Kriegsfotografin Lee MillerEifeler Ausstellung zeigt Werke der Künstlerin

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Lee Millers Fotografie vom siebenjährigen Raymond Melchers in der Fotoausstellung 'En Route to Cologne' in Monschau.

Kreis Euskirchen – Mit einer Ausstellung von Fotografien der amerikanischen Künstlerin Elizabeth „Lee“ Miller (1907–1977) beginnt am Sonntag, 13. Februar, die Ausstellungssaison im Monschauer Fotografie-Forum. Lee Miller zählt zu den spannendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Die als Fotomodell, Muse und Surrealistin bekannt gewordene amerikanische Fotografin lieferte eindrückliche Bilddokumente der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs.

Sie  hat  als Kriegsfotografin im Auftrag der britischen Vogue von 1944 bis 1945 die amerikanischen Truppen beim Vormarsch von der Normandie über Paris, Luxemburg, das Rheinland und Hessen bis nach Bayern begleitet. 1944 ist sie als erste weibliche Reporterin nach Paris gelangt und hat die befreite Stadt fotografiert, die dort lebenden Menschen und ihre Künstlerfreunde.

Bilder erstmals ausgestellt

Aachen hat sie im März 1945 erreicht. „Dies ist Deutschland, und es ist Frühling“, schreibt Lee Miller, als sie zusammen mit den US-Truppen ins Rheinland einzieht. Die in Aachen entstandenen Aufnahmen nach Kriegsende werden im Fotografie-Forum teilweise zum ersten Mal gezeigt.

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Fotografin Lee Miller als Kriegsberichterstatterin.

Im März 1945 verbringt Lee Miller einige Tage in Köln und berichtet über die zerstörte Stadt: „Die ersten Tage in Köln bestanden aus einer Reihe erschreckender Begegnungen. Schätzungsweise 100.000 Menschen leben in den Kellergewölben der Stadt, die nur noch ein Skelett ist.“ Auch die Gräuel im Konzentrationslager Dachau hält Miller fest. Ihre Aufnahmen sind einen Tag nach der Befreiung der Häftlinge Ende April 1945 entstanden.

Foto aus Hitlers Badewanne

Mit dem befreundeten Fotografen David Scherman fährt sie nach München. In der Stadt besichtigen Miller und Scherman auch Hitlers Privatwohnung. Dort entsteht eines der berühmtesten Bilder mit Lee Miller: Das Ex-Supermodel posiert in der Badewanne des Diktators.

Nina Mika-Helfmeier,  Kuratorin der Ausstellung, lobt die Arbeiten der Amerikanerin: „Ihre Fotografien verdeutlichen das ganze Ausmaß der apokalyptischen Zerstörung und die Brutalität des Zweiten Weltkrieges.“ Sie seien aber auch ein Beleg für das Engagement von Lee Miller, vor Kriegen zu warnen.

Ausstellung im Fotografie-Forum

Am Sonntag, 13. Februar,  findet die Vernissage der Ausstellung „En route to Cologne. Lee Miller Fotografien (1942-1945)“ um 12 Uhr im Bürgersaal im Aukloster in Monschau statt. Zur Vernissage und den  Ausstellungen ist der Zutritt nur unter Einhaltung der 2G-Regel gestattet. Die Ausstellung kann dann am Sonntag ab etwa 12.45 Uhr besucht werden und ist dann bis zum Sonntag, 22. Mai,   im „KuK“ (Kunst- und Kulturzentrum) Monschau, Austraße 9,  zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr, montags geschlossen. Weitere Infos zum Ausstellungsprogramm des Jahres 2022 gibt es im Internet. (thw) www.kuk-monschau.de

Der kleine müde Junge

Beispielhaft für das Leid der betroffenen Zivilbevölkerung mag dabei das Foto des damals sieben Jahre alten Raymond Melchers im luxemburgischen Dörfchen Bech, wenige Kilometer von Echternach entfernt, gelten: Lee Miller hat den „kleinen, müden Jungen“ an dem Tag fotografiert, als die Dorfbewohner wegen der vorrückenden Front aus Bech evakuiert worden waren.

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Melchers, inzwischen 84 Jahre alt, hat selbst erst im Jahr 1992 von dem ikonischen Foto erfahren: Ein Luxemburger Buchautor hat das Bild bei einer Ausstellung in London gesehen und  sich auf die Suche nach der abgebildeten Person gemacht. „Meine Mutter, die damals noch lebte, erkannte mich an der selbst gestrickten Mütze, die ich auf dem Foto trage. Ich hatte selbst keine Ahnung, dass ich damals fotografiert worden war“, sagt Melchers in der englischsprachigen Dokumentation „WWII Then & Now: Can We Find Young Boy From War-Torn Europe 1944?“  aus dem vergangenen Jahr, die auf Youtube abrufbar ist.

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