GerichtMänner gestehen Überfall auf Juwelier in Kommern

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Der Überfall auf den Juwelierladen in Kommern wurde von Überwachungskameras aufgenommen.

Mechernich-Kommern – Die Beweislage scheint eindeutig: Am 8. März dieses Jahres überfielen drei Männer einen Juwelier in der Mühlenstraße in Kommern, die Tat wurde von drei Überwachungskameras aufgezeichnet. Die Videos wurden am Dienstag im Bonner Landgericht vorgeführt, wo sich zwei Heranwachsende, 20 und knapp 21 Jahre alt, wegen schweren Raubes vor einer Jugendstrafkammer verantworten müssen.

Zu sehen ist auf den Filmen, wie ein Maskierter gegen 11.08 Uhr an der Ladentür klingelt. Als der 27-jährige Juniorchef öffnet, hält ihm der Fremde eine Softair-Pistole vor die Brust, die von einer echten Waffe kaum zu unterscheiden ist.

Kommerner Goldschmied flüchtet bei dem Überfall sofort auf die Straße

Der Goldschmied erkennt sofort die Lage und flüchtet auf die Straße. Draußen läuft er den Komplizen des Bewaffneten in die Arme, die ihn mit Pfefferspray attackieren, aber nur seinen linken Arm treffen. Der Geschäftsmann rennt weiter zu einer Versicherungsagentur und lässt von dort die Polizei rufen. In der Zeit raffen die drei Täter Uhren und Schmuck in eine Sporttasche, zertrümmern Glasvitrinen und verschwinden dann.

„Sie haben gezielt nach Gelbgold gegriffen“, sagte der Juwelier als Zeuge. Er beziffert den Schaden auf mehr als 73 000 Euro. Allein die gestohlenen Trauringe aus 585er Gold hätten einen Wert von 46 000 Euro. Einige fand er später auf der Straße wieder.

„Man kann nicht bezweifeln, dass Sie das sind, wenn man die Bilder sieht“, hielt Kammervorsitzender Volker Kunkel den aus Niederkassel stammenden Angeklagten vor. Sie nickten und ließen von ihren Verteidigern Thomas Ohm und Sina Weber Geständnisse verlesen.

Neue Freunde mit dicken Autos machten großen Eindruck auf den Angeklagten

„Die Anklagevorwürfe sind richtig“, erklärte Rechtsanwalt Ohm für den 20-Jährigen. Er habe sich „mit Leuten eingelassen, deren Gefährlichkeit sich mir erst im Nachhinein erschlossen hat“. Diese Bekanntschaft „zu neuen Freunden mit dicken Autos“ soll vor mehr als einem halben Jahr begonnen haben.

„Da läuft was aus dem Ruder“, ahnte die Mutter, aber sie habe nicht fassen können, was schieflief, „bis die Bombe platzte“: der Überfall in Kommern. Die Lunte an die Bombe ist offenbar schon früh gelegt worden: Die „neuen Freunde“ hätten dem unbedarften jungen Mann bedeutet, so ein Raub sei „eine tolle Sache, da kriegen wir alle was“.

Angeklagter soll auch Überfall auf Schmuckgeschäft in Erftstadt versucht haben 

Gut drei Monate vor der Tat in Kommern baldowerte der 20-Jährige den Laden aus, interessierte sich angeblich für Ringe, ohne etwas zu kaufen. Der Juwelier konnte sich später an den Besuch erinnern und damit entscheidend zur Festnahme der Verdächtigen beitragen.

Da ermittelte bereits die Polizei des Rhein-Erft-Kreises gegen den Mechanikerlehrling, weil er versucht hatte, in Erftstadt ein Schmuckgeschäft zu überfallen, aber am Ende kalte Füße bekam. Die Staatsanwaltschaft Köln hat das Verfahren inzwischen eingestellt. Auch sein Komplize räumte die Vorwürfe ein. „Ich war am Überfall beteiligt“, sagte der 21-Jährige.

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Er bekam für die Tat 2500 Euro, die er für Kleidung und Partys verjubelte. Mit der Beute soll sich der Dritte davongemacht haben. Über seine Identität schweigen sich die Angeklagten aus. Auch zu den angeblichen Hintermännern sagen sie nichts.

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