 Besucher im Gemünder Kursaal.

NRW-Innenminister Herbert Reul besuchte das Konzert des Landespolizeiorchesters zugunsten der Hilfsgruppe im Gemünder Kursaal.

Was der Förderverein für krebskranke Kinder, in der Region besser bekannt als Hilfsgruppe Eifel, an karitativen Projekten bereits realisiert hat, ist im Kreis Euskirchen wohlbekannt. Doch mittlerweile scheint sich die Kunde auch bis in die Landesregierung in Düsseldorf verbreitet zu haben. Denn dass sich Innenminister Herbert Reul auf den Weg nach Gemünd machte, war kein Zufall, sondern als Anerkennung für die Leistung der unermüdlichen Ehrenamtler der Hilfsgruppe gedacht.

„Das ist so sensationell, da kann man schon mal ein paar Stunden fahren, um die Leistung zu würdigen“, sagte Reul. Herzlich begrüßte er Willi Greuel, den Vorsitzenden der Hilfsgruppe, der extra von der Feier zu seinem 80. Geburtstag nach Gemünd gekommen war. Der Kontakt zwischen Hilfsgruppe und Minister war bei der Beerdigung von Hubert Schilles zustande gekommen. Der Floisdorfer hatte Reul tief beeindruckt durch seinen Einsatz, als er nach der Flutkatastrophe den Grundablass der Steinbachtalsperre freigebaggert hatte – und das als völlig selbstverständlich bezeichnete.

Minister Herbert Reul ist auch Chef des Polizeiorchesters

Da Reul nun an diesem Sonntag keine anderen Termine im Kalender stehen hatte und außerdem sein Herzensprojekt, das Landespolizeiorchester NRW, ein Benefizkonzert zugunsten der Hilfsgruppe im Kursaal in Gemünd gab, lag es nahe, dass sich der Minister auf den Weg machte, um „seine“ Musiker bei der Arbeit zu beobachten. Denn als Landesinnenminister und oberster Dienstherr der Polizei ist Reul naturgemäß auch der Chef des Landespolizeiorchesters – auch wenn die musikalische Leitung dem Dirigenten Scott Lawton obliegt.

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Im Foyer des Kurhauses in Gemünd unterhalten sich drei Männer und eine Frau. Rechts ist NRW-Innenminister Herbert Reul zu sehen.

Die Gelegenheit zum Austausch nutzten Herbert Reul (r.), Scott Lawton (2.v.l.) sowie Willi und Kathi Greuel von der Hilfsgruppe.

Die Mitglieder des Orchesters sind zwar Angehörige der Polizei, doch weder müssen sie regelmäßig zum Schießtraining, noch haben sie einen Block zum Knöllchenschreiben in der Tasche. „Wir sind die einzigen Angestellten der Polizei, die Uniform tragen“, betonte Scott Lawton und tippte auf seine Schulterklappe, auf der kein Dienstrang, sondern eine Lyra als Symbol für die Musik zu sehen ist. Alles seien studierte Musiker, aber eben keine Beamten.

So zeigte sich auch Reul von der Qualität des Orchesters begeistert. „Die sind unheimlich gut“, betonte er. So habe er dem Ensemble in schweren Zeiten auch immer den Rücken gestärkt, betonte er. Nicht von ungefähr sei Reul kein seltener Gast bei den Auftritten, bestätigte Lawton. So seien ihm bereits Teile des Programms bekannt. Doch mit der „Hymn of Highlands“ des britischen Komponisten Philip Sparke sei ein Stück im Programm, dass dem Minister neu sei.

Als Frühjahrskonzert war der Auftritt des Polizeiorchesters angekündigt worden. Entsprechend beschwingt waren die Stücke, die Lawton ausgewählt hatte. Nach dem Auftakt mit dem lebhaften „Cortège de Bacchus“ war mit Werken wie „Ben Hur“ von Miklós Rósza oder dem „Wizard of Oz“ von Harold Arlen viel Filmmusik zu hören. Aber auch klassische Stücke wie der „Zauberlehrling“ von Paul Dukas oder „Die Pinien von Rom“ fehlten nicht.

Rund 300 Zuhörer lauschten dem Orchester. Dass damit alte Bekannte aufeinandertrafen, machte Lawton deutlich. Seit 14 Jahren kommt das Landespolizeiorchester regelmäßig in die Region. Fast immer habe man im Gemünder Kurhaus gespielt, nur nach der Flut musste an andere Spielorte ausgewichen werden.


Die Arbeit der Hilfsgruppe Eifel

Seit 35 Jahren ist die Hilfsgruppe Eifel in der Region aktiv, um Hilfe für krebskranke Kinder zu leisten. Als Vorsitzender ist Willi Greuel aktiv, der die Hilfsgruppe ins Leben gerufen und zu einer schlagkräftigen Gruppe geformt hat. „Letztes Jahr haben wir bei der Oldienacht rund 50.000 Euro eingenommen“, sagte Reiner Züll aus dem Vorstand des Vereins stolz. Dabei seien die Einnahmen, die direkt durch zugunsten der Hilfsgruppe organisierte Veranstaltungen erwirtschaftet werden, nur ein Teil. Nicht zu unterschätzen sei vor allem der Bekanntheitsgrad der Hilfsgruppe, der zu zahlreichen Spenden führe. „Die Leute vergessen uns nicht“, so Züll.

Rund neun Millionen Euro seien so in den mehr als drei Jahrzehnten karitativer Tätigkeit zusammengekommen. Doch die Unterstützung der Fördervereine der Unikliniken in Bonn, Köln und Aachen sei nur ein Teil der Vereinsaktivität. „Noch in diesem Monat werden wir den Bauantrag für das Haus stellen, in dem das Projekt für das Selbstbestimmte Wohnen realisiert werden soll“, kündigte Züll an. Zwei Typisierungsaktionen für die DKMS seien zudem jüngst durchgeführt worden.

Die Aufgaben sind vielfältig. „Wir haben zig Verpflichtungen“, so Züll – sei es Wassertherapie für 20 Kinder in Satzvey, Reittherapie oder die Unterstützung der integrativen Kitas und Förderschulen im Kreis. Der gute Ruf der Hilfsgruppe ist bei der Spendenakquise förderlich. „Uns werden die Gelder nicht gespendet, sondern anvertraut“, zitiert Züll das Selbstverständnis des Vereins.