Welche Verbindungen gibt es zwischen der Türsteher-Szene und dem kriminellen Clan- und Rockermilieu? Das will die NRW-Polizei herausfinden.
400 EinsatzkräfteGroße Razzia im Clan- und Rockermilieu in NRW – Polizei kontrolliert Türsteher

NRW-Innenminister Herbert Reul steht bei der Kontrolle eines Diskothekenbetriebs im Lokal.
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Rund 400 Polizistinnen und Polizisten haben bei einer großangelegten Razzia am Samstagabend (10. Mai) in mehreren NRW-Städten Bars, Diskotheken und Bordelle kontrolliert. Nach Auskunft des NRW-Innenministeriums gilt der Einsatz der Polizei dabei der Türsteher-Szene im Clan- und Rockermilieu. Kontrollen habe es unter anderem in Dortmund, Duisburg, Essen, Köln, Recklinghausen und im Kreis Wesel gegeben. Die Polizei wurde dabei auch vom Zoll, den Ordnungsämtern sowie den Ausländerämtern unterstützt.
Das Hauptzollamt in Köln meldete, dass bei Kontrollen in neun Clubs, Shisha-Bars und Kiosken bei drei Beschäftigten der Verdacht der Schwarzarbeit bestehe. Bei insgesamt fünf Objekten hätten sich konkrete Hinweise auf Verstöße gefunden.
Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden seien in der Vergangenheit wiederholt Bezüge bekannter Clanfamilien und Rocker zu Firmen des Sicherheits- und Bewachungsgewerbes bekanntgeworden, hieß es aus dem Innenministerium. So solle der Einsatz helfen, diese bisher eher unberücksichtigten Verflechtungen weiter aufzuklären. Es gebe zudem Anzeichen auf Schwarzarbeit, gefälschte Qualifikationsnachweise, Steuerhinterziehung und undurchsichtige Firmengeflechte.
NRW-Innenminister Reul: Strategie der Nadelstiche
Bei den behördenübergreifenden Kontrollen gehe es darum, weitere Nadelstiche zu setzen, die helfen, „kleine und große kriminelle Fische zu fangen“, teilte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) mit, der die Kontrollmaßnahmen an einigen Orten im Ruhrgebiet begleitete. „Im dunklen Nachtleben machen Clans- und Rocker gerne ihr Geld“, so der Minister.

Bei der Razzia sind rund 400 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz.
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Die Polizei in Nordrhein-Westfalen setzt seit einigen Jahren immer wieder mit derartigen behördenübergreifenden Kontrollen auf eine sogenannte Strategie der Nadelstiche in diesem Bereich. Dabei ahnden die Ordnungskräfte auch kleinere Verstöße, verhängen Ordnungsanzeigen und Verwarngelder und fertigen bei entsprechenden Delikten auch Strafanzeigen. (dpa)